Nachdem beide Teams aus Deutschland gestern ihr letztes Gruppenspiel erfolgreich beendeten, stand nun die Finalrunde vor der Tür. Am letzten Spieltag des „Europe Youth Olympic Festival“ in Maribor/SLO krönten sowohl die U18-Jungen, trainiert von 3×3-Disziplintrainer Robert Birkenhagen als auch die U18-Mädchen, trainiert von 3×3-Disziplintrainerin Beatrix Waffenschmied ihre hervorragenden Turnierleistungen mit einer Medaille. Der ganz große Wurf gelang dabei den U18-Jungen, die im Finale sensationell das serbische Team mit 17:16 in die Knie zwangen. Die U18-Mädchen unterlagen im Finale knapp den Polinnen und können sich trotzdem über die Silber-Medaille freuen.

U18-Jungen

Im Viertelfinale traf das Team von Robert Birkenhagen auf Lettland. Die Begegnung startete ausgeglichen und beide Mannschaften versuchten über eine physische Spielweise die Kontrolle zu übernehmen. Mehrmals gelang es den deutschen Korbjägern in den Anfangsminuten erfolgreich zum Korb zu ziehen und den Größenvorteil auszunutzen (4:3, 2.). Doch auch die lettische Auswahl fand Lücken in der deutschen Defensive und zog somit Schritt für Schritt nach. Nach vier gespielten Minuten war es immer noch eine Partie auf Augenhöhe (7:7), bis die deutsche Auswahl ihre ersten Zweier des Viertelfinals versenkte und sich deshalb das erste Mal absetzte. Der darauffolgende 7-Punkte-Lauf der DBB-Jungs wurde erst durch einen Freiwurf der Letten beendet (15:10, 6.). Zwei erfolgreiche Distanzwürfe später entschied schließlich Fabian Giessmann die Begegnung von der Freiwurflinie und löste somit das Halbfinal-Ticket ein.

Halbfinale

Im Halbfinale wartete Estland auf die DBB-Jungen. Die Partie begann furios und dynamisch. Beide Nationalmannschaften punkteten mehrfach in der ersten Spielminute und die Begegnung nahm an Fahrt auf. Fabian Giessmann sorgte für ein lautes Raunen am 3×3-Court, als er per Alley-Oop-Abschluss auf 2:2 stellte. In den Folgeminuten wurde das Spiel körperlicher, weshalb sich kaum einfache Abschlüsse am Korb ergaben. Kleine Fouls und Nickligkeiten unterbrachen den Spielfluss. Es war stets ein Spiel auf Augenhöhe (7:7, 5.), vor allem weil das deutsche Team früh in Foultrouble kam. Immer wieder standen Akteure von beiden Seiten an der Freiwurflinie, weswegen es den DBB-Jungen nicht gelang davonzuziehen (12:10, 7.). Erst in den Schlussminuten spielte die deutsche Auswahl disziplinierter in der Verteidigung und reduzierte die begangenen Fouls. Die Gegner aus Estland fanden nun keine Lösungen mehr und mussten zusehen, wie sich die DBB-Auswahl immer weiter absetzte. Dieses kleine Polster wurde hart verteidigt und die U18-Nationalmannschaft erkämpfte sich einen 18:15-Sieg.

Finale

Das Finale gegen Serbien begann geprägt von Nervosität auf beiden Seiten. Die 3×3-Nationalmannschaften suchten sichere Punkte unterm Korb. Zunächst erfolglos. Die Zone wurde hart verteidigt und um jeden Rebound wurde gekämpft. Nach zwei gespielten Minuten steht es 2:2. Kaum Zweier wurden genommen und das Spiel fand immer mehr in Korbnähe statt. Dadurch entwickelte sich schnell eine ruppige und physische Gangart, die es erschwerte einen offensiven Rhythmus aufzubauen (4:4, 4.). Erst nach fünf Minuten kam das Spiel ins Rollen und das deutsche Team fand immer besser in die Begegnung. Gute Ballbewegungen und Cuts führten zu schnellen Punkten für beide Teams und auf einmal war es ein Finale auf Spitzenniveau (11:9, 6.). Plötzlich gelang es den DBB-Jungen durch den Post-Move von Giessmann einen kleinen Puffer aufzubauen (13:10, 7.). Doch die Serben gaben nicht auf und blieben durch einen Zweier in Schlagdistanz. In die letzten 90 Sekunden ging es mit einem 15:14 aus deutscher Sicht. Erneut war es Giessmann, der der deutschen Auswahl von der Freiwurflinie zur Führung verhalf. Jetzt hieß es diszipliniert verteidigen und die Führung weiter ausbauen. Der Mann dafür war Sebastian Schwachhofer. Zuerst zog er gnadenlos zum Korb und dann klaute er in der letzten Possession den Ball und sicherte damit die Gold-Medaille.

