Joachim Spägele ist seit dem Bundestag des Deutschen Basketball Bundes (DBB) im Juni 2022 in Hamburg DBB-Vizepräsident für Sportorganisation, Spielbetrieb im Seniorenbereich und Sportentwicklung. Außerdem fungiert er bereits seit längerer Zeit als „Namibia-Beauftragter“ des DBB und betreut das u.a. vom DBB geförderte Projekt der „Basketball Artists School“ (BAS) im südwestafrikanischen Staat. Darüber haben wir uns mit ihm unterhalten.

Herr Spägele, Sie sind seit vielen Jahren der ‚Namibia-Beauftragte‘ des DBB für die Basketball Artists School (BAS), die der DBB ebenfalls seit vielen Jahren unterstützt. Bitte  beschreiben Sie das Projekt ganz kurz. Wie ist denn der aktuelle Stand vor Ort? Wie viele Kinder werden betreut etc.?
Die BAS besteht seit zwölf Jahren, wurde damals von Frank Albin, der in Baden-Württemberg als Trainer aktiv war und auch bei der Badischen Sportjugend tätig war, gegründet. Es gab seither viele Entwicklungsschritte. Aber alle nur in eine Richtung, nach vorne. Heute werden täglich 100 Kinder und Jugendliche – vornehmlich in der Zeit von 13 bis 18 Uhr – betreut. Sie erhalten schulische Unterrichtung, ein Mittagessen und spielen danach Basketball. Die 2014 gebaute Schule wurde im Township Katutura, einem minderprivilegierten Stadtteil in Windhoek, gebaut. Das Wichtigste ist die Nachhaltigkeit. Unsere ersten Kinder, die damals zehn Jahre alt waren, sind heute 22. Viele hätten ohne uns kaum eine Schulausbildung beenden können – heute studieren sie und sind oft noch als Mentoren an der Schule tätig. Ganz wichtig zu betonen ist auch, dass das Volumen des notwendigen finanziellen Budgets zwar jährlich steigt, der von mir geführte deutsche Förderverein aber nur mehr noch rund 50 Prozent der Kosten finanzieren muss. Dies bedeutet, dass auch die namibische Seite immer mehr in der Lage ist Eigenmittel aufzutreiben. Dass wir auch in basketballerischer Sicht Erfolge erzielen, bedeuten viele Berufungen im Bereich der Länder im südlichen Afrika. Auch bei der FIBA Foundation zählt unser Projekt zu den Vorzeigeinstitutionen im südlichen Afrika.

Man kann ja ohne Übertreibung sagen, dass sich das Projekt BAS über die Jahre hinweg sehr positiv entwickelt hat. Was waren für Sie die wesentlichen Meilensteine?
Kontinuität. Wir haben beispielsweise in Ramah Mumba einen hervorragenden namibischen Leiter der Einrichtung. Und dies von der ersten Stunde an. Und natürlich die Erkenntnis in Namibia, dass man von deutscher Seite eine Unterstützung nicht nur von Jahr zu Jahr zusagt, sondern kontinuierlich „am Ball“ bleibt, gleichzeitig die namibische Seite aber in ihrem Tun nicht bevormundet.

Joachim Spägele (re.) im Kreise einiger älterer Schülerinnen und Schüler der Basketball Artist School (BAS) in Namibia.
Foto: BAS

Joachim Spägele bei früheren Besuchen in Namibia.
Fotos: BAS

„Verständigung mit den Nachfahren der Herero und Nama“

Was soll/muss zukünftig vor Ort passieren, damit sich die Entwicklung fortsetzen kann?
In Corona-Zeiten haben aus der schieren Not heraus Dutzende von Erwachsenen und Jugendlichen in der BAS übernachtet bzw. gelebt. Dies ist auch jetzt noch der Fall. Nicht nur aus diesem, aber auch aus diesem Grund, platzen wir aus allen Nähten. Wir benötigen ein neues Gebäude, vornehmlich bestehend aus zwei großen Übernachtungsräumen, einer größeren Küche, Sanitärräumen usw. Dieses Gebäude wird planerisch projektiert durch einen namibischen Freund, der kein Honorar verlangt. Wir können auf einem bestehenden Gelände bauen und wollen dies im Frühjahr 2023 angehen. Dabei sollen auch ökologische Gesichtspunkte eine Rolle spielen. So soll durch Sonnenergie eine Beheizung im Winter, vor allen Dingen aber die tägliche Gewinnung von warmem Wasser und Strom gewährleistet werden. Gleichzeitig entsteht ein rund 100 qm großer Garten, um bei einigen Lebensmitteln autark zu sein. Noch einmal: Wir geben täglich rund 100 Personen mindestens eine warme Mahlzeit.

Was ist nötig, um dies realisieren zu können?
Neben der Unterstützung einzelner Personen sind natürlich auch finanzielle Unterstützungen vonnöten. Ich „bettele“ seit über zehn Jahren mit vielen meiner Mitstreiter*innen. Und wir sind auch erfolgreich. Aber zur Umsetzung der neuen Bauten sind rund 100.000 Euro notwendig. Betonen möchte ich an dieser Stelle aber auch die unwahrscheinlich wertvolle Unterstützung seitens der deutschen Botschaft und des Botschafters Herbert Beck. Ohne ihn würde vieles nicht gehen. Gleichzeitig gibt es auf namibischer Seite auch einen Förderverein mit Dr. Veii an der Spitze. Er ist ein pensionierter Beamter aus dem Sportministerium, ein Nachfahre der Herero. Ich betone dies deshalb, da die Politik seit Jahren dabei ist, eine Verständigung mit den Nachfahren der Herero und Nama zu erzielen – eher mit mäßigem Erfolg. Wir als Sportler schaffen das!

Wie können sich interessierte Personen in Deutschland über BAS informieren und wie können Sie ggf. das Projekt unterstützen?
Wir sind gerade dabei eine neue Website einzurichten. Schon jetzt kann man sich über bas-foundation.org einen ersten Eindruck verschaffen. Ich stehe gerne für jede Auskunft unter 0171 2708818 oder joachim.spaegele@t-online.de zur Verfügung. Und dann freuen wir uns natürlich über jede Spende, ob für den laufenden Betrieb oder das neue Gebäude. Unser Förderverein stellt Spendenquittungen aus. Es gehen 100 Prozent aller Gelder direkt nach Namibia. Unsere IBAN lautet: DE81 6835 1865 0108 5687 00.