Die deutschen Herren haben sich im ersten Testspiel auf dem Weg zum FIBA Basketball World Cup 2023 (25. August – 10. September 2023, Indonesien, Japan, Philippinen, alle Spiele auf MagentaSport) trotz einiger Abstimmungsprobleme ordentlich verkauft. Im ausverkauften Bonner Telekom Dome herrschte eine hervorragende Atmosphäre. Die nutzte das DBB-Team letztlich, um Schweden mit 87:68 (18:16, 24:26, 18:19, 27:7) zu bezwingen. Am kommenden Mittwoch, 09. August 2023, geht es in der Berliner Mercedes-Benz Arena um 19.30 Uhr gegen Kanada weiter (Tickets, live und kostenlos bei MagentaSport).

Spektakuläre Szenen

Die 6.015 Zuschauer begrüßten zu Beginn der Partie die deutsche Starting Five auf dem Parkett: Dennis Schröder, Andi Obst, Franz Wagner, Daniel Theis und Johannes Voigtmann. Der Dome hatte Lust und war von Beginn an voll da. Die offensive Taktik der DBB-Auswahl wurde schnell klar. Entweder schnell mit Tempo den Korb attackieren oder geduldig im set play die Chance suchen. Und hinten natürlich aggressiv und mit gutem Foulmanagement verteidigen (6:0, 3.). Mit einem unnachahmlichen Antritt kam Schröder zum Erfolg. Schweden benötigte exakt vier Minuten für seine ersten Punkte. Dann ließ ein Traumpass von Schröder auf den dann stopfenden Theis das Publikum laut werden (10:2, 5.). Das DBB-Team sparte bis dahin nicht mit spektakulären Szenen (Dunk Theis zum 12:2, 6.) und war eindeutig dominierend. Zwei Dreier in Folge und ein Dunk brachten den Gegner auf 15:12 heran (9.). Mit 18:16 ging es gegen die immer stärker werdenden Schweden ins zweite Viertel.

Höhepunkt schon vor dem Spiel: Robin Benzing wird verabschiedet

Unter tosendem und nicht enden wollendem Applaus der Zuschauer wurde Robin Benzing, langjähriger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Teilnehmer an fünf Europameisterschaften, zwei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, kurz vor dem Beginn der Partie verabschiedet.

Benzing war mit seiner Familie nach Bonn bekommen und wandte sich nach einigen Dankesworten von DBB-Präsident Ingo Weiss auch persönlich und hörbar bewegt noch einmal an seine Fans: „Danke an all die, die mich während meiner Karriere unterstützt haben. Danke an meine Familie, an ‚meine‘ Nationalmannschaft – ihr seid alle meine Kinder – und natürlich an die Fans, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. DANKE!“

Foto: DBB/Camera 4

Etwas wild

Schweden war jetzt im Spiel, brachte die deutsche Mannschaft in Bedrängnis und ging in Führung (20:21, 12.). Moritz Wagner antwortete mit einem wuchtigen Dunk, Leon Kratzer ließ einen Block folgen. Lo ließ einen Dreier regnen (25:21, 13.), es war jetzt ein ausgeglichenes und durchaus attraktives Spiel. Bisweilen ging es etwas wild zu und nicht jeder Pass fand seinen Adressaten, aber es war eine große Intensität in der Partie. Nach 16 Minuten führten die Schweden wieder (30:31), erwiesen sich als äußerst unbequemer Gegner mit jetzt guter Treffsicherheit von weit draußen. Zwei Dreier von Voigtmann und ein „buzzer beater“ von Obst hielten Deutschland im Spiel. Zur Halbzeit war noch nichts entschieden (42:42).

