Der 57. Bundestag des Deutschen Basketball Bundes in Hamburg ist in vollem Gange. DBB-Präsident Ingo Weiss eröffnete den Bundestag nach einem stimmungsvollen Video vor mehr als 100 Delegierten und Gästen und begrüßte besonders die Ehrengäste Frank Ullrich, Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Andy Grote, Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, Dr. Anne Gnauk, Vizepräsidentin des Hamburger Sportbundes, sowie Boris Schmidt, Präsident des Hamburger Basketball Verbandes,

Anschließend wurde u.a. die Totenehrung durchgeführt. Stellvertretend erinnerte Ingo Weiss an die verstorbenen Hansjörg Döpp, ehemaliger Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbandes, Jörg Trapp, ehemaliger Vizepräsident des Deutschen Basketball Bundes für Leistungssport, Branimir Volfer, ehemaliger Herren-Bundestrainer, und Ademola Okulaja, ehemaliger Basketball-Nationalspieler, Bronzemedaillengewinner bei der WM 2002 in Indianapolis.

In seinem Grußwort sprach Frank Ullrich über die große, gewachsene Basketballfamilie. Es sei eine riesengroße Ehre für ihn, bei den Basketballern sein zu dürfen. Er erinnerte an sein erstes Basketball-Länderspiel als Gast gegen Israel in Heidelberg, als ihn vor allem die Leidenschaft des Teams begeisterte. Dies sei ein Spiegelbild des gesamten Basketballs in Deutschland. Ullrich lobte das Projekt „BACK ON COURT“ und die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in den Schulen und Vereinen. „Sensationell“ sei der Basketball durch die Corona-Pandemie gekommen. Man wolle nun gemeinsam mit dem DOSB einen Bewegungsgipfel ins Leben rufen. Die EuroBasket sei für die Basketballer eine riesige Aufgabe in diesem Jahr. Ullrich warb leidenschaftlich dafür, dass Olympische Spiele wieder in Deutschland stattfinden können. Der Sport in Deutschland möge klar seine Stimme erheben und bei aktuellen, gesellschaftlichen Themen mitreden.

Andy Grote begrüßte die Delegierten im Namen der Freien und Hansestadt Hamburg. Es passe gut, den Bundestag jetzt in den Zeiten des Aufbruchs in Hamburg durchzuführen. Die Active City bewege sich wieder und lade alle zum Sporttreiben ein. Im Basketball habe Hamburg ein „bisschen was“ beizutragen, die Towers seien das Flaggschiff und ein besonders erwähnenswertes Projekt. Generell habe man die Teams in den Ballsportarten wieder in die Bundesligen gebracht, beim Fußball stehe dies unmittelbar bevor. Man wolle Sport und Basketball durch große Events bekannter und öffentlicher machen. Basketball sei in Hamburg auf dem Weg nach oben, die Stimmung in der Stadt trage das. Gemeinsame Projekte mit dem DBB wie der Supercup, große 3×3-Turniere oder auch die NBA Junior League unterstreichen die Basketball-Aktivitäten der Stadt. Kinder und Jugendliche für den Basketball zu begeistern sei das wesentliche Ziel dabei. Der geplante Bau des Elbdomes werde dem Basketball weiteren Schub verleihen.

Torsten Burmester entschuldigte den erkrankten DOSB-Präsident Thomas Weikert und überbrachte Grüße des gesamten Präsidiums. „Ich bin froh, dass unser Sport wieder mit Zuschauern stattfinden kann. Wir haben zweieinhalb Jahre Beschränkungen hinter uns. Unser Vereine haben mit Kreativität und Einsatz alles dafür getan die Situation zu meistern. Jetzt gibt es viele Herausforderungen. Der Basketball hat bezüglich der Pandemie gute Entscheidungen getroffen und ist durch die Länder und durch den Bund gut unterstützt worden. Wir brauchen einen Bewegungsgipfel. Wir müssen zeigen, was unsere Vereine in allen Bereichen leisten. Dafür haben wir einen Plan mit Handlungsfeldern, darüber möchten wir mit der Politik ins Reden kommen. Damit müssen wir sofort anfangen. Wir werden gemeinsam mit dem Bund ein 25 Mio-Projekt ins Leben rufen.“ Die Active City sei ein gutes Beispiel dafür, wie man den Sport aus der Pandemie führen könne. Man müsse der Politik gute Angebote machen. Sport müsse immer möglich sein und sei Teil der Lösung. Dies gelte auch für die Behandlung der Flüchtenden aus der Ukraine. Er habe eine große Vorfreude auf die EuroBasket im September.

Dr. Anne Gnauk sprach über Impulse aus dem Hamburger Sportbund. „Der Sport ist wieder da!“ Seit einigen Monaten finde der Sport wieder wie gewohnt statt. Der Sport sei in das Leben zurückgekehrt, nach 6,5 Prozent Mitgliederschwund im Hamburger Sportbund, ein historischer Verlust. Man sei gemeinsam mit der Stadt auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke. Es gebe aber weiter zahlreiche Herausforderungen, die gemeistert werden müssten. Der Sport habe immer wieder bewiesen, wie sehr er in der Lage ist, solche Herausforderungen zu bewältigen. Auch Gnauk brachte die Sprache auf die Hamburg Towers und auf die NBA Junior League. Schließlich freue man sich sehr auf die EuroBasket, auch wenn sie leider nicht in Hamburg stattfinde.

