Geschafft! GROSSARTIG! Die deutsche Damen-Nationalmannschaft hat sich erstmals seit 2011 für die Finalrunde einer Europameisterschaft qualifiziert. Nach dem 92:61 (30:15, 14:22, 24:12, 24:12)-Erfolg in Sarajevo gegen Bosnien und Herzegowina steht für das Team von Bundestrainer Walt Hopkins fest, dass es bei der FIBA Women’s EuroBasket 2023 mit dabei ist (15.-25. Juni 2023, Israel, Slowenien).

Schon vor Beginn der Partie war klar, dass die DBB-Damen aufgrund der Resultate anderer EM-Qualifikationsspiele einen Sieg mit mindestens neun Punkten Differenz erreichen mussten (bzw. mit acht Punkten, wenn sie mehr als 58 Punkte erzielen). Svenja Brunckhorst, Leonie Fiebich, Romy Bär, Ama Degbeon und Marie Gülich bildeten die Starting Five von Head Coach Hopkins. Die Gastgeberinnen starteten mit nur noch ganz geringen Qualifikationschancen in die Partie. Deutschland ging mit hohem Tempo in die Begegnung und hatte durch Fiebich und Gülich einen guten Start (9:2, 3.). Die Defense stand hervorragend und nach sechs Minuten war nach einem perfekten Fastbreak über Alexandra Wilke und Brunckhorst der nötige Vorsprung erreicht. Die ganz stark beginnende Fiebich punktete per „and one“ zum 18:7 (7.), es lief alles nach Plan. Bis zur Viertelpause kam Deutschland mit herausragendem Offensivspiel noch weiter weg vom Gegner (30:15).

Dominanz weg

Deutschland verlor zu Beginn des zweiten Viertels etwas die Konzentration und damit die Dominanz. Bosnien verkürzte auf 32:22 (13.). Hopkins bat sein Team zur Auszeit. Unnötige Fouls brachten den Gegner immer wieder an die Linie, vorne war der Rhythmus verloren. Beim 32:25 (14.) war auch der benötigte Vorsprung dahin. Die DBB-Auswahl wackelte, da tat der weite Zweier von Gülich gut. Die Bosnierinnen wurden von den DBB-Korbjägerinnen stark gemacht, es musste jetzt über den Kampf wieder ins Spiel zurückgehen für Deutschland (34:27, 16.). Rachel Arthur und Luisa Geiselsöder trafen zum 38:29 (17.), die Partie ging jetzt ständig um die ominösen acht Punkte Differenz hin und her. Zum Seitenwechsel hieß es 44:37 für die deutsche Mannschaft.

Fotos: FIBA u. DBB/Kröger

Wille zu spüren

Nach elf Ballverlusten vor der Pause musste nun in allererster Linie besser auf das Spielgerät aufgepasst werden. Die Sicherheit und Souveränität musste zurück ins deutsche Spiel. Aber zunächst hielt Bosnien weiter mit. Dann netzte Fiebich einen weiten Dreier, Gülich machte an der Freiwurflinie das 55:43 (23.). Doch es blieb trotz Reboundüberlegenheit wackelig, Bosnien ließ sich nicht abschütteln. Jedenfalls nicht weit genug. Es war sicher noch zu früh, von einem Zitterspiel zu sprechen, aber beim 55:47 (26.) bahnten sich zumindest schwierige Minuten an. Brunckhorst versenkte einen Dreier „vom Parkplatz“, wieder war Fiebich zur Stelle, dann Wilke, beim 62:47 sah die Lage schon freundlicher aus (28.). Jetzt lief das Spiel wieder sehr gut, der unbedingte Wille war zu spüren. Mit der Sirene besorgte Ama Degbeon das 68:49.

Riesenjubel!

Das DBB-Team wirkte jetzt wieder entschlossen, man merkte, dass der Gegner nicht noch einmal ins Spiel bzw. in die Nähe des benötigten Vorsprungs kommen sollte. Fiebichs Dreier zum 75:53 war ganz wichtig, so langsam durfte das Team an die Erfüllung des EM-Traums glauben (34.). Die Mienen entspannten sich, die Körpersprache stimmte jetzt, die gegenseitige Anfeuerung ließ nicht nach. Bosnien wirkte nicht mehr so, als könnte es noch ein Comeback schaffen. Das 79:55 durch Gülich in der 36. Minute war die Vorentscheidung, anschließend brannte nichts mehr an. Nach der Schlusssirene kannte der Jubel in den deutschen Reihen keine Grenzen.

Walt Hopkins: „Ich bin einfach nur sehr froh für das Team und wirklich glücklich und stolz. Zweieinhalb Jahre sind wir zusammen und ich wusste immer, dass sie das schaffen können. Dass ich Ihnen Wege zeigen konnte, wie es gelingen kann, macht mich sehr froh.“

DBB-Präsident Ingo Weiss: „Diesen tollen Erfolg hat sich unser Team wirklich verdient. Der Rückschlag gegen Belgien hat die Mannschaft nicht aus der Bahn geworfen und jetzt darf sie zur EM fahren. Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich sehr und glaube, dass wir auch bei der EM eine gute Rolle spielen können.“

Für Deutschland spielten:
Rachel Arthur (Rutronik Stars Keltern, 4), Romy Bär (BBZ Opladen, 4), Svenja Brunckhorst (Team Bundeswehr, 12), Ama Degbeon (BKG Prima Akademia/HUN, 4), Leonie Fiebich (Casademont Zaragoza/ESP, 30), Luisa Geiselsöder (La Roche Vendee/FRA, 10), Sonja Greinacher (Team Bundeswehr, 6), Marie Gülich (Valencia BC/ESP, 18), Alina Hartmann (CD Zamarat/ESP, 0), Anna Lappenküper (Inexio Royals Saarlouis, 0), Emma Stach (AS NIKI Lefkadas/GRE, 2), Alexandra Wilke (Rutronik Stars Keltern, 2).

Boxscore

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