Den historischen Erfolg der deutschen Mannschaft beim Albert Schweitzer Turnier 2016 haben wir noch alle sehr gut in Erinnerung. Allerdings sollte man sich vor dem Start der diesjährigen Ausgabe bewusstmachen, dass sich das ganze Team und damit auch die Erwartungen verändert haben. Bundestrainer Alan Ibrahimagic sieht deshalb die Entwicklung der Spieler und des gesamten Teams als wichtigsten Aspekt dieses Turniers. Denn auch in diesem Jahr werden die Zuschauer wieder eine deutsche Mannschaft mit viel Talent und Potenzial zu sehen bekommen. Genau das soll auch die folgende Vorschau zeigen, in der wir euch die deutsche U18 etwas näherbringen.

Die deutsche Mannschaft setzt sich in diesem Jahr hauptsächlich aus der Truppe zusammen, die im Sommer 2017 die FIBA U16-EM bestritt. Gleich sechs Spieler waren letztes Jahr schon dabei, als die DBB-Auswahl in Montenegro 13. wurde. Als „Star“ des Teams galt damals Kay Bruhnke (Foto, 1. v. links), der sich allerdings im ersten Spiel verletzte und seine Teamkollegen in der Folge nur noch von der Bank aus unterstützen konnte. Bruhnke, 16, ist auch beim AST dabei und dürfte auch aufgrund seiner Vielseitigkeit wieder als einer der Leader vorangehen. In der laufenden Saison spielte er in der NBBL elf Partien für Tröster Breitengüßbach und zeigte mit 13,7 Punkten, 4,6 Rebounds und 4,6 Assists sein Können. Dies durfte er auch bereits in der zweiten Liga beweisen, wo er in der aktuellen Spielzeit in 20 Spielen mehr als 13 Minuten für die Baunach Young Pikes auf dem Feld stand.

Es gibt nur zwei Spieler in der diesjährigen AST-Mannschaft, die sich bisher auf noch höherem Niveau messen durften: Jonas Mattisseck (Foto, 3. v.l.) und Hendrik Drescher (Foto, Mitte). Beide laufen für ALBA Berlin auf und profitieren von deren neuen Headcoach Aìto Reneses. Der Spanier ist bekannt für die Entwicklung von jungen Spielern und das hohe Vertrauen, welches er ihnen gibt. So durften sich sowohl Mattisseck als auch Drescher bisher über zwei Kurzeinsätze in der Basketball-Bundesliga freuen. Außerdem durfte Aufbauspieler Mattisseck bereits 23 Minuten Eurocup-Luft schnuppern, als er in den Spielen gegen Istanbul und Gran Canaria eingesetzt wurde. Er ist einer der ältesten Spieler der DBB-Auswahl Teams und dürfte auf den Guard-Positionen ebenfalls viel Verantwortung übernehmen.

Auf der anderen Seite des Altersspektrums finden sich Luc van Slooten und Ariel Hukporti wieder. Die beiden feiern erst nach der Beendigung des Turniers ihren 16. Geburtstag und zählen damit zu den jüngsten Akteuren des kompletten Turniers. Auch wenn man die beiden aufgrund dieser Tatsache leicht unterschätzen könnte, haben sie schon einiges aufzuweisen. Van Slooten spielt in dieser Saison für den Tabellenzweiten der ProA, Rasta Vechta, im Schnitt etwa zehn Minuten und verbucht 1,6 Punkte pro Partie. Zusätzlich ist er eine wichtige Kraft der Young Rasta Dragons in der NBBL, für die er in 18 Minuten elf Zähler erzielt. Hukporti spielt für die BBA Ludwigsburg in der NBBL und war bei der U16-Europameisterschaft 2017 ein wichtiger Bestandteil. Mit 8,9 Rebounds in lediglich 18 Minuten krönte sich der 2,08m-Schlaks damals zum besten Rebounder des Turniers.

Viel Scoring dürfte man hingegen von den beiden Ulmern, Timo Lanmüller und Jason George, erwarten. Lanmüller führte die U16 bei der EM mit 14,6 Zählern im Schnitt im Scoring an und überzeugte dabei vor allem mit einem guten Händchen von jenseits der Dreierlinie (48,9%).  Beim Test gegen Argentinien am Mittwoch knüpfte Lanmüller dort an und steuerte 13 Punkte für das Team von Bundestrainer Alan Ibrahimagic (Foto rechts) bei. Sein Ulmer Teamkollege Jason George wurde mit 17 Zähler hingegen Topscorer der deutschen Mannschaft. Beide entstammen aus dem 2001er-Jahrgang und sind somit noch ein Jahr jünger als die meisten Teilnehmer beim AST. Dies sollte sie allerdings kaum vom Scoren abhalten.

Damit kennen sich auch die beiden Münchener Kilian Binapfl und Joshua Obiesie aus. Der eine spielt in der NBBL beim FC Bayern Basketball, der andere für die IBA München. Sie zählen jeweils zu den besten Punktesammlern ihrer Teams und bringen dem DBB-Team zusätzliche Power von den Flügelpositionen. Beide spielten Anfang Februar auch bereits beim „Adidas Next Generation Tournament“, wo sie gegen die besten Jugendmannschaften Europas antraten. Binapfl überragte dabei mit 19,8 Zählern pro Partie und einer Wurfquote von 65 Prozent als einer der Topscorer des Turniers. Obiesie streifte sich das Jersey von Brose Bamberg über und verbuchte im Schnitt 14,3 Punkte und 3,3 Vorlagen.

Insgesamt erwies sich das „ANGT“ in München als gutes Pflaster für die deutschen Akteure. So spielten mit Hendrik Drescher, Jonas Mattisseck, Franz Wagner (alle ALBA Berlin), Joshua Obiesie, Kay Bruhnke (beide Brose Bamberg), Kilian Binapfl, Nat-Sidi Diallo, Luc van Slooten, Bruno Vrcic (alle FC Bayern Basketball), Jason George und Timo Lanmüller (beide ratiopharm Ulm) gleich elf Spieler der DBB-Auswahl bei diesem hochklassigen Turnier mit und zeigten, dass sie mit der europäischen Elite mithalten können.

Es lässt sich also sagen, dass die Mischung aus bereits international- oder BBL-erfahreneren Spielern und „jungen Wilden“ bei der deutschen Mannschaft stimmt. Jetzt geht es nur noch darum dies auch auf dem Feld umzusetzen und es in Siege beim Albert Schweitzer Turnier umzuwandeln. Ab Samstag 20 Uhr, wenn das Auftaktspiel gegen Israel ansteht, kann sich jeder in der GBG-Halle in Mannheim ein Bild davonmachen.

 

Stats-Übersicht aus der NBBL-, ProA/B-, BBL-Saison 2017/18:

(Zum Vergrößern auf das Foto klicken)

 

Als kleinen Vorgeschmack auf das morgen beginnende Turnier, haben wir einige Aufnahmen von der Anreise der Teams und dem Training der deutschen Mannschaft gemacht.