Der Turnier-Sommer der DBB-Jugendteams neigt sich dem Ende zu. Während die U16-Jungen bereits am Wochenende ihre Europameisterschaft beschließen werden und die DBB-Herren mitten in der WM-Vorbereitung sind, starten die U16-Mädchen als letztes Jugendteam in die FIBA U16 Women’s European Championship (Div. B) 2023 in Podgorica/MNE. Die Mannschaft von Head Coach Heiko Czach begann ihre Vorbereitung Anfang Juli und schloss diese zuletzt in Berlin mit einem Sieg gegen Lettland ab. Nun stehen elf der zwölf nominierten Spielerinnen vor ihrem ersten großen Turnier auf internationaler Bühne. Da Deutschland mit der U16 letztes Jahr im finalen Spiel der A-EM Finnland unterlag, starten die DBB-Mädchen nun in der B-Division. Dort stehen zunächst die Gruppenspiele gegen Luxemburg, die Ukraine, Norwegen und Estland an. Diese und alle weiteren Spiele können im FIBA-Stream live und kostenlos auf YouTube verfolgt werden.

Im Interview haben wir mit Head Coach Heiko Czach unter anderem über die anspruchsvolle Vorbereitung, die Aufarbeitung des letztjährigen Abstiegs und die Gruppenkonstellation mit fünf Mannschaften gesprochen.

Heiko, während eurer Vorbereitung, die Anfang Juli begann, habt ihr ausschließlich gegen Teams aus der EM A-Division gespielt. Von diesen acht Partien konntet ihr fünf gewinnen. Wolltet ihr euch bewusst auf diesem Niveau testen?

Auf jeden Fall. Für uns war es wichtig einen Realitätscheck zu bekommen, um das Team zu fordern. Wir haben dieses Programm – mit Bundestrainer Stefan Mienack – bewusst erstellt und haben aber auch viele Anfragen für Testspiele von Teams aus der A-Division bekommen. Es war in der Teamfindungsphase wichtig gegen solche Gegner zu spielen, da diese dich vor verschiedene Aufgaben stellen, die uns auch bei der B-EM erwarten.

Welchen Fokus habt ihr ansonsten ins Auge gefasst und mit welchem Gefühl blickst du auf die letzten fünf Wochen zurück?

Unser Fokus lag vor allem auf unserem Spiel. Es ging immer darum was wir machen müssen und wie wir auftreten wollen. Zum Ende der Vorbereitung haben wir dann verstärkt angefangen auch detaillierter auf die Gegner zu schauen, um den Mädchen ein Gefühl für den EM-Modus zu geben. Alles in allem können wir sehr zufrieden mit der Vorbereitung sein. Unser zeitlicher Ablauf hat gepasst und wir hatten vor Ort immer eine optimale Betreuung, sodass wir uns aufs Sportliche konzentrieren konnten. Außerdem haben wir natürlich an unserer Identität gearbeitet, um mit klaren Vorstellungen und Selbstvertrauen zu EM zu fahren.

Bis auf Karla Busch ist die U16-B-EM für die restlichen elf Spielerinnen internationales Turnierneuland. Ändert diese Tatsache etwas an eurer Herangehensweise oder habt ihr spezielle Inhalte eingebaut?

Aufgrund Corona haben diese Jahrgänge zuletzt sehr gelitten und konnten an vielen internationalen Maßnahmen nicht teilnehmen. Daher werden sie schon etwas ins kalte Wasser geworfen, sind aber aus meiner Sicht bestens darauf eingestellt. Grundsätzlich haben wir im Staff und Coaching keine Veränderungen durchgeführt, sondern haben uns darauf fokussiert die Mannschaft in den letzten Wochen zu einen. Alle Coaches der weiblichen U-Mannschaften haben zusammen an klaren Strukturen gearbeitet, um diesen Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Trotzdem werden viele der Spielerinnen auf diesem Niveau zum ersten Mal Entscheidungen in Drucksituationen treffen. Verantwortung zu übernehmen ist ein sehr wichtiger Entwicklungsschritt.

Was zeichnet die U16-Mannschaft aus und auf welche Stärken baut ihr in Podgorica?

Die Mädchen haben sich eine Kämpfer-Mentalität auf die Fahne geschrieben und wollen in aller erster Linie mit viel Intensität spielen. Die übergreifende Spielidee ist aus einer kompakten Defense den Gegner zu Fehlern zwingen und daraus Punkte generieren. Dazu ist es unser Ziel unberechenbar zu bleiben und die Gegner immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen.

Bei der B-EM nehmen vier Gruppen à fünf Teams teil. Euch erwarten in Gruppe D Luxemburg, die Ukraine, Norwegen und Estland. Um ins Viertelfinale zu kommen müsst ihr mindestens Zweiter werden. Wie schätzt du diese Konstellation ein?

Aufgrund des großen Teilnehmerfelds, gibt es viele recht unbekannte Teams, über die es schwierig ist Informationen zu sammeln. Jeder unserer Gegner bringt seine manchmal unorthodoxen Eigenheiten mit. Daher müssen wir verstärkt wieder auf unser Spiel schauen und können nicht alles vom Gegner abhängig machen. Um die Gruppenphase zu überstehen wird es für uns enorm wichtig sein anpassungsfähig zu bleiben und schnell auf gegnerische Systeme zu reagieren.

Letztes Jahr stieg die U16 erst im finalen Spiel der EM aus der A- in die B-Division ab. Damals unterlag man im entscheidenden Spiel gegen Finnland. Welche Lehren ziehst du daraus und mit welcher Zielsetzung reist ihr nach Montenegro?

Wir wollen natürlich aufsteigen. Letztes Jahr konnten die Spielerinnen in den entscheidenden Momenten die Leistung, die es benötigt hätte um die Klasse zu halten nicht abrufen. Ich denke es hat auch an Erfahrung gefehlt, was aber bei einer U16 nicht unüblich ist. Um unser Ziel zu realisieren müssen wir ins Finale kommen und das haben wir uns als Team fest vorgenommen.

Marija Ilic gehörte während der Vorbereitung zu den Dauerbrennerinnen und erzielte
im Schnitt über sechs Punkte pro Partie. | Foto: JB Media 96
Kader
Name Position Verein
Clara Bielefeld Point Guard CityBasket Recklinghausen
Karla Busch Forward/Center Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Xara Eich Point Guard TuS Lichterfelde
Marieke Esser Point Guard ALBA BERLIN
Rosalie Esser Point Guard ALBA BERLIN
Greta Gomann Shooting Guard Talents BonnRhöndorf
Marija Ilic Point Guard TG Neuss
Uliana Kolesnyk Guard TS Jahn München
Luise Linke Point Guard SC Rist Wedel
Shadeh Preston Forward Eintracht Braunschweig/Girls Baskets BS-Wolfenbüttel
Greta Scholle Guard TuS Lichterfelde
Lilli Schultze Foward ALBA BERLIN