„Klasse auf und neben dem Feld“

Disziplintrainer Robert Birkenhagen sagte folgendes über den finalen Spieltag: „Wir haben ein tolles Turnier gespielt. Wir haben uns als Turniermannschaft präsentiert und einen unglaublichen Fight im Finale abgeliefert. Die Mannschaft war topfit und hat jeder Widrigkeit gestrotzt. Das Turnier war auf einem sehr hohen Niveau und natürlich sind wir alle stolz als Sieger hervorzugehen. Doch nicht nur spielerische haben die Jungs überzeugt. Sie waren immer fair und haben Deutschland hervorragend repräsentiert über die Woche. Diese Leistung war sehenswert, sowohl bei den Jungen, als auch bei den Mädchen. Wir können verdammt stolz sein.“

Für Deutschland spielten:

Fabian Giessmann (TK Hannover), Simon Feneberg (Tornados Franken/Nürnberg Falcons), Tebbe Möller (TK Hannover) und Sebastian Schwachhofer (Porsche BBA Ludwigsburg)

Foto: Team Deutschland

U18-Mädchen

Die DBB-Mädchen starteten erfolgreich in die finalen Spieltag. Im Viertelfinale gewann das Team von Beatrix Waffenschmied gegen Litauen mit 15:8. Beide Teams begannen verhalten in die Begegnung. Kaum Punkte wurden in den Anfangsminuten erzielt, bis Maira Banko mit einem Zweier auf 3:1 aus deutscher Sicht stellte (2.). Auch in den Folgeminuten hatten beide Seiten Probleme, Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen und das Spiel entwickelte sich zu einer Defensiv-Schlacht (4:4, 3.). Deutschland erhöhte den Druck gegen den Ball und versperrte den Weg zum Korb, um einfache Punkte zu verhindern. Offensiv fand das deutsche Team mehrfach Lücken und zog erfolgreich zum Korb (7:11, 7.). In der Schlussphase erzielten die Baltinnen lediglich einen Korb, weshalb die deutsche Führung souverän ausgebaut wurde. Nach zehn gespielten Minuten entschieden die DBB-Mädchen das Defensiv-Feuerwerk mit 15:8 für sich und zogen somit in das Halbfinale ein.

Halbfinale

Auch im Halbfinale versuchte die deutsche Mannschaft das Spiel über eine harte und körperbetonte Defensive an sich zu reißen. Doch dies war auch der Fahrplan des französischen Teams. Deswegen hatten beide Mannschaften anfangs Probleme zu punkten und das Spiel lief vorerst mit angezogener Handbremse (0:2, 2.). Nach knapp drei Minuten erzielten die DBB-Mädchen den ersten Korb und lauerten auf Unkonzentriertheiten der Gegnerinnen. Weiterhin verlief das Halbfinale eher schleppend, bis Deutschland über harte Arbeit am Brett und unterm Korb die erste Führung verbuchen konnte (10:9, 7.). Nun hieß es sauber zu verteidigen und Lücken in der französischen Defense ausfindig zu machen. Dies gelang schließlich Maira Banko über einen Zweier (13:10, 9.). 30 Sekunden vor Schluss sicherte Lisanne Räwer Tanguep mit einem wichtigen Block den Sieg und somit auch die erste deutsche Finalteilnahme an diesem Tag.

Finale

Das Finale gegen Polen erlebte einen wachen Start beider Teams. Mehrere Drives zum Korb ermöglichten den DBB-Mädchen frühe Punkte. Doch auch die Gegnerinnen fanden Lösungen gegen die deutsche Verteidigung (3:3, 2.). Von Anfang an war es ein finalwürdiger Kampf auf beiden Seiten. Insbesondere am Brett erarbeitete sich Lisanne Räwer Tanguep mehrere Punkte aus zweiten Chancen (6:5, 4.). Es war ein ständiges Hin und Her mit reichlich Führungswechseln. Erneut war es Räwer Tanguep, die per And-One die erneute Führung ergriff (9:8, 5.). Doch in den Folgeminuten erhöhten die Polinnen den Druck und liefen aus der Distanz heiß. Zu oft erlaubten sich die DBB-Damen unnötige Ballverluste, weswegen der Rückstand zwei Minuten vor Schluss wuchs (10:15, 8.). Die deutsche Auswahl warf nochmal alles rein und verkürzte auf 15:17. Noch war alles möglich. Im letzten deutschen Angriff tanzte der Zweier von Maira Banko auf dem Ring, bevor er schließlich doch noch rausfiel. Letztlich musste sich das Team von Beatrix Waffenschmied geschlagen geben.

„Stolz auf das Team“

Disziplintrainerin Beatrix Waffenschmied: „Ich bin unglaublich stolz auf das Team. Wir sind mit jedem Spiel gewachsen und haben gezeigt, dass wir ein hervorragendes Defensiv-Team sind. Mit ganz viel Luft nach oben und das Turnier hat uns weit vorangebracht mit Hinblick auf die Weltmeisterschaft. Leider hat es am Ende nicht für Gold gereicht. Die Polinnen waren sehr stark aus der Distanz und wir haben uns zu viele Turnover geleistet. Polen hat letztlich verdient gewonnen und dazu gratulieren wir natürlich. Schade, dass es nicht gereicht hat, aber es war dennoch ein toller zweiter Platz.“

Für Deutschland spielten:

Maira Banko (Girls Baskets Regio 38 e.V.), Lena Lingnau (Eintracht Braunschweig), Lisanne Räwer Taguep (SV Möhringen) und Verena Soltau (TSV TOWERS Speyer-Schifferstadt)

Foto: Team Deutschland