Und diese Schlinge saß schon sehr fest um den Hals des deutschen Teams, als es am heutigen Donnerstag für die U16-Jungen um Head Coach Marius Huth bei der FIBA U16 European Championship Division B in Sofia/BUL um den Einzug ins Halbfinale ging. Das Team musste gegen den Zweiten der Gruppe C ran: Schweden. Eine enge Partie gewinnen die DBB-Jungs am Ende mit 88:86 (22:25, 20:22, 19:22, 27:17) und ziehen so ins Halbfinale ein (Freitag um 19.30 Uhr gegen Belgien, live und kostenlos im FIBA-Stream).

Enge Kiste

Marius Huth setzte auf die alt bewährte Starting Five aus Christian Anderson, Declan Duru, Jack Kayil, Ivan Kharchenkov und Eric Reibe. Die ersten Punkte fielen auf deutscher Seite durch Anderson (1.). Doch das war sicherlich nicht der Start, den Trainer Huth und das Team sich gewünscht hatten, denn die Schweden waren sichtlich bereit. Zudem schickte das deutsche Team die Schweden durch Fouls immer wieder an die Linie. Einige gute Aktionen in Korbnähe von Anderson (4.) und Roy Krupnikas (5.) blieben ohne Erfolg (9:10, 5.). Es blieb bis zum Viertelende eine enge Kiste (22:25).

Ohne Glück im Angriff

Das zweite Viertel startete mit einem Drive zum Korb von Kayil und dem Kickout Pass zu Kharchenkov. Dieser Wurf ging allerdings daneben. In den darauffolgenden Angriffen erzielte das deutsche Team seine Punkte, während die Schweden viel Pech unter dem Korb hatten und der Ball immer wieder vom Ring „kullerte“ (28:25, 12.). Die deutschen Jungs standen in der Verteidigung stabil und es gestaltete sich schwer für die Schweden eine Lösung zu finden. So nahm der schwedische Coach die Auszeit. Gerade noch die gute Defense der deutschen Mannschaft gelobt, stand nach der Auszeit ein schwedischer Werfer allein gelassen an der Linie und traf. Das wollte Huth nicht sehen – Auszeit Deutschland. Zwei Minuten vor der Halbzeit lag das Momentum auf deutscher Seite. Es wurden zweite und dritte Chancen gesichert, während die Schweden ihre Bälle ins Aus warfen. Das einzige Problem war die Trefferquote. Es wollte nichts fallen (40:41, 19.). Dann kam es auf schwedischer Seite zum erfolgreichen Dreier und anschließendem And-One. Die Schweden feierten sich ab. Nicolas Kodjoe verkürzte noch einmal zum 42:47-Halbzeitstand.

Schwere Phase

Ein ganz wichtiger Dreier war der von Anderson (45:49,21.). Einem Monsterblock von Duru folgte sein Dunk und setzte ein kleines Statement (50:51, 25.). Plötzlich fielen die Würfe wieder, zum Unglück der DBB-Auswahl auch auf schwedischer Seite. Es schien einfach nicht möglich eine Führung herauszuspielen. Nach einigen ganz schwierigen Minuten gingen die Deutschen mit einem Rückstand von acht Zählern ins letzte Viertel (61:69).

Spannender als ein Krimi

Nach einer sensationellen Gruppenphase wollte das Team ins Halbfinale – das war klar. Doch zuerst gab es den Dreier der Schweden (61:72, 31.). Reibe brachte es zu zwei wichtigen Punkten (63:74, 32.). Es war verflixt, nach jedem Korb der DBB-Youngster trafen auch die Schweden. In diesem Spiel fanden die DBB-Youngster keinen Rhythmus (72:80, 36.). Anderson bescherte soo wichtige Punkte zum 77:80-Stand (37.). Drei Minuten vor Schluss konnte das Team nach langer Zeit endlich in Führung gehen (81:80). Darauf folgend wurde ein Offensivfoul der Schweden gepfiffen. Anderson war jetzt der Mann der entscheidenden Punkte, für Drei (84:80, 37.). Ein Steal und der Einwurf für das deutsche Team 30 Sekunden vor Schluss (86:83), dann die Freiwürfe für Kharchenkov (0/2). Sieben Sekunden vor Schluss ging Anderson an die Linie. Wie wichtig er in diesen Minuten war, zeigte er auch hier noch einmal, als er ganz abgebrüht beide Würfe traf. Ein Dreier der Schweden in letzter Sekunde konnte nur noch den Score verändern, nicht aber den Gewinner des Spiels (88:86). Somit stehen die deutschen Jungs im Halbfinale der B-EM!

„Es war ein ganzes Teamding“

Head Coach Marius Huth nach dem Spiel: „Wir sind natürlich mega froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wirklich riesigen Respekt an die Jungs, die das ganze Spiel über mit dem Kopf dabei geblieben sind, obwohl es wirklich lange nicht lief für uns. Die Schweden haben unglaublich getroffen und waren bis zum dritten Viertel bei 56% von der Dreierlinie. Da haben Leute Dreier getroffen, die das ganze Turnier über noch nie überhaupt einen Dreier geworfen haben und haben uns immer wieder vor Aufgaben gestellt. Bei uns lief alles nicht so rund. Es waren viele kleine Fehler, aber wir sind als Mannschaft komplett im Spiel drin geblieben, waren fokussiert und mit dem Kopf dabei. Wir haben uns dann auf der einen Seite durch gute Stops defensiv, als wir dann eine Line up gefunden hatten, die defensiv funktioniert hat, und vorne durch gut erspielte Situationen gerettet. Es war wirklich ein ganzes Teamding, wie wir uns da defensiv gefunden haben und die wirklich sehr guten schwedischen Guards stoppen konnten und letztlich das Spiel für uns entscheiden konnten. Es war extrem intensiv. Jetzt heißt es sofort regenerieren und morgen im wichtigen Halbfinale gegen sehr starke Belgier wieder da zu sein, den Kampf anzunehmen und dann diesen letzten Schritt ins Finale noch zu gehen.“

Für Deutschland spielten:

Christian Anderson (Lovett School/USA, 25), Joel Cwik (BBU‘01, dnp), Amon Levi Dörries (ALBA BERLIN, 0), Declan Duru (Real Madrid/ESP, 6), Keenan Garner (1. FC Kaiserslautern, 2), Jack Kayil (ALBA BERLIN, 9), Ivan Kharchenkov (FC Bayern München, 14), Nicolas Kodjoe (So Cal Academy/USA, 9), Roy Krupnikas (EBC Rostock, 7), Jordan Müller (BBU‘01, 1), Eric Reibe (BBU‘01, 14), Jonas Žilinskas (Brose Bamberg/FC Baunach 1911, 1).

Boxscore