Seit 1. Oktober ist Ralph Held neuer Sportdirektor des Deutschen Basketball Bund. Auch wenn nach zwölf Tagen ein erstes Fazit etwas früh kommt, hat der bisherige Nachwuchs-Koordinator und Co-Trainer der EWE Baskets Oldenburg doch bereits einen klaren Plan vor Augen, wie er das Amt des Sportdirektors ausfüllen möchte. Dabei will der 57-Jährige nicht als Heilsbringer gesehen werden, sondern vielmehr als Koordinator, der das Wir-Gefühl im Basketball fördern möchte, um langfristig erfolgreich zu sein.

Herzlich willkommen beim Deutschen Basketball Bund, Herr Held! Sie sind jetzt seit 12 Tagen offiziell im Amt, wie ist der erste Eindruck?

Ralph Held: „Der erste Eindruck ist eben ein erster Eindruck. Mehr aber auch nicht. Ich habe in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt und versucht, mir ein Bild von den mannigfachen Aufgaben zu verschaffen und bin mit Feuer und Flamme bei der Sache.“

Sie haben die Aufgaben angesprochen, die auf Sie zukommen. Wie sehen Sie Ihr Arbeitsfeld als Sportdirektor? 

Ralph Held: „Momentan kann man sagen, dass ich zweigleisig fahre. Das eine sind die täglich anfallenden und aktuellen Aufgaben, die erledigt werden müssen. Auf der anderen Seite versuche ich mir, über viele Gespräche, die nicht nur hier in Hagen sondern Deutschland weit statt finden, ein Bild von den Aufgaben zu machen und einen Ist-Stand zu erfassen, um mir dann Gedanken zu machen, welche Veränderungen sinnvoll wären.“

Einer Ihrer ersten Auftritte als Sportdirektor hat Sie zum Bundesjugendlager nach Heidelberg geführt. Wie war Ihr Eindruck?

Ralph Held: „Das Bundesjugendlager kenne ich ja bereits seit Jahren. Der Unterschied ist, dass ich bisher als Trainer dabei war und jetzt das ganze aus einer anderen Perspektive erlebt habe. Mein Eindruck ist, dass wir viele Jugendliche haben, die mit Talent und sehr viel Begeisterung für unsere Sportart versehen sind. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Kinder, sondern auch für alle Trainerinnen und Trainer.“

Wie sehr unterscheidet sich Ihre Arbeit hier in Hagen von der bisherigen in Oldenburg?

Ralph Held: „Das ist eine Frage, die ich vielleicht in einem Jahr adäquat beantworten kann, aber jetzt wäre das einfach zu kurz gegriffen. Ich habe die Arbeit in Oldenburg über all die Jahre sehr, sehr gerne gemacht und hatte immer viel Freude daran. Und mir macht die Arbeit jetzt in den zwölf Tagen wie ich sie erlebt habe sehr viel Freude. Mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt inhaltlich noch nicht sagen.“

Also vermissen Sie die Arbeit in der Halle mit einem Team noch gar nicht?

Ralph Held: „Die Arbeit mit den Spielern – ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, dass dies nicht der Fall ist – vermisse ich, das ist richtig. Auf der anderen Seite kann ich aber auch sagen, dass ich so eingebunden bin, dass das gar nicht richtig zum Tragen kommt.“

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Richten wir einen Blick nach vorne. Was ist für den deutschen Basketball kurz-, mittel und langfristig in der Entwicklung wichtig?

Ralph Held: „Ich denke, dass der deutsche Basketball dann nach vorne kommen kann, wenn er alle ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen bündeln kann. Ich würde gerne dazu beitragen, dass man die vielfältigen Ressourcen und Möglichkeiten, die es gibt, zusammen bringt und ein Wir-Gefühl im Bezug auf die Sportart kreiert. Das würde, aus meiner Sicht, zwangsweise dazu führen, dass wir auch sportlich erfolgreich sein werden.“

Und wie könnte Ihr Part konkret aussehen, dieses Wir-Gefühl zu erzeugen?

Ralph Held: “Darüber versuche ich mir ja gerade ein Bild zu machen. Ich bin nicht der Heilsbringer, der von heute auf morgen Dinge verändert. Ich denke, die Arbeit besteht darin, sich ein fundiertes Bild von der Lage zu machen und sich dann fundiert Gedanken über Strukturen zu machen, dieses Ziel, nämlich das Bündeln der Kräfte, zu realisieren. Tatsache ist, dass ich der Überzeugung bin, dass sowohl die Liga als auch der Verband sehr viele positive Dinge tun, die zur Verbesserung der Lage beitragen. Wichtig ist, diese zu bündeln und zusammenzuführen.“

Vielen Dank für das Gespräch!