Johannes Thiemann ist seit dem 30. Juli 2017 A-Nationalspieler (77:83 in Würzburg gegen die Ukraine). Mittlerweile hat er das DBB-Trikot der Herren 45 Mal getragen und war bei der FIBA EuroBasket 2017 in Israel und der Türkei sowie beim FIBA Basketball World Cup 2019 in China mit dabei. In den kommenden Tagen und Wochen steht der 2,05 m Mann vor einer besonderen Herausforderung: Mit seinem Klub ALBA BERLIN nimmt Thiemann am Final-Turnier der BBL um die Deutsche Meisterschaft in München teil. Dort werden wir regelmäßig mit dem 26-Jährigen Kontakt aufnehmen, um Informationen aus erster Hand vom bisher einmaligen Saisonabschluss zu bekommen. Vor dem Turnier haben wir uns mit ihm unterhalten:

Wenn Du es mal mit eigenen Worten kurz beschreibst: Wie waren die letzten Wochen aus Deiner Sicht, sportlich und privat?
Ich fand die letzten Wochen wirklich besonders herausfordernd, besonders mental herausfordernd. Einfach aus dem Grund, weil man nicht wusste, wie es weitergeht, ob die Saison fortgeführt wird. Man musste sich aber fit halten für den Fall. Und halt einfach die ganzen Einschränkungen durch den Lockdown, durch das Corona-Virus. Ich bin jetzt froh, dass es wieder losgeht.

Wie seid ihr von Vereinsseite auf das Finalturnier eingestellt worden? Gibt es besondere Maßnahmen zur Verletzungs-Prävention oder Ähnliches? Hast Du selbst etwas anders gemacht?
Ich habe natürlich versucht, mich selbst fit zu halten, habe meine Übungen zuhause gemacht. Aber als es dann mit dem Teamtraining losging, war es eigentlich wieder wie normal. Die ersten zwei, drei Trainings waren etwas ruhiger, man musste erst ein bisschen reinkommen, aber nach den Einheiten war es wieder ganz normal. Ich glaube, wir haben jetzt einen guten Rhythmus für das Turnier.

Was hast Du persönlich für Erwartungen an das Finalturnier? Was ist das Ziel?
Ich glaube, das Turnier wird auf der einen Seite eine wirkliche Herausforderung für die ganzen Beteiligten im Hotel. Einfach aus dem Grund, dass du drei Wochen aufeinander sitzt und dich nicht frei bewegen kannst. Auf der anderen Seite sind viele von meinen Freunden und natürlich auch mein Team in diesem Hotel und ich glaube, da werden wir schon irgendwie Zeit und Wege finden, wie wir uns gut beschäftigen können. Das Ziel für das Turnier ist auf jeden Fall ganz klar: Wir wollen mit dem Pokal zurückkommen!

Du hast ja schon eine Europameisterschaft und eine Weltmeisterschaft gespielt. Hilft Dir das jetzt, denn das Finalturnier ist ja zumindest vom Spielrhythmus und vom längeren Aufenthalt im Hotel her vergleichbar?
Ich denke schon, dass die Teilnahmen an der Europameisterschaft und an der Weltmeisterschaft definitiv hilfreich auch für dieses Turnier sind. Der Modus ist ja sehr ähnlich, man hat diesen eng getakteten Spielplan und auch bei der Nationalmannschaft ist man für mehrere Wochen in einem Hotel. Natürlich ist es ein bisschen anders, weil man nicht diese Einschränkungen hat, die es jetzt bei diesem Turnier gibt, aber ich glaube auf jeden Fall, dass es hilfreich ist.

Es gibt negative Stimmen zum Finalturnier, Leute, die sagen, dass es in diesem Jahr gar keinen richtigen, vollwertigen Meister geben wird. Auf der anderen Seite wird darauf gehofft, mit dem Finalturnier eine echte Chance für den Basketball in Deutschland zu nutzen. Was sagst Du dazu?
Ich kann verstehen, dass einige sagen, dass es keine vollwertige Meisterschaft in diesem Jahr ist, einfach aus dem Grund, weil es eine andere Situation ist. Es sind viel weniger Spiele bis zur Meisterschaft. Aber ich muss auch sagen, falls wir das gewinnen sollten, ist es eine vollwertige Meisterschaft, und wenn nicht, dann halt nicht (lacht). Spaß beiseite, ich glaube, die Meisterschaft hat definitiv eine Gewichtung und es ist eine große Chance für den deutschen Basketball. Viele Basketball-Begeisterte, die Euroleague oder NBA verfolgen, haben jetzt die Chance, bei der BBL zuzugucken, weil es der einzige Basketball ist, der gespielt wird und man so die Reichweite erhöhen und vielleicht wirklich neue Fans gewinnen kann.

Es soll ja auch Freizeitmöglichkeiten im Hotel geben, Wurfmaschine, Kicker, Billard, Darts, Golfsimulator etc. Worin bist du nicht zu schlagen? Was nimmst Du mit an Spielen oder an Zerstreuung?
Wenn man mehrere Wochen im Hotel sein muss, dann ist es schon wichtig, dass es dort auch viele Freizeitaktivitäten gibt. Das ist auch eine coole Sache von der Liga. Eine Sache, in der ich schwer zu schlagen bin, ist Tischtennis. Ansonsten, mit Golf, aahh, ich glaube, da müsst ihr eher Luke Sikma fragen. Im Großen und Ganzen werden wir schon eine gute Zeit da drin haben. Ich werde auch meine Nintendo Switch mitnehmen zum Zeitvertreib, ein paar Bücher, wir werden schon etwas finden.

Das Video-Interview mit Johannes Thiemann gibt es auch in den Sozialen Medien zu sehen:
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