Im vorletzten Gruppenspiel der FIBA U16 Women’s European Championship (Div. B) 2023 in Podgorica/Montenegro traf die deutsche Auswahl heute auf Norwegen. Die Mannschaft von  Head Coach Heiko Czach gewann die Begegnung eindeutig, mit 131:26 (20:11, 50:3, 27:3, 34:9) und bleibt somit vorerst ungeschlagen. Morgen um 13:30 Uhr steht das letzte Spiel der Vorrunde gegen Estland an, bei dem es um den Gruppensieg geht.

Später Lauf

Das deutsche Team startete, wie auch in den Spielen davor, mit einer sehr intensiven und aggressiven Ganzfeldpresse in die Partie. Doch die Norwegerinnen fanden in den Anfangsminuten Lücken und nutzten die daraus gewonnene Überzahlsituation clever aus. Die Folge der inkonsequenten Presse waren leichte Abschlüsse für die Gegnerinnen (0:6, 3.). Karla Busch erlöste das deutsche Team im Anschluss mit den ersten Punkten von der Freiwurflinie. In der Offensive ließen die DBB-Mädchen einige gute Looks liegen, erarbeiteten sich aber über viele Offensiv-Rebounds, Punkte aus zweiten Chancen (6:6, 5.). Diese Intensität übertrug sich auch auf das Abwehrverhalten. Die Presse wurde disziplinierter und energischer gespielt, wodurch Norwegen Probleme beim Ballvortrag hatte. Es war ein hektisches Spiel mit vielen Fouls und überhasteten Abschlüssen. So kam es, dass keine Mannschaft sich erheblich absetzen konnte und das Spiel vorerst auf Augenhöhe blieb (9:10, 8.). Alle bisherigen Punkte wurden von der Freiwurflinie oder in der Zone erzielt. Auf beiden Seiten fehlte das Wurfglück, vor allem jenseits der Dreipunktelinie. Kurz vor Viertelschluss zog die DBB-Auswahl das Tempo an und ergriff die erste Führung. Marija Ilics Freiwürfe stellten auf einen 10:0-Lauf aus deutscher Sicht und sorgten für ein erstes kleineres Polster (20:11, 10.).

Die Vorentscheidung

Auch im zweiten Viertel blieb der Spielstil der deutschen Auswahl unverändert. Hart verteidigen und schnell umschalten. Das norwegische Team kam nur noch selten, effektiv in die deutsche Hälfte und hatte keine Antwort auf die rasante und physische Spielweise der DBB-Mädchen. Nachdem das Team von Heiko Czach mit einem 11:0-Lauf den nächsten Spielabschnitt eröffnete, sah sich der norwegische Trainer gezwungen eine Auszeit zu nehmen (31:11, 13.). Erst nach vier gespielten Minuten brachten die Gegnerinnen, durch einen erfolgreichen Distanzwurf erneut Punkte auf die Anzeigetafel. Die DBB-Auswahl war klar überlegen und spielte sich in einen offensiven Rausch. Mit dem Dreier von Uliana Kolesnyk, bewies nun auch das deutsche Team seine Treffsicherheit (40:14, 15.). Wenn die Norwegerinnen mal in die deutsche Hälfte eindrangen, trafen sie auf eine geordnete Vereidigung im Halbfeld. Symbolisch dafür war der Block von Luise Linke, der die nächsten Fastbreak-Punkte durch Clara Bielefeld einleitete (54:14, 18.). Das deutsche Team dominierte das zweite Viertel und zwang die Gegnerinnen nach 20 Minuten bereits zu 29 Ballverlusten. Sie erzielten 47 Punkte mehr als die Norwegerinnen im zweiten Spielabschnitt und stellten zur Halbzeit auf eine mehr als deutliche 70:14-Führung.

Deutschland bleibt spielbestimmend

Der Start des dritten Viertels glich sich dem bisherigen Spielhergang an. Die DBB-Mädchen spielten weiterhin eine sehr konsequente Presse, weswegen die Gegnerinnen nicht im Ansatz einen Spielfluss aufbauen konnten. Die deutsche Mannschaft gab das Tempo vor. Das schnelle Umschalten von der Verteidigung in die Offensive, bescherte immer wieder leichte Punkte im Fastbreak. Gelang es der DBB-Auswahl mal nicht den Fastbreak zu laufen, wurde der Ball gut bewegt, wodurch Lücken in der überforderten gegnerischen Defense entstanden (89:14, 24.). Punkt für Punkt stieg der Score aus deutscher Sicht auf der Anzeigetafel, ohne dass sich ein einziger norwegischer Zähler dazugesellte. Schließlich beendete ein Freiwurf den fabellosen 64:0-Lauf der DBB-Auswahl (97:15, 29.). Trotz der eindeutigen zweistelligen Führung ließ die Intensität im deutschen Spiel nicht nach. Sehr beachtlich. In den letzten Spielabschnitt ging es dann mit einer 80-Punkte-Führung (97:17, 30.).

Gruppensieg winkt

Xara Eich eröffnete das letzte Viertel mit einem erfolgreichen Korbleger. Possession für Possession zogen die DBB-Mädchen ihren Gameplan durch und zwangen die Norwegerinnen zu Ballverlusten. Auch am Brett dominierten sie weiterhin (71 Rebounds und davon 37 offensiv). Die physische Überlegenheit wusste die deutsche Auswahl gut auszunutzen. Power-Moves in der Zone, resolutes Ausboxen und athletische Blocks am eigenen Korb. Lilli Schultze vergrößerte die Führung mit einem weiteren Abschluss in Ringnähe. Schließlich war es Greta Scholle, die mit ihrem Korbleger auf eine atemberaubende dreistellige Führung stellte (121:20, 36.). Eich baute diese dann mit einem seltenen deutschen Dreier aus. Auf allen Ebenen war die DBB-Auswahl spielbestimmend. Egal ob Steals (36), Blocks (8) oder Assists (37). Ein letztes Aufbäumen der Gegnerinnen blieb aus und die DBB-Mädchen krönten ihre außerordentliche Teamleistung mit einem 131:26-Erfolg.

„Ergebnis spricht für sich“

Head Coach Heiko Czach über die heutige Leistung: „Unsere Energie hat von Beginn an gestimmt. Leider gab es trotzdem viel offensiven Leerlauf, da wir etwas übereifrig und verkopft gespielt haben. Im Verlauf haben wir aber unsere PS auf die Straße bekommen und das Spiel dominiert. Ich denke das Ergebnis spricht für sich, wobei man bedenken muss, dass unsere Zielsetzung für diese EM eine gänzlich andere ist als die der Norweger. Nun erwartet uns ein echtes Endspiel um den Gruppensieg gegen Estland, welches wir nutzen wollen um uns eine optimale Ausgangssituation zu erarbeiten. Mit Hinblick auf die Viertelfinalpartien geht das Turnier für uns nochmal von vorne los und wir wollen unsere bisherigen Leistungen bestätigen.“

Für Deutschland spielten:
Name Punkte Verein
Clara Bielefeld 16 Citybasket Recklinghausen
Karla Busch 6 Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Xara Eich 12 TuS Lichterfelde
Marieke Esser 8 ALBA BERLIN
Rosalie Esser 13 ALBA BERLIN
Greta Gomann 8 Talents BonnRhöndorf
Marija Ilic 16 TG Neuss
Uliana Kolesnyk 11 TS Jahn München
Luise Linke 14 SC Rist Wedel
Shadeh Preston 3 Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Greta Scholle 10 TuS Lichterfelde
Lilli Schultze 14 ALBA BERLIN