Die deutschen U20-Damen haben in ihrem dritten EM-Spiel im portugiesischen Matosinhos mit einer tollen Leistung aufhorchen lassen. Gegen die klar favorisierten Serbinnen gelang dem Team von Bundestrainer Patrick Unger ein großartiger 63:61 (25:11, 10:12, 14:20, 14:18)-Erfolg, der gleichzeitig Platz zwei in der Vorrundengruppe B bedeutet und gute Perspektiven für das so wichtige Achtelfinale morgen um 19.30 Uhr (gegen Spanien oder Polen) bringt. Emma Stach erzielte die meisten Punkte für die DBB-Auswahl (17).

Die Erste Fünf der Deutschen begann unverändert mit Paulina Körner (Foto), Alexandra Wilke, Emma Stach, Laura Zdravevska und Nadjeschda Ilmberger. Dank einer bärenstarken Defense zu Beginn gelang den ING-DiBa-Korbjägerinnen ein guter Start (10:2, 5., Dreier Wenke und Stach). Bis dahin wurden auch die schon vier leichten Ballverluste kompensiert. Sogar 13:2 hieß es nach einem weiteren Dreier von Körner. Und auch Zdravevska netzte aus der Distanz, Deutschland hatte bis zur siebten Minute die beste Leistung des gesamten Sommers gezeigt (16:4). Bis auf sage und schreibe 23:4 setzte sich die deutsche Mannschaft ab, ehe Serbien bis zum Viertelende etwas besser ins Spiel kam.

Deutschland bemühte sich weiter um die Kontrolle der Partie, aber die Serbinnen kamen an der Freiwurflinie auf 26:16 heran (12.) und erhöhten den Druck spürbar. Der offensive Faden war komplett gerissen, während man mit der Defense weiter zufrieden sein durfte. Die Zahl der Ballverluste häufte sich und man fand vor dem gegnerischen Korb einfach keine Mittel mehr bzw hatte Pech beim Abschluss. Während Serbien kaum Kapital aus der deutschen Schwäche schlagen konnte, brachte der „and one“ von Stach viel Luft (29:18, 16.). Deutschland verteidigte den Vorsprung (31:21, Fastbreak Stach, 17.) mit aller Kraft und lag zum Seitenwechsel mit 35:23 in Front.

Auch nach 23 Minuten sah es noch sehr gut aus für das DBB-Team, das zwei Fastbreaks in Folge erfolgreich abgeschlossen hatte (40:25). Ruhe im Spielaufbau lautete die Devise, jetzt bitte keine leichten Ballverluste mehr! Serbien traf einen ganz weiten Dreier zum 40:30, aber Johanna Klug beruhigte die deutschen Nerven umgehend. Die DBB-Damen liefen jetzt bedingt durch ihre nach wie vor hervorragende Defense zahlreiche Fastbreaks, ließen dabei aber einige „Einfache“ liegen. Die Führung blieb bis zur 28. Minute konstant im zweistelligen Bereich, Stach konterte einen serbischen Dreier zum 47:34. Dann hieß es plötzlich 47:40, das Spiel drohte zu kippen. Körner stoppte den serbischen Lauf, aber prompt schlug ein weiterer Dreier im deutschen Korb ein. Zum Viertelende hatte das große Zittern begonnen (49:43).

Jetzt kam es auf jeden Pass, jeden Rebound und jeden Wurf an. Serbien und die eigenen Nerven setzten den DBB-Akteurinnen gewaltig zu, aber Wilke setzte sich schön durch (51:45, 32.). Plötzlich traf der Gegner jeden Wurf, schien jetzt die Oberhand gewinnen zu können. Mit dem Mute der Verzweiflung wehrten sich die Deutschen und hatten durch Ilmberger und die couragiert aufspielende Wilke Erfolg  (59:52, 36.). Serbien schaffte dreieinhalb Minuten vor dem Ende den 59:56-Anschluss, den wieder Wilke beantwortete. Doch erneut netzte der Gegner einen Dreier (61:59, 2´57) und kam bei 1´50 auf der Uhr zum Ausgleich. Ilmberger holte die Führung zurück (1´18) und Annalena Blume holte einen wichtigen Rebound. Beide Teams vergaben anschließend in aussichtsreichster Position, ehe die Partie „endlich“ und heftig umjubelt mit dem deutschen Erfolg endete.

„Heute hat man gesehen, dass wir wollten. Die Mädchen wollten zeigen, dass sie besser sind als viele denken. Und das ist ihnen hervorragend gelungen. Ich bin jetzt überglücklich, denn am Ende hat Serbien noch einmal alles gegeben und das Spiel fast noch gedreht. Irgendwie mussten wir dagegen halten. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir hinten raus schlauer agieren und am Anfang immer so stark spielen. Mal sehen, wer unser Gegner im Achtelfinale wird“, meinte Patrick Unger nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Johanna Klug (TSV 1861 Nördlingen, 2), Sarah Stock (z. Zt. ohne Verein), Alexandra Wilke (Bender Baskets Grünberg, 12), Paulina Körner (Columbia University/USA, 7), Luana Rodefeld (Bender Baskets Grünberg, 7), Lena Wenke (University of Winnipeg/Kanada), Laura Zdravevska (Bender Baskets Grünberg, 4), Emma Stach (Gonzaga University/USA, 17), Annalena Blume (TuS Lichterfelde, 6), Nadjeschda Ilmberger (Eisvögel USC Freiburg, 8), Laura Schinkel (SV Halle LIONS), Maria-Angelina Sola (Herner TC).

EM-Spiel (dt. Zeit)
Mi., 13. Juli 2016, 19.30 Uhr: Deutschland – N.N. (Achtelfinale)

Ergebnisse, Statistiken etc. unter http://www.fiba.com/europe/u20women/2016

Foto: Thomas Brüning