Boris Schmidt schließlich erinnerte zu Beginn an das 75-jährige Jubiläum des Hamburger Basketball-Verbandes in diesem Jahr, er sei der älteste Landesverband Deuschlands. Der Bundestag des DBB in Präsenz komme daher genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Active City-Strategie des Hamburger Senats sei ein Konzept, was auf Sport als Querschnittsaufgabe aufbaue. Dies sei eine wichtige Sache. Der Sport und Bewegung müssten einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft bekommen. In Hamburg entstünde derzeit ein neuer Stadtteil, „der durch Bewegung lebt“. „Wir begrüßen den Bewegungsgipfel und hoffen, dass er auch stattfinden wird. Wenn ich zurückblicke, waren die letzten Jahre für den Hamburger Basketball im Leistungssport so erfolgreich wie noch nie. Ismet Akpinar, Louis Olinde und Justus Hollatz sind Nationalspieler geworden, allesamt Schüler an der Eliteschule des Sports. Das zeigt, dass unser Verband gute Arbeit gemacht hat. Die Stadt Hamburg hat die Vereine und Verbände in der Pandemie gut unterstützt. Wir haben uns gehört und gesehen gefühlt. Wir haben im HBV jetzt bei den Meldungen im Kinderbereich einen Zuwachs von 30 Prozent. Dabei sind die Towers ein Magnet, durch den Basketball hier sichtbar wird. In der Infrastruktur müssen wir uns noch verbessern, aber wir sind sehr dankbar und glücklich über die Unterstützung.“

Im Anschluss verlieh Ingo Weiss die silberne Ehrennadel des DBB an Johann Ammon (Basketball-Verband Rheinland-Pfalz). Brigitte Schwemmler (Hamburger Basketball-Verband), Dariusz Moczulski (Basketball-Verband Schleswig-Holstein), Mayk Taherian (Präsident Niedersächsischer Basketball-Verband) und Thomas Schaarschmidt (Ehrenpräsident Basketball-Verband Sachsen-Anhalt) erhielten jeweils die goldene Ehrennadel des DBB.

Sascha Dieterich wurde zum Versammlungsleiter gewählt. Er begann seine Tätigkeit mit einem Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer: „Kritiker haben wir genug. Was unsere Zeit braucht sind Menschen, die ermutigen.“

Weiss ergänzte seinen schriftlich vorliegenden Bericht um einige aktuelle Punkte. „Die Pandemie hat uns allen sehr viel abverlangt. Ich habe mich daher gefreut, endlich wieder etwas live erleben zu können. Zoom-Meetings sind zwar hilfreich, aber können keine Präsenzsitzungen ersetzen. Wir haben in der Pandemie gesehen, wie loyal unsere Vereine und Landesverbände sind. Vielen Dank dafür. Kommunikation ist wichtig, aber niemals eine Einbahnstraße. Die noch offenen Themenfelder zum digitalen Spielbericht sind gelöst, die Informationen dazu gehen den Landesverbänden in Kürze zu.“

Der Bereich 3×3 entwickele sich im DBB immer weiter, dabei helfe auch der Bundesstützpunkt in Hannover. Dies werde natürlich fortgesetzt. Die Mitgliederentwicklung im DBB sei positiv, besonders im Kinder- und Jugendbereich. Das sei sehr schön, aber auch herausfordernd, denn es müssten viele neue ehrenamtlich tätige Personen gefunden werden. Das sei die Aufgabe des Verbandes. Das Leuchtturmprojekt EuroBasket könnten dabei helfen. Über 200 Medienveranstalter würden von der EuroBasket berichten, mit über einer Milliarde Zuschauern an den Bildschirmen weltweit. Man werde eine gute und attraktive deutsche Mannschaft haben, die einen großen Erfolg anstrebe. „Wenn nicht mit dieser Mannschaft, mit welcher Mannschaft dann?“

Das Projekt BACK ON COURT werde weitergehen und weiterentwickelt. Das gesamte DBB-Präsidium bedanke sich für das große Vertrauen der Lndesverbände und Ligen. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten würden konstruktiv und vernünftig geklärt. Künftig werde man sich verstärkt auf die Förderung des weiblichen Basketballs konzentrieren. Ausblick: Bewerbung um die Damen-WM im Jahr 2026. Zum Abschluss sprach Weiss die Verlängerung der Grundlagenverträge mit den Bundesligen an. „Das gibt uns enorme Planungssicherheit für die kommenden mindestens zehn Jahre“.

Zum Abschluss des ersten Sitzungstages wurde der Jahresabschluss 2021 einstimmig genehmigt. Das Präsidium wurde einstimmig entlastet. Die Wirtschaftspläne wurden eingebracht und einstimmig genehmigt sowie die Anträge an die Arbeitskreise verwiesen.

DBB-Präsident Ingo Weiss.
Fotos: DBB/Willner
Frank Ullrich.
Torsten Burmester.
Dr. Anne Gnauk.
Andy Grote.
Boris Schmidt
DBB-Bundestag 2022: Das DBB-Präsidium mit den Ehrengästen. V. li. Werner Lechner (DBB-Vizepräsident), Andy Grote (Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Anne Gnauk (Vizepräsidentin des Hamburger Sportbundes), Torsten Burmester (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes), Ingo Weiss (DBB-Präsident), Frank Ullrich (Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag), Lothar Bösing (DBB-Vizepräsident), Stefan Raid (DBB-Vizepräsident), Armin Andres (DBB-Vizepräsident).
Foto: DBB/Willner