Die deutsche Herren-Nationalmannschaft, amtierender Basketball-Weltmeister, bleibt auch nach dem zweiten FIBA World Cup 2027 Qualifier auf Kurs zur Titelverteidigung. Nach dem 89:69-Erfolg gegen Israel gewann das Team von Bundestrainer Álex Mumbrú heute auf Zypern nach mühsamen Beginn mit 83:64 (20:17, 22:22, 27:9, 14:16) und geht mit weißer Weste in die kommenden Spiele. Die finden am 27. Februar 2026 in Kroatien und am 01. März 2026 in Bonn gegen Kroatien statt.

Pape debütiert stark

Zwangsläufig musste Mumbrú seine Startformation kräftig verändern, da die drei EuroLeague-Spieler Isaac Bonga (Partisan Belgrad), Oscar Da Silva und Justuas Hollatz (beide FC Bayern München) nicht mit nach Zypern gereist waren. So begannen Jack Kayil, Malte Delow, David Krämer, Chris Sengfelder und Norris Agbakoko. Louis Olinde pausierte heute als Vorsichtsmaßnahme. Vor den Augen von nur wenigen Zuschauern, darunter DBB-Präsident Ingo Weiss, war Deutschland von Beginn an um hohes Tempo und um hohe Aggressivität in der Defense bemüht. 9:4 führten die DBB-Korbjäger nach drei Minuten und einem Delow-Dreier. Der gut beginnende Sengfelder legte aus der Distanz nach, Deutschland wirkte sehr konzentriert (12:4, 5.). Dann schlichen sich einige Fehler ins deutsche Spiel, Zypern verkürzte (14:11 6.). Mumbrú wechselte früh durch und war in diesen Minuten nicht zufrieden mit seinem Team. Debütant Till Pape traf direkt an der Freiwurflinie, aber es waren jetzt zähe Minuten (15:14, 8.). Die Würfe fielen nicht und man musste den Gastgebern kurzfristig sogar die Führung überlassen. Nach dem ersten Viertel und starken Pape-Szenen hieß es 20:17 aus deutscher Sicht.

Viel Luft nach oben

Man bekam die zyprischen Distanzwerfer nicht in den Griff, wieder lag die DBB-Auswahl zurück (20:22, 11.). Es fehlte mal ein Ruck, der durch das deutsche Team gehen musste. Die offensiven Abstimmungsprobleme wollten nicht verschwinden und so ging es in dieser Phase nur über verstärkten Druck in der Defense. Der Dreier von Kayil tat gut, aber die deutsche Mannschaft machte es sich selber immer wieder schwer (25:26, 14.). Auch Collin Welp kam zu seinem Debüt, Delow netzte seinen zweiten Dreier (28:26, 15.). Das „ziemliche Gewusel“ (TV-Kommentar) setzte sich fort, Deutschland hatte keinen Zugriff. Die Mienen auf der deutschen Bank waren zurecht finster, weil man nicht mit dem Gegner zurecht kam (33:33, 17.). Daran änderte sich bis zum Seitenwechsel auch nichts mehr. Nach 20 Minuten blieb viel Luft nach oben (42:39).

Boxscore 

Fotos: DBB/Berger J. | FIBA

Endlich dominant

Pape agierte auch zu Beginn des dritten Viertels wie ein alter Hase und der Dreier von Krämer bedeutete das 47:39 (22.). Zypern wehrte sich von außen, aber schon in den ersten paar Minuten der zweiten Hälfte hatte Deutschland mehr offensiven Rhythmus gezeigt als zuvor (52:44, Auszeit Zypern). Pape machte den Vorsprung per Dreier erstmals zweistellig (55:44, 24.), Deutschland schien auf einem guten Weg sich zu befreien. Deutlich mehr Tempo war im deutschen Spiel, die Dreier wollten aber nicht wirklich fallen. Da man aber auch bei den Rebounds sehr gut am offensiven Brett arbeitete, ergaben sich zahlreiche zweite und dritte Chancen. Welp punktete stark zum 59:44 (26.), jetzt strahlte das DBB-Team die gewünschte Dominanz aus (61:44, Nelson Weidemann, 27.). Nach drei Vierteln war das Spiel vorentschieden (69:48, Dreier Jonas Mattisseck).

Nichts brennt mehr an

Joshua Obiesie netzte einen Dreier zum 72:48 und gab klar das Motto vor, nichts mehr anbrennen zu lassen. Die Begegnung bekam jetzt etwas Trainingsspielcharakter, zu klar war die Überlegenheit der DBB-Auswahl. Bei der funktioniertre nun wahrlich nicht alles, aber es bot sich im Unterschied zur ersten Halbzeit ein gänzlich anderes Bild (75:50, 33.). Das Ergebnis hätte noch weitaus standesgemäßer ausfallen können, aber die letzte Konsequenz fehlte gegen Ende der Partie im deutschen Spiel.

„Zypern darf stolz sein“

Álex Mumbrú: „In der ersten Hälfte war ich überhaupt nicht zufrieden. Wir hatten keinen Rhythmus und keine Energie, das hat mich enttäuscht. Nach der Pause waren wir viel besser, wir haben Defense gespielt, sind ins Laufen gekommen und haben gereboundet. So wollen wir spielen, aber über 40 Minuten. Wir haben den größten Respekt vor unseren Gegnern und ich finde, dass Zypern das heute wirklich gut gemacht hat. Gratulation auch für die tolle Organisation hier vor Ort. Zypern darf stolz sein.“

Malte Delow: „Wir haben sehr lange gebraucht, bis wir ins Spiel gefunden haben. Das war ein schwacher Start. Über das Rebounding und die vielen zweiten Chancen haben wir dann nach dem Seitenwechsel viele einfache Punkte generiert und noch einen klaren Vorteil herausgespielt.

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Jack Kayil 8 ALBA BERLIN
Nelson Weidemann 5 ratiopharm ulm
Jonas Mattisseck 3 ALBA BERLIN
Malte Delow 10 ALBA BERLIN
Till Pape 14 Frankfurt SKYLINERS
Collin Welp 4 SYNTAINICS MBC
Christian Sengfelder 12 ratiopharm ulm
David Krämer 14 Real Madrid/ESP
Mahir Agva 3 Yukatel Merkezefendi Belediyesi/TUR
Norris Agbakoko 5 ALBA BERLIN
Joshua Obiesie 5 Basketball Löwen Braunschweig