Die deutsche Herren-Nationalmannschaft, amtierender Basketball-Weltmeister, hat in der ausverkauften LANXESS Arena (18.500 Zuschauer:innen) gegen Olympia-Gastgeber Frankreich verloren. Das ersatzgeschwächte DBB-Team von Bundestrainer Gordon Herbert unterlag dem Gegner mit 66:90 (11:23, 17:25, 17:20, 21:22). Am kommenden Montag, 08. Juli 2024, kommt es um 21.00 Uhr in Montpellier zum Rückspiel (live bei Joyn und ProSieben MAXX).

Deutschland musste heute gleich auf fünf Spieler verzichten. Die NBA-Akteure Franz und Moritz Wagner sowie Daniel Theis waren aufgrund ihres aktuellen „free agent“-Status noch nicht spielberechtigt, Johannes Thiemann (angeschlagen) und Nick Weiler-Babb (Trainingsrückstand) pausierten. So startete die DBB-Auswahl mit Dennis Schröder, Andreas Obst, Isaac Bonga, Johannes Voigtmann und Leon Kratzer in die Partie. Auf der Gegenseite standen Isaia Cordinier, Rudy Gobert, Victor Wembanyama, Matthew Strazel und Bilal Coulibaly in der Starting Five für Frankreich.

Luft nach oben

Mit dem Tipp-Off-Gewinn für Frankreich startete die Partie. Nach wenigen Sekunden fielen die ersten Punkte für die Gäste durch den Youngster Wembanyama. Doch auch die Deutschen ließen sich nicht lange bitten und kamen immer wieder zu guten Chancen. Ein langer „Touchdown“-Pass von Voigtmann auf Schröder bescherte dem DBB-Team die ersten Punkte im Spiel. Wenige Sekunden später zeigte das Team eine starke Defense-Leistung, eroberte den Ball und Isaac Bonga rettete einen zu lang gespielten Ball und hielt ihn im Spiel – ein Zeichen für den kämpferischen Spirit der Deutschen.

Der Ball lief, doch in den Abschlüssen konnte noch nicht alles aus den Chancen rausgeholt werden. Auf der anderen Seite präsentierten sich die Franzosen in Topbesetzung und lagen nach fünf Minuten mit 10:6 vorne. Voigtmann zeigte sich als starke Präsenz bei den Rebounds, aber die Franzosen zogen immer wieder Fouls und punkteten kontinuierlich von der Freiwurf- und Dreierlinie. Zum Ende des ersten Viertels konnten Schröder und Da Silva mit ihren Layups verkürzen, doch die Franzosen trafen dagegen die entscheidenden Punkte von der Baseline. Zum Viertelende lag das Team von Gordon Herbert mit 11:23 hinten.

Rangelei mit Folgen

Die ersten Punkte des zweiten Viertels fielen für Frankreich, als Victor Wembanyama einen hohen Pass an Rudi Gobert schickte, der den Ball sofort in den Korb legte. Die DBB-Herren ließen das nicht auf sich sitzen und holten ihre Dreierschützen aufs Feld; Maodo Lô und Jo Voigtmann versenkten in der 13. Minute sicher aus der Distanz. Auf Wembanyamas scheinbar mühelose Punkte antwortete Kapitän Dennis Schröder sofort. Er kam so richtig in Fahrt, brach gleich in der fünften Spielminute zweimal direkt durch die Mitte und beendete mit geschmeidigen Korblegern. Die Jungs legten eine starke Defense an den Tag und stoppten mehrere französische Angriffe. In der 18. Minute kam es zu einer Rangelei zwischen Schröder und Fournier. Der DBB-Kapitän erhielt ein unsportliches Foul, Fournier musste das Feld verlassen. Zur Pause hieß es 28:48.

