Nach der bitteren Niederlage am ersten Spieltag des FIBA 3×3 World Cups in Antwerpen starteten die 3×3-Damen nicht wie geplant in die entscheidende Phase der Vorrunde. Statt der Rückbesinnung auf bekannte Stärken setzte es gegen überlegene Chinesinnen eine eindeutige 10:21-Niederlage. Durch diesen Rückschlag gerieten Svenja Brunckhorst, Leonie Fiebich, Sonja Greinacher und Luana Rodefeld gegen Japan unter enormen Druck. Schließlich musste im letzten Gruppenspiel ein Sieg her, um ins Achtelfinale dieser Weltmeisterschaft einzuziehen.

Nach einer Partie auf Augenhöhe und einem heroischen Auftritt von Leonie Fiebich in der entscheidenden Phase setzte sich das Team von 3×3-Disziplinchef Matthias Webber mit 17:13 durch und sicherte sich die Teilnahme in der Runde der besten 16 der Welt. Dort treffen die 3×3-Damen dann am Samstag, 25. Juni 2022, um 11:35 Uhr auf die Zweitplatzierten aus Pool D.

Chancenlos gegen starke Chinesinnen

Es war eines dieser Spiele. China verwandelte aus allen Lagen, während unsere 3×3-Damen schlichtweg keinen Zugriff auf das Geschehen fanden. Nach frühem 0:3-Rückstand brachte Sonja Greinacher mit ihrem patentierten Turnaround in der Zone nach mehr als zwei Minuten endlich die ersten deutschen Punkte auf die Anzeigetafel. Doch die Chinesinnen ließen von Beginn an keine Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen und sorgten im Handumdrehen für eine souveräne 6:1-Führung. Wirklich in Gefahr geriet dieser Vorsprung nicht mehr. Die Punkte durch Leonie Fiebich und Sonja Greinacher zum zwischenzeitlichen 5:8 aus deutscher Sicht sollten bereits nach knapp fünf Minuten Spielzeit das letzte Aufbäumen gewesen sein.

Aufgeben durfte selbst ohne Aussicht auf ein Comeback-Sieg keine Option sein. Schließlich könnte es beim Einzug ins Achtelfinale auf jeden Punkt ankommen. Dementsprechend wichtig waren die späten Punkte, die Sonja Greinacher sowohl von außen als auch aus Korbnähe erzielte. Insgesamt kam Greinacher auf sechs Punkte (5/12 FG), Fiebich (3/7) auf drei und Svenja Brunckhorst (1/6) auf einen Punkt.

Gewinnen oder nach Hause fahren

Der Einzug ins WM-Achtelfinale stand auf dem Spiel. Gegen Japan musste ein Sieg her, um das vorzeitige Ausscheiden abzuwenden.

Unbeeindruckt von fünf schnellen Punkten der Japanerinnen antworteten die 3×3-Damen mit ihrem eigenen 5:1-Lauf. Wirklich absetzen konnte sich im weiteren Spielverlauf keines der Teams. Stattdessen entwickelte sich eine umkämpfte Begegnung, bei der die Japanerinnen bis knapp fünf Minuten vor Schluss mit einem Punkt hauchdünn in Führung lagen.

In dieser Phase, in der beide Teams um das Momentum rangen, kam der Energieschub durch das And-One von Leonie Fiebich zum richtigen Zeitpunkt. Greinacher brachte kurz darauf per Freiwurf den lang ersehnten Ausgleich zum 8:8.

Die DBB-Auswahl schien auf einem guten Weg zu sein, endlich im Turnier anzukommen. Der Aufwind flaute jedoch durch vermeidbare Fehlpässe und ärgerliche Schrittfehler ab. Svenja Brunckhorst und Leonie Fiebich stoppten diesen Trend allerdings umgehend und punkteten zur 11:10-Führung.

Japan konterte auch diesen deutschen Lauf. Deutschland hatte eine weitere Antwort parat. Alles war angerichtet für eine nervenaufreibende, für 3×3 so typische Schlussphase… wäre da nicht Leonie Fiebich gewesen! Nachdem Greinacher mit Beginn der letzten Spielminute die deutsche Führung zurückeroberte, übernahm Fiebich die Partie. Die rote Nummer 13 erzielte vier Punkte in Folge und machte damit den Unterschied im Kampf um den Einzug ins WM-Achtelfinale.

Zur Top-Scorerin avancierte folgerichtig die am Ende überragende Fiebich (8/15 FG) mit neun Punkten. Greinacher (3/6) und Brunckhorst (3/4) standen ihr mit jeweils vier Punkten zur Seite.

„Im Turnier angekommen“

3×3-Disziplinchef Matthias Weber über den Abschluss der Gruppenphase der 3×3-Damen: „Gegen China heute Mittag, das war eine deftige, eindeutige Niederlage. Wir hatten keinen Zugriff auf dieses Spiel. Wir haben in der Pick-and-Roll-Defense verschiedene Varianten eingesetzt, keine davon hat gegriffen. Die Chinesinnen hatten immer die passende Antwort parat. Das tut weh, klar, aber das ändert nichts daran, dass man auch genau solche Spiele braucht, um sich in dieser Sportart weiterentwickeln zu können. Das ist der Bronze-Medaillengewinner aus Tokio, der für alles eine Lösung hatte. Leider konnten wir uns weder defensiv noch offensiv durchsetzen und standen dann vor einem Do-or-Die-Spiel gegen Japan.

Wir haben das gewonnen, sind jetzt im Turnier angekommen und das fühlt sich gut an, denn das war wirklich eine echte Nervenschlacht. Der Druck war enorm hoch, aber wir haben am Ende über den Kampf Lösungen gefunden. Und dann muss man Leo (Anm. d. Red.: Leonie Fiebich) ein großes Kompliment machen, die zum richtigen Zeitpunkt Verantwortung übernommen hat. Wir sind jetzt glücklich, dass diese schwierige Vorrunde trotz der bitteren Niederlage gegen Litauen und der deftigen Klatsche gegen China überstanden haben. Wir können uns definitiv noch steigern, das wissen wir.“