Wie auch mit den U20-Bronze-Herren von 2018 möchten wir die ungewollte Basketball-Pause in der nächsten Zeit nutzen, um einen Blick auf unsere weibliche U18-Nationalmannschaft zu werfen, die bei der EM 2018 in Udine/Italien den Titel gewann und damit für den größten Erfolg im deutschen Basketball-Nachwuchs sorgte. Wie ist die Karriere der Spielerinnen seit dem Triumph verlaufen, wo stehen sie heute? Heute beginnen wir mit Guard Julia Förner:

Beim großen Triumph im Jahr 2018 wurde Förner (schon 2016 beim Silbergewinn der U16-Mädchen mit dabei) von Bundestrainer Stefan Mienack als wichtiger Teil in der Guard-Rotation berücksichtigt. In sieben Spielen stand sie im Schnitt 15,3 Minuten auf dem Parkett und lieferte durchschnittlich 2,4 Punkte, einen Rebound, zwei Assists und einen Steal. Große Bedeutung hatte sie in der Verteidigung. Was ihr der Titelgewinn in Italien so gebracht hat, sagte Julia Förner uns gerne:

„Wenn man sagen kann ´Ich bin Europameister´, dann kann man schon stolz auf sich sein. Man merkt auch, dass zum Beispiel die kleinen Kinder in meinem Dorf mich als Vorbild ansehen. Das hätte ich mir nie vorstellen können, als ich mit acht Jahren angefangen habe Basketball zu spielen. Für meine Karriere ist es so, dass, wenn man im Team Deutschland spielt und Europameister wird, dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf die einzelnen Spielerinnen. Dadurch werden vielleicht Coaches auf einen aufmerksam oder Colleges. So war es auch bei meinem Trainer bei den XCYDE Angels. Der hat auch durch die EM-Spiele meine Stärken und Schwächen gesehen und die Frage ´Will ich die in meinem Team haben?´ positiv beantwortet. Dadurch bin ins Team Nördlingen gerutscht (lacht).“

Nach der 2018-EM spielte Julia Förner weiter in der 2. DBBL Süd bei DJK Don Bosco Bamberg. Die 24 Minuten, 6,3 Punkte, 2,1 Rebounds, 2,1 Assists und 1,2 Steals im Schnitt können sich dabei durchaus sehen lassen. Ohne viel Regenerationsmöglichkeiten ging es anschließend in den „Hammer“-Sommer mit der U18-EM und der U19-WM. Einen sehr ordentlichen sechsten EM-Platz holten sich die U18-Mädchen 2019 (Förner 24 Min., 3 Pkte, 3,7 Reb., 3 Ass., 1,9 St). Dann reiste das U19-Team mit großen Erwartungen zur WM nach Thailand, wurde dort aber sehr schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein sportlich verkorkster Trip, noch dazu mit bösen Verletzungen, endete für das deutsche Team auf Platz 13. Förner gehörte in 23,2 Minuten mit 7,4 Punkten, 1,9 Rebounds, 2,1 Assists und einem Steal im Schnitt zu den besten DBB-Korbjägerinnen.

Es folgte der vermeintlich große Sprung in die DBBL zu den XCYDE Angels aus Nördlingen. Förner erinnert sich: „Mein Ziel war es an erster Stelle Erfahrungen zu sammeln, ich wollte Minuten bekommen und dafür in jedem Training alles geben. Obwohl ich eine junge Spielerin bin, wollte ich dem Team alles geben, was ich kann. Ich muss sagen, dass sich meine Ziele mehr als erfüllt habe, auch aus der Sicht des Trainers und des Managers. Ich habe am Ende im Schnitt 20 Minuten gespielt, habe wirklich eine wichtige Rolle im Team gehabt. Mein Trainer hat mir sehr viel Vertrauen geschenkt, ich habe viele Minuten bekommen, wir hatten gutes Training. Deswegen kann ich als Fazit nur sagen, dass sich meine Erwartungen mehr als erfüllt haben.“ Das kann man bei durchschnittlich 19 Minuten, 4,6 Punkten, 1,9 Rebounds, 0,8 Assists und 0,7 Steals in 20 Spielen durchaus unterstreichen.

Dennoch führt der künftige Weg von Julia Förner womöglich etwas weg von der Korbjagd, denn: „Ich habe sehr, sehr viel aus meiner ersten DBBL-Saison mitgenommen. Unser Team war großartig und ich habe viele neue Freunde und einen ganz neuen Basketball kennengelernt. Aber ich habe mich dafür entschieden, dass ich den Fokus auf meine berufliche Karriere legen werde. Ich möchte in diesem Jahr einen Studienplatz bekommen, und wenn das funktioniert, dann schaue ich weiter, was im Basketball möglich ist. Natürlich will ich Basketball nicht vernachlässigen und ich werde auch versuchen, nebenbei auf jeden Fall weiter Basketball zu spielen. Aber das steht jetzt zunächst einmal hinten an.“

Wir drücken in jedem Fall ganz kräftig die Daumen!