Erster Test fĂŒr die DBB-Herren in Asien: In der riesigen Saitama Super Arena nahe Tokio/Japan – Schauplatz des olympischen Basketball-Turniers im kommenden Jahr – hatte das Team von Bundestrainer Henrik Rödl heute im Rahmen des Drei-Nationen-Turnieres mit Tunesien und Japan seinen ersten Auftritt. Nicht viel mehr als einen Tag nach der Ankunft spielte Deutschland gegen WM-Teilnehmer Tunesien und setzte sich nach anfĂ€nglichen Schwierigkeiten mit 89:70 (16:20, 26:15, 27:16, 20:19) durch. Morgen steht mit dem Spiel gegen Japan (8.10 Uhr dt. Zeit, live und kostenlos fĂŒr alle bei MagentaSport) der zweite und letzte Test auf japanischem Boden auf dem Programm, ehe es anschließend weiter nach China geht (FIBA Basketball World Cup, 31. August – 15. September 2019).

Rödl verzichtete heute auf Isaac Bonga und schickte zu Beginn Dennis Schröder, Ismet Akpinar, Paul Zipser, Daniel Theis und Maximilian Kleber auf das Parkett der Arena, die bereits bei der WM 2006 denkwĂŒrdige Spiele erlebt hatte (z.B. Halbfinale Griechenland – USA). Vor etwa 3.000 Zuschauern ging Deutschland durch Theis und Zipser mit 9:3 in FĂŒhrung (4.), der „alley oop“ von Schröder auf Theis bedeutete das 11:3 (5.). Bei gelungenen Aktionen applaudierte das Publikum, ansonsten herrschte gespenstische Stille. Das DBB-Team verlor seinen anfĂ€nglichen Elan und ließ die Nordafrikaner besser ins Spiel kommen und in FĂŒhrung gehen (14:17, 8.), Auszeit Deutschland. Tunesien kam zu einigen nicht gut verteidigten WĂŒrfen und lag auch nach dem ersten Viertel vorne (16:20).

Immer wieder gelangen den Tunesiern einfache Anspiele auf deren NBA-Center Salah Mejri (Dallas Mavericks), der hochprozentig verwandelte (16:24, 12.). Andreas Obst netzte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung einen Dreier zum 19:24 (Foto unten), Rödl hatte kurz spĂ€ter bereits alle zwölf Spieler eingesetzt. Noch war nicht die richtige Formation gefunden, um Tunesien in BedrĂ€ngnis zu bringen. Zu allem Überfluss knickte Maodo Lo um und musste vom Feld (22:33, 15.). ObstÂŽ zweiter Dreier gab Auftrieb, Schröder erzielte seine ersten Punkte und traf auch den Bonusfreiwurf (28:33, 16.). Defensiv musste man jetzt zulegen, aber immer wieder kam Mejri zum Zuge (16 Punkte bis dahin). Kleber schloss einen Fastbreak nach Pass von Zipser per Dunking ab (Foto oben), kurz spĂ€ter landete ein weiterer „Stopfer“ von ihm im tunesischen Korb, gefolgt von einem Benzing-Floater (34:35, 19.). Der KapitĂ€n war es auch, der per Dreier die FĂŒhrung zurĂŒckholte (37:35), auch Schröder versenkte einen ganz weiten Dreier (40:35), 20.). Binnen weniger Minuten hatte die DBB-Auswahl ihre Offensiv-Power unter Beweis gestellt. Beim Seitenwechsel sah es wieder deutlich freundlicher fĂŒr Deutschland aus (42:35).

Die ING-KorbjĂ€ger hatten nach der Pause zunĂ€chst MĂŒhe ihren Rhythmus wiederzufinden, behaupteten aber die FĂŒhrung (50:43, 24.). Es gelangen einige schöne Zusammenspiele, Klebers Dreier bedeutete das 53:45 (25.). Die Defense zog an und Zipser und Kleber kamen per Dunking zum Erfolg (57:45, 27.). Nach und nach schien sich die Klasse der Deutschen durchzusetzen. Zipser hatte starke Minuten (65:48, 29.) und nach drei Vierteln sprach ganz viel fĂŒr einen deutschen Erfolg (69:51).

