Der 52. offizielle Bundestag des Deutschen Basketball Bundes (DBB) in Lübeck ist eröffnet. DBB-Präsident Ingo Weiss (li.) begrüßte neben den über 100 Delegierten der Landesverbände und Bundesligen besonders Ehrengast Stefan Studt (re.), der als Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein ein Grußwort an die Delegierten richtete, die DBB-Ehrenmitglieder Bernd Heiden, Heinz-Michael Sendzik und Dr. Volkhard Uhlig sowie den Präsidenten des Co-Ausrichters Basketball-Verband Schleswig-Holstein, Holger Franzen.

Nach der Begrüßung wurde u.a. die Totenehrung durchgeführt. Stellvertretend für die Verstorbenen im deutschen Basketball erinnerte Ingo Weiss an Andreas Dienst (Präsident des Niedersächsischen Basketballverbandes), Markus Hellwich (ehem. Präsident LV Schleswig-Holstein), Frank Krause-Waterböhr (Schiedsrichter und Kommissar), Klaus Metzger (Olympia-Schiedsrichter 1984 und Kommissar) und Jürgen Unger (Schiedsrichter und Kommissar).

„Ich freue mich außerordentlich, dass sie diesen Ort hier für Ihre Tagung ausgewählt haben. Lübeck ist ein Schmuckstück unseres Landes und bietet auch abseits der Sitzungen attraktive Möglichkeiten. Ich komme gerade von der Kieler Woche, also auch vom Sport. Ich kann mich gut erinnern, wie optimistisch wir gemeinsam mit Herrn Weiss die Gespräche zu Olympia 2024 in Deutschland geführt haben hätte. Das hätte einen Push für den gesamten Sport gegeben“, sagte Studt eingangs.

Der Minister gratulierte dem Basketball-Verband Schleswig-Holstein sehr herzlich zum 50jährigen Jubiläum. „Basketball schafft Faszination bei den ganz Jungen. Die Sportart ist in, funktioniert und muss sich im Jugendbereich keine Sorgen machen. Darum muss man aber immer intensiver kämpfen. Wie geht es weiter mit dem Basketball? Das ist eine spannende Frage gerade hier in Schleswig-Holstein, immer mehr spielt der Freizeitgedanke wie z.B. beim Beachbasketball eine Rolle. Auch die Sportförderung ist ein aktuelles Thema. Sport ist viel mehr als reine Leistung, da geht es um Prävention, Integration und Gesellschaft. Sport muss mehr in den Mittelpunkt von Politik gerückt werden. Ihnen allen bin ich dankbar, dass sie so viel ehrenamtlich für den Sport tun. Ich darf beste Grüße vom Ministerpräsidenten ausrichten und bin gespannt, wo wir uns wiedersehen. Ich freue mich auf jede Begegnung mit Ihnen“, so der Minister.

„Herzlich willkommen in der Hansestadt Lübeck. Für uns heißt es hier eigentlich nur ´Moin´, schon ´Moin Moin´ ist unnötiges Gelaber. Hier im Land zwischen den Meeren ist es schön, wir liegen wunderbar zwischen Nord- und Ostsee. Ein kleiner touristischer Tipp für Sie: Fahren sie mal auf eine Nordseeinsel, schmecken sie die salzige Luft, lassen Sie sich vom Wind durchpusten, das ist Erholung pur. Lübeck lege ich Ihnen ebenfalls ans Herz mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten. Ich hoffe, dass Sie dazu die Gelegenheit finden werden“, sagte Franzen.

