Im vierten und letzten Gruppenspiel der FIBA U16 Women’s European Championship 2023 in Podgorica/MNE trafen die DBB-Mädchen auf Estland. Das Team von Head Coach Heiko Czach sowie die Estinnen blieben im Turnierverlauf bis dahin ungeschlagen und kämpften im direkten Duell um den Gruppensieg. Nach einer erneut dominanten ersten Halbzeit, war das Spiel bereits vorentschieden und die DBB-Mädchen gaben sich bis zum finalen Buzzer keine Blöße. Mit einem 94:55 (27:13, 28:10, 25:8, 14:24) fährt das deutsche Team seinen vierten Sieg ein und steht nun als Gruppensieger im Viertelfinale.

Deutschland hungriger

Deutschland mit gutem Start und nach vier Punkten von Xara Eich mit 4:1 in Front (2.). Defensiv war Clara Bielefeld zur Stelle und blockte die estnische Spielerin, wodurch das DBB-Team ins Laufen kam und durch Lilli Schultze und Karla Busch erhöhte (8:2). Die U16-Mädchen begannen ansonsten etwas konservativer und bauten erst nach der Mittellinie Druck auf Estland auf. Wie bereits in den vorherigen Gruppenspielen bewies Deutschland seine Stärken beim Rebound. Schultze nach verpasstem Dreier mit dem 12:4 (5.). Estland noch gänzlich ohne Wurfrhythmus versuchte sein Glück in der Zone und erzielte seine Folgepunkte von der Foullinie (12:7). Deutschland fand nach drei Offensivrebounds in Folge die passende Antwort (14:9). Kurz darauf rasselten Marija Ilics und Greta Scholles Dreier durchs Netz und die U16-Mädchen lagen erstmalig zweistellig vorne (20:9). Angesteckt durch ihre Mistspielerinnen traf auch Luise Linke von draußen. Die Estinnen versuchten das Spiel nach Ballgewinnen schnell zu machen um die deutsche Mannschaft zu überrumpeln, was allerdings nur selten gelang. Wenn kamen die Gäste durch Freiwürfe zu Zählbarem, schwächelten mit 5/13 allerdings auch dort (27:13, 9.).

Estland ohne Zugriff

Zu Beginn des zweiten Viertels geriet die Partie etwas ins Stocken und beide Mannschaften hatten Schwierigkeiten ihre Ballbesitze mit Punkten zu veredeln. Nach fast drei Minuten bediente Bielefeld Rosalie Esser, die den Layup zum 32:16 verwertete. Estland nun vermehrt turnoveranfällig, was die deutsche Auswahl zu nutzen wusste (35:16). Schultze und Kolesnyk mit den nächsten Korberfolgen, während die Estinnen zunehmend mit ihrem Wurfpech haderten (42:19, 15.). Im weiteren Verlauf hatten die DBB-Mädchen wieder deutlich mehr Kontrolle und legten sich ihre Gegnerinnen zurecht (44:22). Block Greta Gomann und Schultze im Gegenzug unter dem Korb nicht zu stoppen (46:23, 17.). Deutschlands Physis konnte Estland nicht matchen, wodurch das DBB-Team bis dato drei Viertel seiner Punkte in der Zone erzielen konnte. In der Endphase nutzte Deutschland die gegnerischen Turnover weiterhin resolut aus und lag nach 5:0-Schlussspurt zur Pause mit 55:23 in Führung.

Einzelne Hochphasen genügen

Rosalie Esser mit zwei Dreiern zum Viertelstart und Deutschland mit fast 30 Punkten Vorsprung (63:25). Situativ streuten die U16-Mädchen die Ganzfeldpresse ein und belohnten sich durch Eichs Layup. Estland traf im Gegenzug den zweiten Dreier, konnte den deutschen Offensivfluss allerdings weiterhin nicht stoppen (67:28, 23.). Mit zunehmender Zeit schlichen sich aber auch einige deutsche Unaufmerksamkeiten ein. Verpasste Rebounds, zu hohe Pässe und Schritte ins Aus sorgten erstmals im Spiel für beidseitigen Leerlauf (67:29, 26.). Head Coach Heiko Czach rotierte daraufhin munter durch, um Frische ins Spiel zu bekommen. Defensiv gab es trotzdem wenig auszusetzen, wobei Estland auch viele einfache Würfe liegen ließ und ergebnistechnisch weiterhin mehr als deutlich im Hintertreffen lag. Greta Scholle weckte das deutsche Team mit ihren fünf Punkten in Serie wieder auf und läutete die Schlussphase des dritten Abschnitts ein (72:30, 28.). Ilic per And-One und Shadeh Preston aus dem Pick-and-Roll sorgten für den 80:31-Spielstand zum Viertelende.

Kleinere Makel

Estland zum Start in die letzten zehn Minuten mit einem Lebenszeichen und vier unbeantworteten Punkten (82:35, 33.). Kurz darauf die Estinnen auch per Dreier erfolgreich, bevor Schultze für die U16-Mädchen zurückschlug (84:38). Danach aber wieder das gewohnte Bild. Die deutsche Auswahl vor allem dann gut, wenn sie geduldig blieb und Miss-Matches ausnutzte. Den Einsatz konnte man den Spielerinnen definitiv nicht absprechen, obwohl Estland besser Schritt halten konnte. Nächster Gästedreier und das deutsche Team ohne nötige Kreativität im Offensivspiel (86:46, 36.). Bielefelds Einzelaktion unterbrach die estnische Druckphase kurzzeitig. Der Eindruck, dass Estland dieses Viertel kontrollierte und Deutschlands Passivität bestrafte, täuschte allerdings weiterhin nicht (91:51, 38.). Auch wenn die Partie zu keinem Zeitpunkt mehr spannend wurde, wird sich das deutsche Team bezogen auf das heutige Schlussviertel steigern müssen. Nichtsdestotrotz fahren die U16-Mädchen den vierten deutlichen Sieg ein und bringen sich damit in die Pole-Position in der Gruppe D. Am Donnerstag wartet der Zweite aus Gruppe C im Viertelfinale.

„Etappenziel erreicht“

Head Coach Heiko Czach über den erreichten Gruppensieg: „Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden und haben unseren Spielplan umsetzen können. Über die gesamte erste Halbzeit haben wir schwungvoll und engagiert gespielt. Trotzdem gab es auch Phasen, in denen wir zu turnoveranfällig waren, was wir zu einem gewissen Grad auch an unserem eigenen Spielstil festmachen müssen. Hinten raus haben wir einige Dinge ausprobiert, was uns leider den Rhythmus genommen hat und man gesehen, dass wir noch an einigen Dingen arbeiten müssen. Mit dem Sieg konnten wir unser Etappenziel „Gruppensieg“ erreichen und stehen nun vor dem Viertelfinale, dass wir mit Genauigkeit und Entschlossenheit in unseren Aktionen angehen wollen.“

Für Deutschland spielten:
Name Punkte Verein
Clara Bielefeld 5 Citybasket Recklinghausen
Karla Busch 2 Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Xara Eich 8 TuS Lichterfelde
Marieke Esser 0 ALBA BERLIN
Rosalie Esser 13 ALBA BERLIN
Greta Gomann 3 Talents BonnRhöndorf
Marija Ilic 9 TG Neuss
Uliana Kolesnyk 11 TS Jahn München
Luise Linke 13 SC Rist Wedel
Shadeh Preston 6 Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Greta Scholle 8 TuS Lichterfelde
Lilli Schultze 16 ALBA BERLIN