Beim Blick in den Kalender steht für die 3×3-Athlet*innen eines fest: Langweilig wird es im kommenden Sommer und Herbst sicher nicht. Insgesamt zehn verschiedene Teams aller Altersklassen im Damen- und Herrenbereich schickt der Deutsche Basketball Bund (DBB) auf Reisen rund um den Globus. Innerhalb eines Zeitraums von vier Monaten (Mai – September) werden die deutschen 3×3-Mannschaften zusammen an über 25 Wettbewerben teilnehmen. Nach den Erfolgen der letzten Jahre mit Medaillen im Senioren- und Juniorenbereich der Damen und Herren sind die Ansprüche und die Motivation der Trainer und Spieler gestiegen. Dazu rückt das große Ziel Olympia 2024 in Paris in Sichtweite. Im Gespräch mit 3×3-Disziplinchef und Trainer der Herren/U21-Herren, Matthias Weber, haben wir unter anderem über die anstehenden Wettbewerbe gesprochen.

Am Ball bleiben

Durch die Platzierungen und ersten Medaillen auf der internationalen Bühne wurde die Grundlage für die Teilnahme an den diesjährigen Turnieren früh gelegt. Für 3×3-Disziplinchef Matthias Weber ist allein diese Tatsache schon Bestätigung genug: „Dass sich alle Teams für den World Cup qualifizieren konnten, ist für uns ein großer Erfolg und zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Nach Platz elf im Vorjahr erwartet die 3×3-Herren beim World Cup in Wien eine starke Gruppe mit Schwergewichten wie Serbien und Frankreich. Das deutsche Team konnte sich im Saisonranking auf Platz neun qualifizieren und ist wenige Tage nach der WM im Rahmen der Europe-Cup-Qualifikation schon wieder im Einsatz. Für Matthias Weber vor allem ein mental toughes Programm: „Das gehört zum 3×3-Leben dazu. Die Spieler müssen immer ready sein und haben manchmal wenig Zeit zum runterfahren.“ Dazu kommt, dass die EM-Qualifikation ein sehr kompetitiver Wettbewerb ist, an dem die deutsche Auswahl letztes Jahr scheiterte.

Mögliche Stolpersteine

Bei den Damen ist man einen Schritt weiter und belegte vergangenes Jahr Platz fünf beim Europe Cup und Platz neun beim World Cup. Diese Saison schloss man das Ranking für die WM auf Rang zwei ab und erwartet eine Gruppe mit möglichen Stolpersteinen. „Wir wollen natürlich unserem großartigen Ranking gerecht werden, wissen aber auch, dass Upsets aufgrund des Modus immer möglich sind“, gibt Matthias Weber zu bedenken. Die Möglichkeit, im 3×3-Damenbereich auch auf den 5v5-Spielerinnenpool zurückgreifen zu können, sieht Weber allerdings als Vorteil zum Herrenbereich.

Im Nachwuchsbereich gab es zuletzt mit dem EM-Sieg der U17-Jungen und dem zweiten Platz der U18-Mädchen bei der WM auch ausreichend Gründe optimistisch in die anstehende Saison zu gehen. Im männlichen Bereich hat man es schon jetzt geschafft Spieler aus den U-Mannschaften einzubauen und stellte vergangenes Jahr mit Fabian Giessmann den U17 Europe-Cup-MVP.

Mit 9,4 Punkten im Schnitt sicherte sich Fabian Giessmann beim U17 Europe Cup die MVP-Trophäe.
Foto: FIBA
Damen wollen sich Traum von Olympia 2024 erfüllen.
Foto: FIBA

Ziele in Reichweite

Neben den sportlichen Aspirationen stehen für Matthias Weber und seine Disziplintrainer auch strukturelle Themen auf dem Programm. Um den Spielerpool zu vergrößern und die Bekanntheit von 3×3 voranzutreiben, sind 2023 so viele Events wie nie zuvor geplant. Neben den großen Welt-Turnieren stehen unter anderem auch die Nations League, die ING-Champions Trophy und die ING Deutsche Meisterschaft an. Für Weber sind diese Termine Schlüssel, um das Wachstum von 3×3 anzukurbeln: „Für junge Sportarten mit wenig olympischer Historie gibt es immer Auf und Abs. Es ist umso wichtiger, dass wir den Athlet*innen viele Möglichkeiten geben sich auf kompetitiver internationaler Ebene messen zu können.“

Mit Blick auf 2024 stehen nach 2021 in Tokio die zweiten Olympischen Spiele mit 3×3-Beteiligung an. Für die 3×3-Abteilung des DBBs ein möglicher Meilenstein. „Die Motivation ist selbstverständlich riesig. Wir wissen aber, dass das Teilnehmerfeld mit nur acht Nationen klein ist. Tokio war aus der Ferne selbst ohne Zuschauer eine tolle Erfahrung und wir hoffen in Paris vor Ort Teil dieser zu werden“, meint Weber mit Blick auf das sportliche Highlight im nächsten Jahr.