Die deutsche U18-Nationalmannschaft der Jungen hat bei der Europameisterschaft in Samsun/Türkei trotz einer starken Aufholjagd im Schlussviertel den vierten Platz belegt! Im kleinen Finale unterlag die DBB-Auswahl Italien mit 68:74 (12:14, 17:22, 11:19, 28:19). Isaiah Hartenstein (Foto unten) war heute bester deutscher Werfer (24 Punkte). Damit erreichte das Team von Bundestrainer Harald Stein die gleiche hervorragende Platzierung wie die U20-Herren bei deren EM im Sommer. Außerdem darf man sich über die WM-Qualifikation freuen (U19-WM 2017 in Ägypten), wenngleich nach der verlorenen Partie zunächst einmal die Enttäuschung überwog.

Welches der beiden Teams konnte zuerst den Frust der Halbfinalniederlage ablegen? Das war eine der Fragen zu Beginn. Lars Lagerpusch und Oscar Da Silva per Dreier brachten Deutschland mit 7:2 nach vorne (4.), die deutsche Defense erwies sich einmal mehr als Prunkstück. Italien schaffte schnell den Anschluss, aber der gestern überragende Kostja Mushidi war wieder zweimal zur Stelle (11:8, 7.). Das DBB-Team schenkte anschließend zweimal unbedrängt den Ball her, Italien ging in Führung (12:14, 8.). Beide Teams leisteten sich viele Fehler und Fehlwürfe.

Lagerpusch überzeugte und war offensiv Deutschlands wichtigste Stütze bis zu diesem Zeitpunkt (19:16, 12.). Das Spiel war insgesamt aber eher ein Ausnutzen gegnerischer Fehler. Höhepunkte waren rar, der Begegnung war die große Bedeutung anzumerken. Dann kam Italien mit einem 9:0-Lauf zum 19:25 (15., Auszeit Deutschland). Hartenstein übernahm Verantwortung und erzielte die nächsten neun deutschen Punkte (28:28, 18.). An der Freiwurflinie holte Da Silva die Führung für die ING-DiBa-Korbjäger zurück, die defensiv nach wie vor eine ordentliche Vorstellung boten. Aus der Distanz wollten die Würfe aber wie am Vortag einfach nicht fallen, Italien begab sich kurz vor der Halbzeit noch auf einen kleinen Lauf (29:36 nach 20 Minuten).

HartensteinIsaiah2016vsITA-300Nach dem Seitenwechsel bauten die Südeuropäer ihren Vorsprung zweistellig aus, Deutschland wirkte müde und ließ in dieser Phase das Selbstvertrauen vermissen (31:44, 23., Auszeit Deutschland). Die Körpersprache der DBB-Youngster machte wenig Hoffnung auf ein Comeback und nach wie vor ging jenseits der Dreipunktelinie nichts (33:48, 25.). Man versuchte mit dem Mute der Verzweiflung aus diesem „Sumpf“ herauszukommen, aber der Gegner nutzte jetzt konsequent jede deutsche Schwäche (33:52, 27.). Endlich traf Hartenstein einen Dreier und das DBB-Team nahm noch einmal den Kampf an. Mushidi besorgte an der Freiwurflinie das 40:53 und vor dem letzten Spielabschnitt bestand noch ein Rest an Zuversicht.

Es musste ein Basketball-Wunder her und die deutsche Mannschaft ließ nichts unversucht (43:55, „and one“ Hartenstein, 31., 45:55, Lagerpusch, 32.). Die Italiener hatten mit fünf Punkten in Folge die passende Antwort, aber die DBB-Auswahl blieb am Drücker und brachte den Gegner in Bedrängnis (49:60, 34.). Lagerpusch machte den Rückstand wieder einstellig, ehe Moretti einen für Deutschland schmerzhaften Dreier versenkte. Wieder Hartenstein traf von „downtown“ zum 56:63, jetzt flüchteten sich die Italiener in eine Auszeit (36.).

Wieder war es Lagerpusch, der für eine Resultatsverbesserung sorgte (58:63), Italien wirkte verunsichert. Nach dem „and one“ von Hartenstein zum 61:63 war das Spiel dreieinhalb Minuten vor dem Ende wieder völlig offen. Hartenstein war auch für den umjubelten Ausgleich verantwortlich (63:63, 38.), Italien antwortete mit einem Dreier und Zweier: 63:68, 2´28, Auszeit Deutschland. 1´19 vor dem Ende traf Lagerpusch zwei Freiwürfe zum 65:68, Italien schlug ebenfalls von der Linie zurück (65:70, 1´02). Nelson Weidemann (Foto oben) netzte kurz später einen Dreier, die Dramatik war kaum noch zu toppen. Italien traf zum 68:72 (´27) und der nächste deutsche Angriff brachte keinen Erfolg. An der Freiwurflinie sicherte sich Italien die Bronzemedaille.

Für Deutschland spielten:
Bennet Hundt (ALBA Berlin), Nelson Jeremias Weidemann (FC Bayern München,5), Leon Oscar Da Silva (MTSV Schwabing/IBA München, 8), Philipp Hadenfeldt (ASC 46 Göttingen/BBT Göttingen), Louis Olinde (Brose Bamberg/Baunach Young Pikes), Ferdinand Zylka (ALBA Berlin/SSV Lok Bernau), Kostja Mushidi (BC Mega Leks/Serbien, 12), Philipp Herkenhoff (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 2), Lars Lagerpusch (MTV Herzöge Wolfenbüttel/Basketball Löwen Braunschweig, 17), Moritz Sanders (Igeko Nürnberg Falcons BC/Nürnberger BC), Marten Linßen (Bayer Giants Leverkusen/TSV Bayer 04 Leverkusen), Isaiah Hartenstein (Zalgiris Kaunas/Litauen, 24).

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U18-Jungs2016-700