Zwei Wochen ist es her, dass die U18-Jungen in Bari/Italien die Qualifikation für die Europameisterschaft in Ungarn klar gemacht haben. Quirin Emanga (BSG Ludwigsburg), Lukas Herzog (BSG Ludwigsburg), Nemanja Nadjfeji (SV 03 Tübingen, Foto), Max Stölzel (RSV Eintracht Stahnsdorf 1949) starten in 14 Tagen und wollen eine Medaille gewinnen. Bei den ING 3×3 German Championships wollen sie sich den nötigen Feinschliff holen und treten sowohl in der Kategorie Herren, als auch in der Kategorie U18-Jungen an.

Bundestrainer Kay Blümel gibt die Zielrichtung vor: „Wir wollen bei der EM ins Halbfinale und unsere Revanche gegen die Ukraine gewinnen, hier in Hamburg wollen wir uns die nötige Spielpraxis holen und Ranglistenpunkte sammeln.“

Kapitän der 3×3-Jungen Nemanja Nadjfeji spricht im Interview am Rande der Veranstaltung auf dem Spielbudenplatz über die junge Sportart und seine persönlichen Ziele.

Hallo Nemanja, stell ich doch mal kurz vor!
Mein Name ist Nemanja Nadjfeij, ich bin 17 Jahre alt und spiele für die Tigers Tübingen in der NBBL, Regionalliga und trainiere mit der ProA-Mannschaft sowie natürlich für die männliche U18-Nationalmannschaft im 3×3. Im Verein kann ich die Positionen 1 bis 4 spielen. Beim 3×3 muss man sowieso variabel sein.

Wie lange spielst du schon 3×3? Wie wird man 3×3-Nationalspieler?
Seit letztem Jahr in der Nationalmannschaft. Unser Bundestrainer Kay Blümel reist durch Deutschland und trainiert mit den verschiedenen Spielern. Damals hat er mich nach einem Training angesprochen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, 3×3 zu spielen. Ich hatte natürlich sofort Bock, weil es etwas Neues war. Ich wollte es mal ausprobieren.

Was macht 3×3 für dich aus?
Vieles! Es findet im Freien statt, daher ist die Atmosphäre eine ganz andere als in der Halle. Der Kommentator ist viel aktiver als beim fünf gegen fünf und sorgt damit zusätzlich für Stimmung. Das Spiel an sich ist viel schneller und körperlicher. Es macht einfach sehr viel Spaß.

Wie würdest du deine Stärken beschreiben?
Unterschiedlich. Wenn ich auf der ein Spiele finde ich immer meine freien Mitspieler, kann mich aber auch aufposten. Gegen größere Verteidiger kann ich auch von außen attackieren. Es ist toll ein variabler Spieler zu sein, denn das gibt viel Spielzeit und alles was Spielzeit bringt macht Spaß.

Was ist dein Lieblingsmove, um zu punkten?
Von außen mache ich gerne einen Step-Back nach einem Handwechsel durch die Beine. Im Low-Post habe ich viel von meinem Vater gelernt. Dort mache ich gerne zwei Dribblings zur Mitte, dann eine Körpertäuschung nach rechts, drehe mich nach links auf, mache eine Täuschung und schließe dann per Spin-Move mit der Innenhand ab.

Ihr habt euch für die EM in Debrecen/Ungarn qualifiziert, was habt ihr euch dafür vorgenommen?
Es ist immer unser Ziel um den ersten Platz zu kämpfen, egal bei welchem Turnier wir mitspielen. So soll es auch bei der EM sein. In der Qualifikation haben wir gemerkt, dass wir echt gute Chancen haben. Wir haben dort eigentlich immer souverän gespielt. Nur gegen die Ukraine haben wir uns einen Patzer geleistet.

In der Vorrunde der EM spielt ihr direkt wieder gegen die Ukraine, motiviert euch das noch mehr?
Wir haben heute die Gruppeneinteilung erfahren, neben der Ukraine spielen wir auch gegen Tschechien. Wir sind natürlich nochmal mehr motiviert, uns für die Niederlage zu revanchieren.

Wie unterschiedet sich die Beziehungen zwischen 3×3-Teamkollegen und die in einem 16-Mann-Kader?
Es ist etwas ganz anderes. Man hat viel mehr miteinander zu tun. In normalen Mannschaften gibt es immer kleinere Gruppen, die sich besser verstehen. Beim 3×3 musst mit jedem klarkommen. Wir Vier machen alles zusammen. Wenn wir auf Lehrgängen mit den Mädchen und Damen unterwegs sind, unternehmen wir auch mal was gemeinsam oder spielen Karten – gerade UNO ist bei uns gerade hip.

Hast du deine Teamkollegen erst in der Nationalmannschaft kennengelernt oder gab es schon vorher Verbindungen?
Lukas (Herzog, d. Red) und Quirin (Emanga, d. Red) kommen aus Ludwigsburg, wir kannten uns schon vorher, weil wir in der NBBL gegeneinander gespielt haben. Manchmal unternehmen wir auch privat etwas zusammen. Wir liegen ja nur eine Stunde mit dem Zug auseinander.

Was sind deine privaten und sportlichen Ziele?
Erstmal möchte ich eine Medaille bei der 3×3-EM holen. Im nächsten Jahr lege ich mein Fach-Abitur ab und möchte dann noch mehr Basketball spielen. Ich will möglichst hochklassig im fünf gegen fünf spielen. Mein Ziel ist es,  in die FIBA Champions League oder die EuroLeague zu kommen. Es spornt mich immer an, besser zu werden, als mein Vater (Aleksandar Nadjfeji, d.Red). Er ist mit Berlin und Köln zweimal Deutscher Meister und Pokalsieger geworden. Das ist mein Hauptziel und gibt mir am meisten Motivation.

Der Bericht über den zweiten Turniertag der ING 3×3 German Championships mit allen Gewinnern gibt es am Morgen.