In fast genau einem Monat geht es für die Damen-Nationalmannschaft in Belem/Brasilien um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Auftakt des Qualifikationsturniers ist die Partie am Donnerstag, 08. Februar 2024 (21.00 Uhr) gegen Serbien.

Damit bietet sich dem Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis eine historische Chance. Noch nie gelang einer deutschen Damen-Nationalmannschaft die Qualifikation für Olympia. Dieser Chance liegt die herausragende EM des letzten Jahres zu Grunde. Im entscheidenden Platzierungsspiel gegen Tschechien starteten die DBB-Damen eine fulminante Aufholjagd und entschieden das Spiel in der Overtime zu ihren Gunsten. Mit diesem Sieg zog das deutsche Team das Ticket für die im Februar startenden Olympic Qualifiying Tournaments.

Modus

Insgesamt finden vier Qualifikationsturniere statt. Die Austragungsländer sind Belgien, Brasilien, China und Ungarn. Von den insgesamt zwölf Plätzen für Olympia gehen bereits im Vorfeld der Turniere zwei Plätze an den Austräger Frankreich und den Weltmeister USA. Damit verbleiben zehn Plätze, die über die OQT verteilt werden. In Xi’an/CHN gehen Puerto Rico, China, Frankreich und Neuseeland an den Start. In Antwerpen/BEL sind es der Senegal, die USA, Belgien und Nigeria. Für Deutschland geht es in Belem/BRA gegen Brasilien, Serbien und Australien. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld von Spanien, Ungarn, Kanada und Japan, die in Sopron/HUN spielen werden. In den Gruppen ohne die USA und Frankreich qualifizieren sich die jeweils drei bestplatzierten Teams. In den anderen beiden Gruppen können nur die (außer den USA und Frankreich) jeweils zwei bestplatzierten Mannschaften ein Ticket für Olympia ziehen.

Deutsche Spieltermine (dt. Zeiten)

Donnerstag, 08. Februar 2024
21.00 Uhr: Deutschland – Serbien

Samstag, 10. Februar 2024
21.00 Uhr: Deutschland – Australien

Sonntag, 11. Februar 2024
24.00 Uhr: Deutschland – Brasilien

Die Gegner

Serbien

Der zweifache Europameister hofft in Belem auf seine dritte Qlympiateilnahme in Serie. Bei der letztjährigen Women’s EuroBasket schieden die Serbinnen im Viertelfinale gegen den späteren Europameister Belgien aus. In finalen Platzierungsspiel traf man dann auf das deutsche Team und konnte die Partie mit 78:62 für sich entschieden, was schlussendlich den fünften Platz bedeutete.

In dieser Partie und auch über die gesamte Damen-EM stach Yvonne Anderson mit ihren Leistungen hervor. Die in Arizona/USA geborene Guard-Spielerin erzielte die zweitmeisten Gesamtpunkte aller Spielerinnen bei der EM und läuft aktuell für den amtierenden EuroLeague-Champion Fenerbahce Istanbul auf. Mit Jovana Nogic (Besiktas) und Sasa Cadjo (Polkowice) gesellen sich zwei wurffreudige Spielerinnen dazu, die den offensivstarken Backcourt Serbiens komplettieren. Auf den großen Positionen ist besonders mit Aleksandra Crvendakic und Dragana Stankovic zu rechnen, von denen letztere wie Cadjo beim EuroLeague-Vertreter Polkowice unter Vertrag steht.

In den bisherigen sieben Duellen hatte Deutschland fünfmal das Nachsehen und gewann zuletzt 2012 bei einem Freundschaftsspiel in Kienbaum. Darauf folgten zwei Niederlagen im Rahmen der EM-Qualifikation 2015/2016. Das letzte Aufeinandertreffen bei der EM 2023 in Ljubljana ging wie bereits ausgeführt ebenfalls an Serbien.

Yvonne Anderson (l.) im Duell mit Deutschlands Jennifer Crowder.
Foto: FIBA

Australien

Der Weltmeister von 2006 und dreifache Olympiazweite geht wohl als Favorit in die Gruppe. Mit sieben olympischen Teilnahmen verfügen die Australierinnen über die meiste Erfahrung in der deutschen Gruppe. Beim FIBA Women’s World Cup 2022 in Sydney ging es für die „Opals“ bis ins Halbfinale, in welchem man China knapp unterlag. Das Turnier schloss man mit einem deutlichen Sieg über Kanada auf dem dritten Platz ab.

