Nach dem Abstieg bei der Jugend-Europameisterschaft 2019, will das Team von Bundestrainer Stefan Mienack dieses Jahr bei der Division B-EM (9. bis 17. Juli 2022) neu angreifen. Das von Mienack klar proklamierte Ziel für das Turnier in Skopje/Mazedonien: „Gewinnen, aufsteigen!“

In Gruppe B trifft die DBB-Auswahl auf Israel, Georgien und Armenien. Um ins Viertelfinale einzuziehen, muss ein Platz unter den ersten Zwei her. Zum Auftakt geht es am Samstag, den 9. Juli 2022, um 21:00 Uhr gegen Israel. Damit die deutsche U20-Auswahl der Damen im Sommer 2023 wieder mit den Spitzenteams Europas ins Rennen gehen kann, muss sie sich einen Platz unter den besten zwei Teams sichern. Alle Spiele können live und kostenlos auf dem YouTube-Kanal der FIBA verfolgt werden.

Im Interview gibt der Bundestrainer Einblicke in die Vorbereitung, welche Herausforderungen das Team dabei gemeistert hat, worin die Stärken seiner Mannschaft liegen, welche Ziele er abgesteckt hat und welche Rolle der DBB-Sommer für die Entwicklung der jungen Athletinnen spielt.

Geht in diesem Sommer zum ersten Mal für die U20 an den Start: Franka Wittenberg. | Foto: FIBA

„Maximaler Einsatz, maximale Intensität“

Wie wichtig ist diese Zeit mit der Nationalmannschaft über den Sommer für die Entwicklung der Spielerinnen?

Wir wollen den Spielerinnen mit unserem Programm im Sommer und unseren Lehrgangsmaßnahmen ein Angebot geben zusätzlich zu dem, was sie im Verein haben. Das ist vor allem internationale Spielerfahrung und damit die Möglichkeit, sich mit den besten Spielerinnen Europas ihrer Altersklasse zu messen. Darüber hinaus geben wir allen hier die Möglichkeit, mit den besten aus Deutschland zusammenzuspielen. Das hat eine eigene Dynamik und Qualität. Man kann in so einer Gruppe Situationen schaffen, bei denen sich die Spielerinnen individuell extrem gut weiterentwickeln können. Sei es im athletischen Bereich, sei es im Entscheidungsverhalten… Das ist natürlich unser Ziel, dass wir den Athletinnen helfen, wenn sie aus dem Sommerprogramm kommen, dass sie besser sind als vorher und als Spielerinnen, aber auch in ihrer Persönlichkeit, gewachsen sind.

Wie bewertest du den Sommer mit dem Team bisher und die Vorbereitung in der Zeit kurz vor dem Turnier?

Sehr positiv. Wir hatten wirklich einen sehr guten Vorbereitungsplan mit den Spielen gegen Tschechien, dem Turnier in Bourg-en-Bresse und auch den abschließenden Spielen zuhause gegen Belgien. Uns ist natürlich wichtig, dass wir nicht nur auf Sieg oder Niederlage, sondern auch darauf schauen, wie wir uns als Gruppe entwickeln, wie wir uns individuell entwickeln. Das größte Thema ist für uns, dass wir dazu bereit sind, mit maximalem Einsatz, maximaler Intensität zu spielen. Dafür haben wir im Vorfeld sehr viel investiert. Zum Ende der Vorbereitung sind wir dann auch vermehrt auf taktische Aspekte eingegangen. Da sind wir auf einem guten Weg und werden die Zeit hier bei der Europameisterschaft weiter dafür nutzen.

Worauf lag euer Fokus in der Vorbereitung?

Wir haben sehr viel Wert gelegt auf grundlegende Sachen, um gute Habits zu haben, wie man so schön sagt. Wir wollen sehr gut verteidigen, da haben wir auf jeden Fall den Fokus drauf gelegt. In unserer Angriffsstruktur haben wir viel Freiraum gegeben und haben eher darauf Wert gelegt, gutes Spacing zu haben. So wollen wir den Spielerinnen da Möglichkeiten geben, wo sie auch ihre Stärken haben. Seid das im Pick-and-Roll, sei das im Eins-gegen-Eins.

Was war dabei eure größte Herausforderung?

Alle kommen aus unterschiedlichen Situationen. Stichwort Belastungssteuerung: Einige waren sehr früh fertig mit der Saison, andere haben noch das Finale in der 1. DBBL gespielt. Auch Uni- und Abiturtermine haben da reingespielt. Das alles zusammenzupacken war definitiv die größte Herausforderung. Insgesamt haben die Athletinnen das alles aber sehr gut gemeistert.

Worin liegen die Stärken Deines Teams?

Wir sind eine Mannschaft, die mit viel Emotionen und mit viel Energie spielt. Unsere Intensität in der Verteidigung ist sicher eine unserer Stärken. Offensiv nutzen wir das gute Spacing und unsere Vielseitigkeit. Wir haben Leute, die sowohl außen als auch innen spielen können. Wir haben mehrere Spielerinnen, die selbst kreieren können und sind nicht davon abhängig, dass eine Spielerin eine bestimmte Performance abliefert. Für uns steht da eher der gemeinschaftliche offensive Flow im Vordergrund.

Wie schätzt du die Konkurrenz in eurer Gruppe ein?

Wir werden mit Israel direkt am Anfang gegen die stärkste Mannschaft spielen. Mit Georgien und Armenien treffen wir dann auf zwei vermeintlich schwächere Mannschaften. Unser Ziel ist ganz klar, dass wir Erste unserer Gruppe werden.

Welche Ziele habt ihr euch für die Europameisterschaft gesteckt?

Natürlich fahren wir da hin, um zu gewinnen und aufzusteigen. Wir müssen aber auch verstehen, dass wir einen Schritt nach dem anderen gehen. Der erste Schritt ist, dass wir uns hier vor Ort vor dem Israel-Spiel nochmal als Mannschaft weiterentwickeln. Dann nach diesem ersten Test müssen wir schauen, wo wir stehen. Danach werden wir unsere Hausaufgaben machen müssen gegen Georgien und Armenien. Das ist der Mannschaft auch bewusst. Wir haben uns auf jeden Fall sehr viel vorgenommen, wollen guten Basketball spielen und am Ende auch ganz klar oben dabei sein.

Der Kader

Lena Dziuba (BC pharmaserv Marburg)
Lilli Frölich (Inexio Royals Saarlouis)
Bianca Helmig (Acadia University Nova Scotia/Kanada)
Maria Konstantinidou (TK Hannover Luchse)
Luisa Nufer (Eisvögel USC Freiburg)
Martha Pietsch (Oregon State University/USA)
Sarah Luise Polleros (Herner TC)
Lina Sontag (UCLA/USA)
Helen Spaine (TuS Lichterfelde)
Lotta Stach (GISA LIONS MBC)
Paula Wenemoser (QOOL SHARKS Würzburg)
Franka Wittenberg (Fresno State University/USA)