Es war der ganz große Triumph! In der 58-jährigen Turniergeschichte hatte es in 27 Auflagen des Albert Schweitzer Turnieres (AST) in Mannheim und Viernheim nie einen deutschen Sieger gegeben. Dieses Mal, beim 28. AST, war alles anders und die überragende deutsche Mannschaft durfte sich nach ihrem 70:65-Finalerfolg gegen Serbien mehr als zurecht von den 2.000 Fans feiern lassen (Foto Pokalüberreichung durch DBB-Präsident Ingo Weiss).

Und es war beileibe kein Glück und noch weniger Zufall, dass es der DBB-Auswahl „endlich“ gelungen ist, den so begehrten Titel beim Heimturnier zu gewinnen. Siebenmal traten die DBB-Youngster in der GBG Halle an, siebenmal verließen sie  als – meist deutlicher – Sieger das Spielfeld.

Dabei zeigten sich nahezu alle deutschen Spieler sowohl in der Körperlichkeit, als auch im technischen und taktischen Bereich auf absolutem Topniveau. Die deutschen Spieler zählten beim AST 2016 zu denjenigen Nachwuchskorbjägern, die am schnellsten sprinten, am höchsten springen oder am aggressivsten verteidigen konnten. Das war in den Jahren zuvor in der Tiefe noch anders gewesen.

„Die Jungs haben immer an sich geglaubt und sind dementsprechend selbstbewusst aufgetreten. Wir wissen, dass diese Spielergeneration ganz besonders ist und die nächsten zehn Jahre im deutschen Basketball mit prägen kann. Denn es haben beim AST ja auch noch einige potenzielle Leistungsträger im Team gefehlt. Unser nächstes großes Ziel ist nun die EM im Sommer in der Türkei“, meinte U18-Bundestrainer Harald Stein nach dem Endspiel.

AST2016-GER-AUS-Mushidi-Dunk-300breitEs ist ca. zehn Jahre her, dass es im deutschen Basketball – in Verband und Liga – grundlegende Veränderungen im Nachwuchsleistungssport gegeben hat. Die auch in den Landesverbänden frühere Sichtung durch das Projekt „Talente mit Perspektive“ ging einher mit der Schaffung der bundesweiten Nachwuchs-Bundesligen NBBL und JBBL, um den jungen Talenten so viele Spiele auf hohem Niveau zu bieten wie möglich. Außerdem fand in den Bundesligen ein Umdenken statt, das den Klubs mittlerweile u.a. die verpflichtende Teilnahme an den Jugend-Bundesligen ebenso vorschreibt wie die Anstellung hauptamtlicher Jugendtrainer. Schließlich ist die 6/6-Regelung in der Beko BBL für die jetzt 17 oder 18 Jahre alten Youngster perspektivisch ein riesengroßer Anreiz sich voll in ihre noch jungen Karrieren zu stürzen.

„Der jetzige U18-Jahrgang (Foto rechts AST-MVP Kostja Mushidi) ist der erste, der wirklich von allen getroffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Nachwuchsförderung profitieren konnte. Die meisten Jungs waren bei ´Talente mit Perspektive“ dabei und haben dann die JBBL und NBBL durchlaufen und dabei Jahr für Jahr von hochwertigem Training – auch an den Stützpunkten – profitiert. Jetzt ist unser nächstes Ziel, dass wir bei einer EM den großen Wurf schaffen“, sagt der für Jugend und Schule zuständige Vizepräsident des Deutschen Basketball Bundes, Stefan Raid.

Angedeutet hat sich ein solcher Erfolg in den vergangenen Jahren bereits mehrfach. Sowohl die deutschen U20- als auch die U16-Nationalmannschaften schafften es einige Male bis in ein EM-Viertelfinale. Für die U18-Jungen könnte es in diesem Jahr an der Zeit sein, erstmals seit 33 Jahren in  Europa wieder nach einer Medaille zu greifen.

„Es zeigt sich, dass hier alle am Prozess Beteiligten (Eltern, Trainer, Ligen, Landesverbände und Dachverband) Hand in Hand gearbeitet haben. Mit diesem Erfolg wird auch deutlich, was möglich ist, wenn alle ´Räder´ ineinander greifen“, fasst DBB-Sportdirektor Ralph Held die Eindrücke zusammen.