Hier in Lübeck sei vor 50 Jahren der BVSH gegründet worden. Franzen kam kurz auf die Geschichte des BVSH zu sprechen. „Es war immer reines Ehrenamt, noch heute arbeiten wir zu 95 Prozent ehrenamtlich. Dafür bewegen wir eine Menge. Die Arbeit kostet viel Kraft, wir benötigen die Unterstützung der Politik, der Wirtschaft und der Landessportbünde. Uns fehlt Manpower! Wir sitzen als Basketballfamilie alle in einem Boot. Ich wünsche mir zum Jubiläum, dass wir es schaffen, Projekte in ganz Deutschland zu entwickeln, die zur Steigerung der Mitgliederzahlen beitragen. Ein großer Dank geht an mein ganzes Team für die Organisation des Bundestages. Ich freue mich auf die Gespräche und Begegnungen bei der Bootsfahrt und beim gemeinsamen Abend“, meinte Holger Franzen.

Als neuer Versammlungsleiter nach der 25-jährigen Tätigkeit von Wolfgang Schreier wurde Sascha Dieterich aus Miesbach gewählt. Der führte sich mit folgendem Zitat vom Schweizer Theologen und Schriftsteller Kurt Marti ein: „Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.“

Präsident Ingo Weiss ergänzte in der Folge seinen schriftlichen Bericht: „Wir bekommen sehr positive Nachrichten aus dem Nachwuchsbereich, die uns für die Zukunft sehr hoffen lassen. Wir sind erstmals bei der U19-WM in wenigen Tagen mit dabei. Auch die Silbermedaille der U16-Mädchen ist toll. Die Nationalmannschaft der Herren wird künftig eine noch größere Bedeutung durch die Fenster bekommen. Im Februar, Juni, September und November werden wir präsent sein in ganz Deutschland und sind kein reiner Sommersportverband mehr. Wir sind wieder da, wo wir auch hingehören. Ich freue mich, dass auch die Bundesligen dies unterstützen. Die Qualifikation wird sicher nicht leicht werden, so wie auch die zurückliegende EM-Qualifikation. Ich bin trotz der Schwierigkeiten sehr stolz auf die Mannschaft, die am letzten Spieltag in Holland explodiert ist und exzellenten Teamgeist bewiesen hat. Jetzt freue ich mich auf die EuroBasket und über die vielen Zusagen.“

Anschließend bekundete Weiss seine Freude über die Entscheidung des IOC, dass 3×3 als zusätzliche Basketball-Disziplin in das Olympische Programm für Tokio 2020 aufgenommen wird. „Basketball ist die einzige Sportart, die die Zahl ihrer Sportlerinnen und Sportlern bei Olympia steigern kann. Auch die Vergabe der U20-EM nach Chemnitz ist eine tolle Sache und eine weise Entscheidung der FIBA. Wir werden ein guter Gastgeber sein und eine starke Mannschaft haben. Der Sachstand im europäischen Basketball ist leider unverändert, es gibt nach wie vor einen Streit zwischen FIBA und ECA. Ob eine Einigung kommt, weiß ich nicht, noch sehe ich diese nicht. An diesem Wochenende finden sage und schreibe 16 Länderspiele unserer Nachwuchsteams statt, es geht also jetzt richtig los. Ich gratuliere Wasserburg und Bamberg zu ihren jeweiligen Double-Gewinnen, außerdem NBBL-Champion FC Bayern München, JBBL-Champion ALBA Berlin und WNBL-Champion Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel“, so Weiss weiter.

Zum Abschluss sagte der DBB-Präsident: „Wir müssen mutig sein. Die Diskussionen hier sind ganz wichtig. Wir reden heute auch über das Thema Nachwuchsförderung in den Regionalligen. Es wird jetzt Zeit, dass wir mutig sind und dort Regelungen zur Förderung des Nachwuchses einführen. Das ist ein weiterer Schritt eines ganzheitlichen Konzeptes in der Nachwuchsförderung im deutschen Basketball. Wir müssen als DBB das Ganze sehen und schauen, wie wir den Basketball im Gesamten nach vorne bringen. Ich bedanke mich bei meinen Kollegen im Präsidium und bei allen, die sich im deutschen Basketball engagieren.“

Nach der Entlastung des Präsidiums wurden die einzelnen Anträge an die Arbeitskreise verwiesen, die im Laufe des Nachmittags tagen.

Fotos: Foto Krause (Lübeck)