Die U18-Nationalmannschaft des Deutschen Basketball Bundes hat bei der Europameisterschaft in Volos, Griechenland im dritten Vorrundenspiel den zweiten Sieg eingefahren und die nächste Runde erreicht. Gegen Lettland konnten sich die ING-DiBa-Korbjäger unter der Regie von DBB-Bundestrainer Alan Ibrahimagic mit 84:76 (25:12, 20:26, 21:18, 18:20) durchsetzen. Bester Werfer am heutigen Abend war Isaiah Hartenstein (Foto oben) mit 21 Punkten und elf Rebounds.

Garai Zeeb, Richard Freudenberg, Kostja Mushidi, Niklas Kiel und Leon Kratzer starteten für Deutschland in die Partie, die nach vier Kratzer-Punkten zunächst ausgeglichen war (4:4, 2. Min). Freudenberg und Mushidi trafen dann aus der Distanz und stellten so eine erste kleine Führung für das DBB-Team her (10:5, 4. Min). Defensiv packte die Mannschaft von Bundestrainer Alan Ibrahimagic nun besser zu und sicherte sich die freien Bälle. Mushidi markierte sechs Punkte in Serie – zunächst agierte der clevere Guard treffsicher von der Linie und vollendete dann einen Fastbreak nach Kiel-Pass in krachender Manier, was den lettischen Trainer zu einer Auszeit zwang (16:5, 6. Min). Nach der Unterbrechung agierten beide Mannschaften zunächst wenig treffsicher; Kiels Dreipunktewurf war das Ende einer zweiminütigen Punktepause, wurde allerdings umgehend vom Letten Krumins gekontert. Bis zum Viertelende gelang es Deutschland aber, sich durch gute Nerven an der Freiwurflinie ein noch dickeres Punktepolster anzusammeln (25:12).

Im zweiten Spielabschnitt kamen die Letten etwas besser ins Spiel, auf Seiten der Deutschen blieb Mushidi (Foto unten links) ‚heiß‘ (30:18, 12. Min). Aber auch der von der Bank kommende Isaiah Hartenstein agierte stark und konnte immer wieder Akzente setzen. Doch Lettland traf nun besser und konnte sich Punkt um Punk herankämpfen (38:30, 16. Min). Die deutsche Defensive war nicht mehr so hellwach wie noch im ersten Viertel – Lettland kam zu vielen zweiten Würfen, die auch erfolgreich waren. Insbesondere Kohs war aus der Distanz brandgefährlich für die Balten; hier musste sich DBB-Bundestrainer Ibrahimagic in der Halbzeit etwas einfallen lassen, denn seine 17 Punkten waren zu viel. Beim Stand von 45:38 ging es in die Kabinen.

KostjaMushidi_U16_EM2014_500Freudenbergs Dunk zu Beginn der zweiten Hälfte war genau das richtige Zeichen. Kiels Dreipunktspiel und Hartensteins Distanzwurf beruhigten ebenfalls, doch Lettland ließ weder locker noch sich abschütteln (53:44, 23. Min). Es wurde hitziger, denn für beide Mannschaften stand eine Menge auf dem Spiel. Deutschland mühte sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und blieb in Person von Hartenstein an der Linie cool (56:45, 25. Min). Lettland hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Teamfoulgrenze erreicht, eine gute Nachricht für die treffsichere DBB-Equipe. Deutschland nutzte dies nun clever aus, penetrierte oft und erfolgreich und netzte von der Freiwurflinie sicher ein (Luis Figge, 60:45, 27. Min). Doch acht lettische Punkte in Serie stellten den Spielverlauf auf den Kopf. Hartenstein machte erneut einen Big Point und traf zum 63:56; mit der Sirene legte er noch nach und stellte wieder eine zweistellige Führung her (66:56).

Zoriks Dreipunktewurf zu Beginn des Schlussviertels signlisierte einmal mehr den unbändigen Willen der Letten. Kratzer hielt für das DBB-Team dagegen, doch nun ging der Krimi erst richtig los. Bei Deutschland fiel nun nichts mehr aus der Distanz, der Zug zum Korb musste den Erfolg bringen. Der nun bärenstark aufspielende Kratzer vollendete Mushidis Drive zum 74:68 gut vier Minuten vor Spielende. Kiels Punkte nach Hartenstein-Zuspiel trafen die Letten ebenso hart wie die Tatsache, dass sich bereits zwei ihrer Spieler herausgefoult hatten, doch auch bei Deutschland waren drei Akteuere mit vier Fouls belastet (Mushidi, Kratzer und Kiel). Kohs setzte erneut einen Treffer aus der Distanz (seinen 27. Punkt) und zwang damit den deutschen Trainer zu einer Auszeit. Drei Minuten vor dem Spielende und beim Stand von 76:71 wollte Ibrahimagic seine Jungs noch einmal einstellen, zumal Lettland eine Ganzfeldpresse ansetzte. Zunächst musste Deutschland zwei lettische Freiwurf-Punkte hinnehmen, dann traf Kiel und Mushidi machte sein fünftes Foul. Kiel war es auch, der zum 80:74 genau 120 Sekunden vor Abpfiff dunkte. Lettland nahm eine letzte Auszeit, auch Kiel foulte sich heraus, doch Hartenstein war zur Stelle und dunkte zum 82:76. Das sollte reichen, denn Lettlan traf nicht mehr und für Deutschland stellten Figge und Hartenstein den 84:76-Endstand von der Linie her.

„Es war eine extreme Vorrunde“, bilanzierte Bundestrainer Alan Ibrahimagic nach der Partie. „Nach dem ersten Spiel waren wir die Tollsten und nach dem zweiten Spiel und der Niederlage dann wieder die Schlechtesten. Somit standen die Jungs heute ganz schön unter Druck, aber ich bin stolz auf sie, das haben sie gut gemeistert. Sicher kann man kritisieren, dass sie nicht ganz so cool geblieben sind, wir wir uns das vorgenommen hatten, sondern auf die Provokationen eingegangen sind, aber damit muss man leben. Heute können wir uns freuen, aber morgen früh beginnt direkt die Vorbereitung auf die Zwischenrunde. Es ist natürlich super, dass wir zwei Siege mitnehmen, aber die Vorrunde hat gezeigt, dass wir immer hundert Prozent geben müssen, egal bei welcher Konstellation. Dafür ist das Turnier einfach zu gut und zu eng besetzt.“

Für Deutschland spielten:
Luis Figge (finke Baskets Paderborn, 6), Richard Freudenberg (FC Bayern München, 8), Isaiah Hartenstein (TSV Quakenbrück/Young Dragons Quakenbrück, 21), Marcel Keßen (NOMA Iserlohn Kangaroos/Phoenix Hagen Juniors, 2), Niklas Kiel (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS, 14), David Krämer (Weißenhorn Youngstars/ratiopharm akademie), Leon Kratzer (TSV Tröster Breitengüßbach/Bike-Cafe Messingschlager Baunach, 16), Kostja Mushidi (Rhöndorfer TV, 15), Tibor Taras (TSV Tröster Breitengüßbach/Bike-Cafe Messingschlager Baunach, 1), Benedikt Turudic (Cedevita Zagreb/CRO, 2), Lukas Wank (Science City Jena), Garai Zeeb (FRAPORT SKYLINERS / FRAPORT SKYLINERS Juniors, 1)