Stark! Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Herren steht bei der FIBA EuroBasket 2022 im Viertelfinale! Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert schaffte den Sprung unter die besten acht Teams heute in Berlin mit einem 85:79 (19:10, 29:14, 19:26, 18:29)-Erfolg gegen Montenegro. Am kommenden Dienstag, 13. September 2022 (Uhrzeit wird noch festgelegt) geht es dann gegen den Gewinner der Partie Griechenland gegen Tschechien, die morgen Abend um 20.45 Uhr stattfindet (Alle Spiele in der EuroBasket Arena Berlin in der Nähe des Ostbahnhofs, Tickets sind im EuroBasket Ticket Shop erhältlich).

Herbert begann vor 12.938 Zuschauer*innen in der Mercedes-Benz-Arena mit Dennis Schröder, Andy Obst, Franz Wagner, Daniel Theis und Johannes Voigtmann. Nach kurzem Abtasten nahm die Partie Fahrt auf. Theis mit einem „and one“, Obst per Dreier und Theis per Dunk waren für das 8:2 (3.) verantwortlich, Auszeit Montenegro. Schröders erster Dreier fand sein Ziel, Kendrick Perry hatte die Antwort parat: 11:5 (5.). Es ging sehr physisch zu, Theis kassierte nach sechs Minuten sein zweites Foul. Montenegro kam auf 11:10 heran (7.), die DBB-Auswahl schien vom ruppigen Gegner kurzfristig beeindruckt. Thiemann „weckte“ die Arena mit einem Dreier, Maodo Lo tankte sich perfekt zum Korb durch (16:10, 8.). Kampf bestimmte die Partie, in der Deutschland nach dem erstem Viertel mit 19:10 vorne lag, Lo hatte von weit draußen getroffen.

Eindeutig spielbestimmend

Deutschland nutzte jetzt viele Chancen nach Fehlwürfen der Montenegriner und war nach dem zweiten Obst-Dreier auf einem guten Weg (26:12, 11.). Die ING-Korbjäger waren die eindeutig spielbestimmende Mannschaft und setzten sich nach einem unsportlichen Foul des Gegners weiter ab (32:14, Dreier Wagner, 14.). Die Defense stand bis dahin nahezu perfekt und auch bei den Rebounds lag Deutschland vorne (14:10). Wagner spielte sich frei und stopfte das Leder zum 37:19 durchs Netz. Der Funke des guten deutschen Spiels war allerdings noch nicht ganz auf das Publikum übergesprungen. Vielleicht war der Vorsprung von 40:19 nach 18 Minuten fast schon zu groß. Das änderte sich mit einem Schlag, als Schröder mit einem spektakulären Dunking auftrumpfte und kurz danach „WoBo“ perfekt bediente. Die erste Hälfte ließ insgesamt nichts zu wünschen übrig (48:24).

Montenegro kommt auf

Nach einem Obst-Dreier direkt zu Beginn war Montenegro urplötzlich mit einem 11:0-Lauf zur Stelle, beim 51:35 nahm Herbert eine Auszeit (23.). Das Momentum war beim Gegner, der sich offenbar noch einmal einiges vorgenommen hatte. Theis beendete den Run der Montenegriner nach insgesamt 14 Punkten ohne Antwort. Aber Montenegro sah jetzt wieder ein Chance, gut, dass Schröder seinen Dreier zum 56:40 traf (25.). Der Point Guard ging voran und führte seine Mannschaft aus der kleinen Krise. Montenegro ließ nicht locker und punktete zum 58:45 (27.). Eine weitere Schrecksekunde dann, als Wagner beim Dreier gefoult wurde und beim Landen umknickte. Nach den drei erfolgreichen Freiwürfen wurde der Youngster auf die Bank geholt (63:45, 28.). Voigtmann setzte Niels Giffey hervorragend ein, die DBB-Auswahl behauptete jetzt ihren zweistelligen Vorsprung (67:50, 29.). So hieß es auch nach drei Vierteln.

Deutsche Mannschaft in Bedrängnis

Montenegro startete erneut besser ins Viertel und verkürzte den Rückstand nach eineinhalb Minuten auf nur noch neun Punkte, woraufhin Gordon Herbert die Auszeit nahm (67:58). Thiemann tankte sich stark durch die Zone, doch bei Montenegro fiel fast alles – vor allem die Dreier (69:64, 34.). Mehrere gute Defensivaktionen gaben der deutschen Mannschaft wieder die Oberhand, Montenegro nahm beim Stand von 73:64 (35.) die Auszeit. Nach dieser Auszeit fielen endlich auch bei der deutschen Mannschaft die Würfe wieder, Lo traf vier Minuten vor dem Ende den Dreier zum 76:66. Doch Montenegro ließ sich nicht abschütteln und verkürzte erneut auf sieben Punkte Rückstand. Schröder konterte mit zwei Punkten von der Linie (78:69, 38.). 50 Sekunden vor Schluss kam Montenegro auf fünf Punkte heran (80:75, 40.). Schröder verlor vorne den Ball und Montenegro schloss den Fastbreak erfolgreich ab (80:77, 40.). 24,4 Sekunden vor Schluss wurde Lo unsportlich gefoult und verwandelte beide Freiwürfe. Beim anschließenden Ballbesitz durfte Schröder dreimal an die Linie und traf alle drei Würfe (85:77, 40.). Theis foulte 20 Sekunden vor Schluss aus, Montenegro traf noch einmal zwei Freiwürfe. Die deutsche Mannschaft verlor 14 Sekunden vor dem Ende den Ball, doch Montenegro konnte ihre Chancen nicht mehr verwerten. Somit gewann Deutschland mit 85:79 und zieht ins Viertelfinale ein.

„Zwei verschiedene Basketballspiele“

Bundestrainer Gordon Herbert: „Das waren zwei verschiedene Basketballspiele heute. In der ersten Halbzeit haben wir extrem gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Fokus und unsere Disziplin in der Verteidigung verloren. Es sah aus, als hätten wir noch nie eine Zonenverteidigung gesehen. Das ist die Geschichte des Spiels. Wir haben erwartet ins Viertelfinale einzuziehen, jetzt gehen unsere Erwartungen weiter. Bei Franz werden wir wohl morgen erst mehr sagen können. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wie sie auch in schwierigen Situationen zusammensteht.“

Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Basketball hat viel mit dem Momentum zu tun. Heute war es in der zweiten Halbzeit nicht unser Spiel, das passiert. Wir sind aber alle sehr froh, dass wir ins Viertelfinale eingezogen sind.“

Für Deutschland spielten:

Niels Giffey (letzter Verein: Zalgiris Kaunas/LTU, 2), Justus Hollatz (CB Breogán/ESP, 0), Maodo Lô (ALBA BERLIN, 14), Andreas Obst (FC Bayern München, 9), Dennis Schröder (Free Agent, 22), Christian Sengfelder (Brose Bamberg, dnp), Daniel Theis (Indiana Pacers, 9), Johannes Thiemann (ALBA BERLIN, 9), Johannes Voigtmann (Olimpia Milano/ITA, 2), Franz Wagner (Orlando Magic/USA, 14), Jonas Wohlfarth-Bottermann (Veolia Towers Hamburg, 4).

Boxscore

Fotos: Tilo Wiedensohler