Die U18-Jungen des Deutschen Basketball Bundes spielen bei der Europameisterschaft in Samsun/Türkei um die Bronze-Medaille. Die Mannschaft von Bundestrainer Harald Stein verlor das heutige Halbfinale gegen Litauen mit 62:69 (16:19, 14:12, 15:20, 17:18). Im morgigen „kleinen“ Finale trifft Deutschland auf den Verlierer der Partie Italien gegen Frankreich, Spielbeginn ist dann um 16.30 Uhr. Bereits gestern konnte sich das DBB-Team für die U19-Weltmeisterschaft 2017 in Ägypten qualifizieren. Der Gewinn der Bronzemedaille wäre das beste EM-Ergebnis einer männlichen Nachwuchs-Nationalmannschaft des DBB seit 1983 (Bronze Kadetten) und 1981 (Bronze Kadetten). Bester Werfer der deutschen Mannschaft war am heutigen Nachmittag Kostja Mushidi (Foto, 33 Punkte).

Litauen hatte das Halbfinale nach einem mehr als dramatischen 82:81-Sieg gegen Russland erreicht. 3,2 Sekunden vor dem Ende hatte man noch mit vier Punkten zurückgelegen, ehe letztlich zwei Freiwürfe und ein Buzzerbeater „aus der Hüfte“ den umjubelten Sieg besorgten. Deutschland begann wieder mit der gestern so erfolgreichen Halbfeld-Zonenpresse, hatte aber zunächst offensiv Schwierigkeiten (1:5, 3.). Defensiv wurde früh variiert und man hatte Litauen gut unter Kontrolle. Nach sechs Minuten hatten die Balten den eindeutig besseren Start erwischt (3:13), die Partie lief bis dahin sehr ähnlich zum Viertelfinale gegen Spanien.

Oscar Da Silva unterbrach den litauischen Lauf, aber noch war von einer deutschen Aufholjagd nichts zu sehen (5:17, 8.). Die überwiegend aus der Dreierdistanz werfenden Litauer erhielten einige zweite Würfe, doch dann rappelte sich das DBB-Team langsam auf. Louis Olinde machte per Dreier einen deutschen 11:0-Lauf komplett (16:17), nach dem ersten Viertel hieß es 16:19.

Die nächsten Szenen gehörten wieder dem Gegner, der Deutschlands Ungeduld konsequent ausnutzte (16:23, 12.). Mushidi hatte einige gelungene Aktionen, doch nach wie vor nutzte man zu selten die 24 Sekunden Angriffszeit zum strukturierten Spiel. Mitte des zweiten Viertels fand Deutschland zwar wieder besser in die Partie, aber der überragende Arnoldas Kulbolka (Bamberg/Baunach) fand für Litauen immer eine passende Antwort (21:31, 17., Kulbolka 18 Punkte). Zur Pause hatte Deutschland das Ergebnis dann mit einem 9:0-Lauf deutlich freundlicher gestaltet (30:31, Dreier Mushidi).

HartensteinIasaiah2016vsLIT-300Deutschland lief in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel immer einem Rückstand von zwei bis fünf Punkten hinterher. Man versuchte es jetzt verstärkt über Isaiah Hartenstein (Foto rechts) unter dem gegnerischen Korb, aber es war einmal mehr Mushidi, der einen schönen Fastbreak per Dunking abschloss (39:42, 24.). Mushidi war in diesen Minuten die deutsche Lebensversicherung und erzielte Punkt um Punkt (43:46, 27.). Auf beiden Seiten war die große Anspannung spürbar, die folgenden Minuten gelang nur wenig. Bis Litauen mit der Schlusssirene des dritten Viertels per Dreier zum 45:51 traf.

Das DBB-Team sammelte noch einmal alle Kräfte und ging voll konzentriert in den Schlussabschnitt. Hartenstein traf an der Freiwurflinie zum 48:51 (32.), die Begegnung war völlig offen. Fast jeder Rebound landete jetzt in den Händen der ING-DiBa-Korbjäger, aber der Dreier des lange Minuten untergetauchten Kulbolka tat weh (48:54, 33.). Mushidi konterte umgehend aus der Distanz und besorgte auch das 53:54 (35.). Moritz Sanders schließlich brachte Deutschland erstmals (und einmalig) in Führung, der längere Atem schien bei den Deutschen zu sein. Litauen schlug zurück und drei Minuten vor dem Ende stand es 55:59.

Der nicht zu stoppende Mushidi war per „and one“ erfolgreich, doch die beiden folgenden Aktionen konnte die DBB-Auswahl aus nächster Nähe nicht nutzen: 58:61, 1´54. Auch die nächsten Punkte gingen auf das Konto von Litauen und beim 58:63 1´19 vor Schluss holte Stein sein Team zur Auszeit zusammen. Mushidi punktete zum 60:63 und zum 62:65 (´42). Das 62:67 21 Sekunden vor dem Ende hatte dann vorentscheidenden Charakter (Auszeit Deutschland), Litauen traf in der Folge die Freiwürfe gut genug. Insgesamt fehlt der deutschen Mannschaft einfach das Wurfglück aus der Distanz (4/33 Dreier).

„Wir haben bis zum Schluss alles gegeben und gekämpft und sind auch im Laufe des Spieles besser geworden. Aber wenn man von außen fast nichts trifft, wird der Weg natürlich ganz eng. Sonst haben wir ordentlich gespielt. Wir müssen jetzt den Kopf hoch nehmen und morgen eine Medaille holen. Das wird sicher etwas dauern, aber dann sind wir morgen wieder voll da“, so Harald Stein nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Bennet Hundt (ALBA Berlin, 5), Nelson Jeremias Weidemann (FC Bayern München), Leon Oscar Da Silva (MTSV Schwabing/IBA München, 7), Philipp Hadenfeldt (ASC 46 Göttingen/BBT Göttingen), Louis Olinde (Brose Bamberg/Baunach Young Pikes, 3), Ferdinand Zylka (ALBA Berlin/SSV Lok Bernau), Kostja Mushidi (BC Mega Leks/Serbien, 33), Philipp Herkenhoff (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons), Lars Lagerpusch (MTV Herzöge Wolfenbüttel/Basketball Löwen Braunschweig, 2), Moritz Sanders (Igeko Nürnberg Falcons BC/Nürnberger BC, 2), Marten Linßen (Bayer Giants Leverkusen/TSV Bayer 04 Leverkusen), Isaiah Hartenstein (Zalgiris Kaunas/Litauen, 10).

Alle Spiele der U18-EM werden im Youtube-Kanal der FIBA live gestreamt.

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