Und so war es dann auch. Tunesien wehrte sich nach KrĂ€ften, aber Deutschland blieb weitestgehend Herr der Lage, auch wenn bei Weitem noch nicht alles gelang und der Gegner herankam (71:61, 33.). Der dritte Dreier von Obst kam genau richtig in einer Phase, als Deutschland doch wieder etwas nachgelassen hatte. Schröder und Danilo Barthel punkteten zum 78:60 (35.), die endgĂŒltige Entscheidung war gefallen.

Stimmen
Henrik Rödl: „Die Mannschaft sah sehr mĂŒde aus, der Jetlag scheint eine Rolle gespielt zu haben. Leider haben wir außerdem eine Verletzung von Maodo Lo zu beklagen, ich hoffe es ist nicht so schlimm. Ich hatte den Eindruck, dass wir im zweiten Viertel angefangen haben unseren Rhythmus zu finden und wacher zu werden und besser zu verteidigen. Mit der Verteidigung kam dann auch der Spielwitz hinzu und das Spiel ging etwas mehr in die Richtung, die wir haben wollten. Der Gegner ist sicher nicht so stark einzuschĂ€tzen, hatte aber immerhin einen NBA-Center und einen Euroleague-Spieler. Morgen dĂŒrften die Japaner ein stĂ€rkerer Gegner sein.“
Andreas Obst: „Das fĂŒhlt sich gut an, wenn endlich mal ein paar Dreier reingehen. Die haben wir aber auch gut herausgespielt, jeder von uns kann gut werfen und am Ende haben wir sie halt reingeschmissen. Wir haben die Anreise schon gut gespĂŒrt, aber wir mĂŒssen uns auch eingestehen, dass das keine Rolle spielt. Wir haben nicht mehr viel Zeit bis zur WM und haben uns dann auch durchgebissen. Man kann viel aus diesem Spiel ziehen, wir haben immer wieder gute Akzente gesetzt. Jetzt haben wir 20 Stunden Zeit zur Regeneration, ehe es gegen Japan geht.“
Paul Zipser: „Nach ein, zwei Sprints war es heute ziemlich schwierig normal zu atmen, aber dann hat man sich an die MĂŒdigkeit gewöhnt. Man musste einfach die ersten Minuten ĂŒberstehen. Es ist sehr schade, dass wir jetzt mit Maodo einen Verletzten haben, aber ich glaube es ist nicht so schlimm. Generell haben wir uns von Minute zu Minute gesteigert. Es war vielleicht nicht schlecht, heute nicht den grĂ¶ĂŸten Brocken zu spielen, aber im Rebounding hatten wir Probleme und Mejri hat viel zu gut gespielt. Jetzt haben wir das auf Video und wissen, was wir besser machen mĂŒssen. Die Stimmung morgen in der ausverkauften Arena wird super, 20.000 Japaner freuen sich auf das Spiel, aber fĂŒr uns geht es darum, noch einmal einen Schritt nach vorne zu machen auf dem Weg zur WM.“

FĂŒr Deutschland spielten:
Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder/NBA, 14), Maodo Lo (FC Bayern MĂŒnchen, 2), Ismet Akpinar (Besiktas Istanbul, 3), Andreas Obst (ratiopharm ulm, 17), Robin Benzing (Basket Zaragoza/ESP, 5), Paul Zipser (FC Bayern MĂŒnchen, 15), Niels Giffey (ALBA BERLIN), Johannes Thiemann (ALBA BERLIN), Danilo Barthel (FC Bayern MĂŒnchen, 7), Maximilian Kleber (Dallas Mavericks/NBA, 15), Daniel Theis (Boston Celtics/NBA, 10), Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau/RUS, 1).

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