Im vergangenen Jahr schaffte es Australien bei den Asienmeisterschaften ebenfalls auf den dritten Platz. Allerdings standen lediglich zwei Spielerinnen aus dem WM-Kader auch im Aufgebot der Asienmeisterschaft. Mit Stephanie Talbot, Cayla George und Samantha Whitcomb verfügt Australien über jede Menge WNBA-Erfahrung. Auf EuroLeague-Niveau spielen zudem Guard Rebecca Allen zusammen mit Marie Gülich bei Valencia und Ezi Magbedor mit Nyara Sabally beim tschechischen Team USK Prag.

Bislang traf die deutschen Damen nur dreimal auf Australien und unterlagen in diesen Partien. Die letzte Begegnung fand während der WM in Deutschland 1998 statt und liegt somit über 25 Jahre zurück. Australien holte damals Bronze, während Deutschland das Turnier auf Rang elf beendete.

Ezi Magbedor (l.) und Nyara Sabally (r.) gewannen mit Prag neun ihrer zehn
EuroLeague-Spiele.
Foto: FIBA

Brasilien

Der Gastgeber, der zuletzt 2016 im eigenen Land an den Olympischen Spielen teilnahm, feierte seine größten Erfolge mit dem WM-Titel 1994 und Olympia-Silber 1996. In den 2000er-Jahren gelangen Brasilien vier Goldmedaillen bei den Amerikameisterschaften. Danach wurde es ruhiger, ehe man im vergangenen Jahr das Finale des Americup gegen die USA mit 69:58 für sich entschied.

Besonders überzeugend performte die erst 22-jährige Kamilla Soares, die im Finale mit 20 Punkten und elf Rebounds auftrumpfte. Soares bekleidet die Center-Position und spielt in der NCAA für South Carolina. Nicht minder talentiert ist die ein Jahr ältere Stephanie Soares, die für Iowa State aufläuft. Weitere Schlüsselspielerinnen sind die erfahrenen Taina Paixao (32) und Damiris Dantas (31), die in Europa unter Vertrag stehen.

Auf die Brasilianerinnen traf Deutschland lediglich zweimal. Zuletzt wie schon gegen Australien im Rahmen der WM 1998. Brasilien gewann die Partie damals mit 77:73 und schaffte es bis ins Spiel um Platz drei, wo man den Australierinnen unterlag. Die erste Begegnung beider Nationen kam in den 1960ern in Düsseldorf zu Stande, bei der sich ebenfalls die Südamerikanerinnen durchsetzten.

Kamilla Soares sicherte sich beim Americup 2023 neben der Goldmedaille auch den MVP-Award.
Foto: FIBA

„Freuen uns auf Herausforderung dieser Größe“

Bundestrainerin Lisa Thomaidis: „Wir fiebern dem Qualiturnier für Olympia schon entgegen und stecken mitten in der Vorbereitung auf dieses Highlight. Unsere Gruppe wurde im Vorfeld als ‚Todesgruppe‘ bezeichnet, was glaube ich schon einen guten Vorgeschmack auf die Qualität der Gegner liefert. Serbien und Australien sind feste Größen im Basketball, die in der Vergangenheit regelmäßig bei Olympia waren. Beide werden uns mit ihrer Eingespieltheit und Erfahrung vor Herausforderungen stellen. Die Brasilianerinnen sind besonders vor heimischem Publikum schwer zu bespielen. Sie verfügen sowohl über Dominanz im Post als auch über dynamische Guards. Es wird für unser Team eine große Aufgabe, aber wir gehen vor allem mit Vorfreude ins Turnier und wollen die Chance auf Olympia nutzen.“

Marie Gülich: „Die Gegner sind natürlich tough. Serbien haben wir bei der EM erlebt und wissen dementsprechend, was uns erwartet. Brasilien und Australien sind Mannschaften, gegen die ich noch gar nicht gespielt habe, die aber natürlich sehr kompetitiv sind. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir bereit sind uns mit diesen Mannschaften zu messen.“