In einem spannenden Spiel wird die Neusser Aufholjagd leider nicht belohnt
Endlich Saisonstart. Nach Monaten des intensiven Trainierens fieberten alle Junior Tigers dem ersten Spiel der neuen WNBL-Saison 2025/26 entgegen. Zur Hälfte mit „WNBL-erfahrenen“ Kräften der Vorsaison, die die Play-Downs bravourös und nervenstark bewältigen konnten, und zur anderen Hälfte mit sehr ambitionierten Rookies des eigenen, überaus sehenswerten U16-Tigers-Nachwuchs und Spielerinnen aus dem nahen und nicht so nahen Umfeld bestückt, müssen wir Junior Tigers uns erneut schnell neu (er-)finden.
Das erste rheinische Derby zum Saisonauftakt, gegen die flussaufwärts beheimateten Cologne Regio Ladies, die eine gewachsene, und durch die Qualifikation zur WNBL beflügelte Team-Auswahl stellen, wurde allerseits als hervorragender Gradmesser für die neue Saison eingeschätzt, und erwies sich als ein superspannender Knüller von Beginn an. Mit vielen Fans und Unterstützern waren die Cologne Regio Ladies angereist, so dass bereits lange vor Hochball die Stimmung, unter den Spielerinnen und von den Rängen, brodelte und kochte.
Dieses Spiel erzählte zwei Geschichten: Über die ersten 27 Minuten, die erste Hälfte plus eine lange Phase des dritten Viertels spielte zunächst ein eingespieltes Team, die Cologne Regio Ladies, gegen ein neu formiertes, aber über den Team-Gedanken zusammengestelltes Team, die TG Neuss Junior Tigers. Der Spielstand zeigte den Erfahrungs-Vorteil der Regio Ladies, die sich kontinuierlich einen Vorsprung auf dem Scoreboard herausarbeiteten, von 14-22 im ersten Viertel, zu 27-43 zur Halbzeit, und dem größten Vorsprung mit +23 der Regio Ladies in Minute 26 (37-60). Sowohl von der Freiwurflinie (lediglich 7/21 Freiwürfe) als auch von jenseits der Dreierlinie (0/10 Dreier) gelang den Junior Tigers zu wenig, zudem sammelten die Regio Ladies die Mehrzahl der Rebounds ein und kamen entsprechend zu einer signifikanten Mehrzahl an Würfen auf den Neusser Korb.
Doch die zweite Geschichte des Spiels erzählt, wie sich die Junior Tigers zusammenfanden, den bereits im Training erkennbaren, außergewöhnlich guten Teamspirit zusehends, von Minute zu Minute und Viertel zu Viertel, mit Leben erweckten, und auch das gut ausgeprägte Rollenverständnis, im Backcourt und Frontcourt, in Defense und Offense, auf dem Parkett demonstrieren konnten. Aus der von Coach Dragan Ciric in Minute 26 geforderten Auszeit heraus gelang den Junior Tigers endlich und verdientermaßen ein atemberaubender, energiegeladener und euphorisierender 22-5 Run, auf höchstem Niveau. Die Regio Ladies gaben nachwievor ihr Bestes, aber die Junior Tigers spielten unwiderstehlich, aus einem Guss bis zum Ende des Viertels, das die Junior Tigers mit 32-22 gewannen. Die ehrwürdige Elmar-Frings-Halle vibrierte und ihr Dach war kurz vor dem Abheben. Mit dem Spielstand von 59-65 ging es ins entscheidende vierte Viertel, und die Junior Tigers hatten sich für diese neue Saison neu er- und ge-funden.
Mehrfach kämpften sich die Junior Tigers bis auf vier Punkte heran (Minute 33: 63-67, dann Minute 34: 66-70). Beide Teams spielten auf hohem Niveau, team-orientiert, und Körbe wurden ausgetauscht bis Minute 36, und einem Sechs-Punkte-Rückstand (70-76) der Junior Tigers. In der folgenden, vermaledeiten Auszeit der Regio Ladies entschieden sich die Basketball-Götter offenbar zu Kölner Gunsten, denn fortan nahmen die Regio Ladies aus jeder Possession Zählbares mit (und wurden zudem mit einigen „And-One’s“ belohnt), während den Junior Tigers in der Offense einige leichtfertige Ballverluste unterliefen.
Während das Endergebnis (72-89) deutlich zu hoch ausfiel, und schmerzte, so ist doch die Teamleistung der Junior Tigers als sehr vielversprechend und definitiv wettbewerbsfähig für den weiteren Saisonverlauf einzuschätzen. Wir sind auf dem richtigen Weg für die nun im Wochentakt bis Weihnachten kommenden Spiele der Hauptrunde, und sind heiß auf das nächste rheinische Derby, flußabwärts, bei den Rhein Bascats aus Düsseldorf kommenden Sonntag.
Bericht: Georg Wagner