Starke Defensivleistung der Deutschen

Nach der Halbzeitpause eröffneten die Franzosen das dritte Viertel mit einem präzisen Dreipunktewurf. Kurz darauf dribbelte sich Schröder geschickt durch die Abwehr, verwandelte einen Layup und den fälligen Bonus zum 31:53. Der 2,22 Meter große Wembanyama zeigte erneut seine Klasse und hielt die Deutschen mit seinen Treffern weiterhin auf Abstand. Mit einem Dreier zum 34:58 startete Schröder das deutsche Team in das Viertel. Die Defensive beider Teams agierten wachsam und aggressiv. Die Gäste erhöhten zum 34:60, woraufhin Deutschland ein Timeout nahm. Danach zeigte die deutsche Verteidigung mehr Effektivität und zwang die Franzosen zu mehreren Ballverlusten und Shot-Clock-Verstößen. Ein Rebound von Voigtmann, gefolgt von einem Layup durch Schröder, verkürzte den Rückstand auf 37:62. Kurz darauf punktete Voigtmann selbst nach einem weiteren Rebound für das DBB-Team. Defensiv agierten die Deutschen weiterhin energisch und spielten erstmals auf Augenhöhe mit den Gästen. Das Viertel endete zwar mit 20:17 zugunsten der Franzosen, doch es zeigte, was in der deutschen Mannschaft alles steckt.

Gutes letztes Viertel

Niels Giffey erzielte in der 32. Minute die ersten deutschen Punkte des letzten Viertels, wonach Wembanyama sofort mit einfachen Punkten nachlegte. Lô begegnete dem mit einem sauberen Wurf hinter der Dreierlinie und brachte sein Team auf 51:70. Die Franzosen nahmen sofort eine Auszeit. Nach der Auszeit stand das Team Frankreich Oscar Da Silva gegenüber, der einen Dreier in ihrem Korb versenkte. Die Deutschen kämpten um jeden Ball und bewirkten in der 34. Minute eine Shotclock-Violation auf französischer Seite. Dennis Schröder folgte kurz darauf mit Punkten direkt unter dem Korb. Einige Körbe wollten auf deutscher Seite einfach nicht fallen, dennoch gaben die DBB-Herren nicht auf Schröder machte in der 36. Minute nach zwei getroffenen Freiwürfen das 59:79. Oscar Da Silva legte nach und nach mehrern Pässen auf der Suche nach Zwischenräumen fand Louis Olinde schließlich in der 38. Minute eine Lücke und traf. Mathias Lessort antwortete auf französischer Seite mit einem Dunk. Letztlich endete das Spiel mit einem 66:90 gegen die französische Mannschaft.

„Physisch zu wenig“

Gordon Herbert: „Das war von uns heute physisch zu wenig. Die Big Guys der Franzosen haben das Spiel dominiert. Es war ein ganz schwieriges Spiel für uns, aber wir werden daraus lernen. Gestern konnten wir nicht trainieren. Das fehlt uns, aber wir brauchen keine Entschuldigungen. “

Johannes Voigtmann: „Die Franzosen waren physisch eindeutig stärker als wir. Daran müssen wir arbeiten. Wembanyama ist ein außergewöhnlicher Spieler, das Gesamtpaket ist einfach Wahnsinn. Wir müssen aus jedem Spiel unsere Lehren ziehen. Montag geht es in Frankreich weiter.“

Boxscore

Fotos: DBB/Camera 4

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Isaac Bonga 6 zuletzt FC Bayern München
Oscar da Silva 15 FC Bayern München
Maodo Lo 6 Olimpia Milano/ITA
Niels Giffey 5 FC Bayern München
Johannes Voigtmann 8 zuletzt Olimpia Milano/ITA
Louis Olinde 2 ALBA Berlin
Dennis Schröder 23 Brooklyn Nets/NBA
Justus Hollatz 1 zuletzt Efes Istanbul/TUR
Leon Kratzer 0 Paris Basketball/FRA
Andreas Obst 0 FC Bayern München
David Krämer 0 Lenovo Tenerifa/ESP