Wenn die deutschen Basketballerinnen in gut zwei Wochen zwei weitere EM-Qualifikationsspiele absolvieren (Termine und Spielorte siehe unten), dann sind dies zwei kleine Schritte auf einem großen Weg. Zurück in die europäische Spitze soll es für das Team von Bundestrainer Bastian Wernthaler (Foto) gehen, doch dafür wird mehrjährige Geduld vonnöten sein. „Wir werden die Mannschaft kontinuierlich verjüngen. Das heißt, der Kader bleibt offen, wir haben derzeit etwa 20 bis 22 Spielerinnen im Blick, mit denen wir ständig Kontakt halten. Wir liegen grundsätzlich ganz gut im Plan und möchten jetzt gegen Luxemburg und Serbien die nächste Entwicklungsstufe durchlaufen“, sagt der Coach. Für die zweite Runde der EM-Qualifikation sind Levke Brodersen, Alina Hartmann (Foto unten) und Kimberly Pohlmann neu in den Kader gerückt.

Natürlich stecke die unglückliche 64:66-Niederlage gegen die Ukraine noch in den Köpfen, aber insgesamt sei er „sehr zufrieden“ mit der Vorstellung in Marburg. „Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir der Ukraine auf Augenhöhe begegnen können. Leider hat sich dann am Schluss wieder einmal bemerkbar gemacht, dass nur wenige Spielerinnen ´crunch time´-Erfahrung auf diesem Niveau besitzen“, lautet die nur zu bekannte Klage.

Jetzt aber geht es erst einmal gegen Luxemburg. „Vor denen habe ich Respekt. Ich habe die beiden Spiele gegen die Ukraine und Serbien gesehen. Den Luxemburgerinnen fehlt noch viel mehr Erfahrung als uns, aber es ist Potenzial vorhanden und eine gute Entwicklung in den letzten Jahren erkennbar. Es wird kein Spaziergang und es ist momentan nicht mehr wie noch vor fünf, sechs Jahren, als man Luxemburg locker mit der zweiten Fünf schlagen konnte“, warnt Wernthaler, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Selbstverständlich sei der Anspruch der deutschen Mannschaft aber klar gegen Luxemburg zu gewinnen.

Der amtierende Europameister Serbien stellt sich wenige Tage später in Wasserburg vor. An das Hinspiel erinnert man sich bei den DBB-Damen nur äußerst ungern. „Wir waren einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“, spielt der Bundestrainer auf die EM-Feierlichkeiten vor 7.000 Zuschauern in Belgrad an, „es brauchte an dem Tag noch ein Opfer“! In Wasserburg möchte man vor den begeisterungsfähigen Fans zumindest phasenweise zeigen, dass „wir mithalten können und besser sind, als es nach dem ersten Spiel den Anschein hat“. Von einem möglichen Erfolg möge man aber bitte gar nicht erst reden.

HartmannAlinaEC2015-500Grundsätzlich hat Bastian Wernthaler zwei größere Baustellen ausgemacht, die die Arbeit als Bundestrainer erschweren. „Erstens ist da die College-Problematik. Es ist sicher gut für einige Spielerinnen, in den USA am College zu spielen und dort vier Jahre ihrer Karriere zu verbringen, aber mit der derzeitigen – übrigens guten – Regelung mit den ´Fenstern´ bedeutet das für uns, dass wir die Spielerinnen vier Jahre lang nahezu nicht sehen. Aktuell sind davon in erster Linie die potenziellen Nationalspielerinnen Ama Degbeon, Marie Gülich und Emma Stach betroffen. Zweitens gibt es für unsere Spielerinnen viel zu wenig internationale Spiele. Die Vereine in Deutschland spielen mit Ausnahme von Wasserburg nicht international und den Spielerinnen fehlt der Mut, ins Ausland zu gehen und dort an internationalen Wettbewerben teilzunehmen.“

Es bleibt also Bewegung in der Damen-Thematik. Doch nun müssen erst einmal die beiden EM-Qualifikationsspiele gespielt werden, für die der Bundestrainer folgende Korbjägerinnen nominiert hat:

Ireti Amojo (Herner TC),  Romy Bär (Cavigal Nice Basket 06/ FRA), Levke Brodersen (TV Saarlouis Royals), Svenja Brunckhorst (TSV Wasserburg), Elisabeth Dzirma (Eisvögel USC Freiburg), Katharina Fikiel (Herner TC), Sonja Greinacher (Herner TC), Svenja Greunke (BC Pharmaserv Marburg), Alina Hartmann (SV Halle Lions), Lea Mersch (Herner TC), Kimberly Pohlmann (TV Saarlouis Royals), Margret Skuballa (BG 89 Avides Hurricanes), Birte Thimm (BC pharmaserv Marburg), Stephanie Wagner (TSV Wasserburg).

Auf Abruf: Julia Gaudermann (BC pharmaserv Marburg), Lisa Koop (ChemCats Chemnitz), Finja Schaake (BC pharmaserv Marburg).

Für die EM-Qualifikationsspiele werden jeweils zwölf Spielerinnen nominiert. Die Mannschaft wird betreut von DBB-Vizepräsident und Delegationsleiter Armin Andres, Bundestrainer Bastian Wernthaler, den Assistenztrainern Harald Janson und Steffen Brockmann, den Physiotherapeuten Christian Grasser (Heidelberg) und Hans Friedl (EM-Qualifikation), Mannschaftsarzt Dr. Franz Niedermaier (EM-Qualifikation) und Teambetreuerin Navina Pertz.

Spieltermine
Sa., 20. Februar 2016, 19.30 Uhr: Deutschland – Luxemburg (Herman-Keßler-Halle, Nördlingen)
Mi., 24. Februar 2016, 19.30 Uhr: Deutschland – Serbien (Badria, Wasserburg)

Alle bisherigen Ergebnisse und Statistiken der EM-Qualifikation gibt es hier.
Tickets für die beiden EM-Qualifikationsspiele gibt es hier.