Die deutsche U20-Auswahl der Damen hat der B-Europameisterschaft im israelischen Eilat das Erreichen des Halbfinales nicht mehr in eigener Hand. Nach der weißen Weste aus drei Spielen musste das Team von Bundestrainer Patrick Unger gegen die Auswahl der Slowakischen Republik eine 42:56-Niederlage hinnehmen (16:12, 4:21, 14:7, 8:16). Die DBB-Auswahl gab das Spiel im zweiten Viertel aus der Hand und rannte nach der Halbzeit konstant einem Rückstand hinterher, der letztlich nicht mehr aufzuholen war. Beste Werferin der Adlerträger war Satou Sabally mit 12 Zählern. Einen eigenen Sieg im abschließenden Spiel gegen Island (13. Juli 2017, 15 Uhr) vorausgesetzt, muss das deutsche Team nun auf Schützenhilfe hoffen, um doch noch in die Runde der letzten Vier einzuziehen.

Unger schickte zu Beginn der Partie Satou Sabally, Anna Lappenküper, Patricia Broßmann (Foto oben), Laura Zdravevska und Theresa Simon auf das Parkett. Die Slowakinnen starteten besser in die Partie und setzten sich schnell auf 0:4 ab (2.). Danach kam die deutsche Auswahl ins Spiel: Sabally, Broßmann und Zdravevska besorgten die erste Führung (6:4, 3.). Vor allem defensiv stimmte die Einstellung der Adlerträgerinnen, die mit viel Intensität verteidigten. Leonie Schütter verwandelte zwei Freiwürfe zum 10:7 (7.). Anne Zipser legte vier Punkte nach und wieder Schütter traf zum 16:8 (9.). Der Gäste-Coach reagierte mit einer Auszeit, die Wirkung zeigte: Bis zum Viertelende kamen die Slowakinnen wieder auf 16:12 heran (10.).

Luana Rodefeld eröffnete das zweite Viertel, das für die ING-DiBa-Korbjägerinnen ein rabenschwarzes werden sollte (18:12, 12.). Offensiv lief nicht viel zusammen, doch der defensive Fokus stimmte zunächst nach wie vor: Theresa Simon zeigte ihre Blockqualitäten (3.). Im Anschluss arbeitete das Unger-Team zu nachlässig beim Rebound und gestattete den Slowakinnen immer wieder zweite Wurfchancen (11:15 Reboundverhältnis zu diesem Zeitpunkt). Zudem wusste man die Kontrahentinnen oftmals nur per Foul zu stoppen. Schütter und Zdravevska kassierten zur Viertelmitte beide ihr drittes Foul. Mistinova traf per Dreier zum 18:17, Unger reagierte mit einer Auszeit, die jedoch verpuffte (14.). Offensiv agierten die U20-Damen zu ideen- und kopflos, zahlreiche Ballverluste waren die Folge, ehe Johanna Klug zum 20:22 traf. Im Anschluss verlor das deutsche Team völlig den Faden, Abstimmungsprobleme in der Pick and Roll Verteidigung ermöglichten den Slowakinnen leichte Punkte (20:27, 18.). Auch die zweite Auszeit des Bundestrainers brachte keine Besserung, zur Pause sah man sich mit 20:33 im Hintertreffen (20.).

Nach dem Seitenwechsel suchten die Adlerträgerinnen wieder vermehrt den Weg ans Brett. Simon wurde beim Wurfversuch gefoult und versenkte beide Freiwürfe (22:33, 22.). Unger schien die richtigen Worte gefunden zu haben, sein Team ging defensiv wieder deutlich beherzter zu Werke und reboundete konzentrierter. Sabally stellte nach schöner Finte auf 24:33 (24.). Lappenküper klaute den Ball und bediente die mitgelaufene Patricia Broßmann zum 26:33 (25.), der slowakische Coach bat zur Auszeit. Sedlakova markierte die ersten Zähler für die Slowakei im dritten Viertel und die Gäste legten einen Dreier nach (26:38, 27.). Sabally ließ sich nicht lange bitten und konterte ebenfalls von „Downtown“ (29:38, 27.). Wieder Sabally und Fine Böhmke (Foto rechts) aus der Distanz  brachten das deutsche Team wieder in Schlagdistanz (34:38, 29.). Mistinova traf einen wilden Wurf mit Ablauf der Schussuhr zum 34:40-Viertelendstand aus deutscher Sicht (30.).

Die Slowakinnen erwischten den besseren Start ins Schlussviertel und erhöhten den Abstand wieder auf zehn Punkte (34:44, 33.). Nach über drei Minuten im vierten Spielabschnitt hatten die Adlerträgerinnen noch nicht gescort, was Unger dazu veranlasste, an der Seitenlinie zur taktischen Nachbesprechung zusammen zu rufen (34.). Es dauerte bis zur 35. Spielminute, ehe Klug die ersten deutschen Zähler im Schlussviertel erzielte (36:46). Lappenküper drückte per Dreier den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich, doch so langsam lief dem Unger-Team die Zeit davon (39:48, 37.). Die Slowakinnen drohten wieder zu enteilen, doch Sabally streute den nächsten Dreier ein (42:52, 38.). Beim Stand von 42:54 nahm Unger erneut eine Auszeit, doch am Spielausgang war nichts mehr zu ändern.

„Wir haben das Spiel heute in der ersten Halbzeit verloren“, befand der Bundestrainer nach dem Spiel. „Wir haben ohne jegliche Energie und ohne Spannung gespielt und dann ist es natürlich klar, dass das in der zweiten Halbzeit schwierig wird. Jetzt müssen wir uns so schnell es geht regenerieren und den Kopf frei bekommen, damit wir morgen gegen Island hoffentlich den nächsten Sieg einfahren. Und dann müssen wir schauen, was die anderen Teams so machen.“

Für Deutschland spielten:
Lucile Peroche (ChemCats Chemnitz/USV TU Dresden), Theresa Simon (Wolfpack Wolfenbüttel, 2), Patricia Broßmann (University of San Diego – Toreros, USA, 6), Satou Sabally (University of Oregon/USA, 12), Flavia Behrendt (Wolfpack Wolfenbüttel), Luana Rodefeld (Eisvögel USC Freiburg, 2), Leonie Schütter (BBZ Opladen, 4), Anna Lappenküper (Indiana University – Purdue/USA, 3),  Laura Zdravevska (BVUK Sharks Würzburg, 2), Anne Zipser (BVUK Sharks Würzburg, 4), Fine Böhmke (ChemCats Chemnitz/USV TU Dresden, 3), Johanna Klug (TSV 1861 Nördlingen/BG Donau-Ries, 4).

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