Spannender Schlagabtausch

Die ING-Korbjäger mussten hart arbeiten um zum Erfolg zu kommen. In einem typischen ersten Testspiel spielte der Gegner weiter unbeschwert auf, während Deutschland einige offene Würfe liegen ließ (46:47, 24.). Der von Voigtmann durchgesteckte Pass zum Dunk von Franz Wagner war eines der jetzt spärlicher werdenden Highlights.Es ging schlicht und ergreifend ums Gewinnen. Schröder gab per Dreier den Weg vor (51:50, 26.), aber Schweden gab keinen Zentimeter nach. Das Publikum hatte sich womöglich eine Dominanz des deutschen Teams gewünscht, aber so bekam es einen spannenden Schlagabtausch zu sehen. Deutschland musste jetzt aber aufpassen, die Begegnung nicht aus der Hand zu geben, denn nach 28 Minuten war der Gegner plötzlich deutlicher vorne (53:61). Der Dome war da und half der DBB-Auswahl, wo er konnte. David Krämer war per Dreier erfolgreich, Moritz Wagner legte nach (60:61, 30.).

DBB-Team schenkt großartigen Fans den Sieg

Wer konnte mehr Kräfte mobilisieren, wer sicherte sich den Sieg in diesem ersten Spiels des langen Nationalmannschaftssommers? Justus Hollatz startete den Schlussabschnitt mit einem umjubelten Distanztreffer. Es war physisch, es ging um jeden Ballbesitz. Und den tollen Fans in Bonn wollte das Herbert-Team natürlich einen Sieg schenken. Oscar Da Silva besorgte am schwedischen Korb das 67:63 (33.), Krämer netzte wieder aus seiner Lieblingsdistanz, gute Phase für die deutsche Mannschaft (74:65, Franz Wagner, 34.). Moritz Wagner machte den Vorsprung an der Freiwurflinie zweistellig, da Silva kam ins Laufen und besorgte nach Anspiel von Franz Wagner das 77:65 viereinhalb Minuten vor dem Ende. Schweden steckte nicht auf und forderte die DBB-Auswahl bis zum Schluss. Aber jetzt ließen sich die Gastgeber nicht mehr beirren, bauten den Vorsprung weiter aus und holten sich verdient den Applaus des Publikums.

„Großartige Kulisse“

Moritz Wagner: „Das war ein typisches erstes Spiel. Wir müssen uns zusammenfinden, das hat sicher nicht immer schön ausgesehen. Aber wir wollen immer gewinnen und daher ist es sicher auch für die Fans schön, dass wir das geschafft haben. Es hat Spaß gemacht, das erste Mal mit Franz in der Nationalmannschaft zu spielen. Es ist ein Riesen-Privileg hier dabei zu sein. Berlin wird definitiv noch einmal etwas ganz Besonderes. Ich freue mich einfach, Basketball zu spielen und bin happy. Jeden Morgen wache ich mit einem Lachen auf.“

Gordon Herbert: „Das war eine großartige Kulisse. Bonn ist einfach eine tolle Basketball-Stadt. Das Spiel war sehr gut für uns, ich zolle den Schweden großen Respekt vor ihrer Leistung. Nach unserer starken Anfangsphase waren wir etwas sorglos und haben den Schweden das Momentum überlassen. Aber unsere Bank hat das die letzten 14 Minuten hervorragend gemacht, das ist sehr positiv. Wir fahren jetzt mit 14 Spielern nach Berlin. Bei den Entscheidungen über die Cuts werde ich die Eindrücke der gesamten Woche berücksichtigen. Moritz ist großartig für das Team, unglaublich. Er ist der perfekte Spieler, der von der Bank kommt und uns dann sofort etwas gibt.“

Erste Cuts

Im Anschluss an die Partie gegen Schweden strich Bundestrainer Gordon Herbert die ersten vier Spieler aus dem WM-Kader. Jonas Mattisseck (ALBA BERLIN), Louis Olinde (ALBA BERLIN), Christian Sengfelder (Telekom Baskets Bonn) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (Veolia Towers Hamburg) sind nicht mehr mit dabei. Vielen Dank, Jungs, für euren großartigen Einsatz! Ihr kommt alle wieder!!!

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Oscar da Silva 9 FC Barcelona/ESP
Justus Hollatz 3 Olimpija Ljubljana/SLO
David Krämer 6 Fundacion CB Granada/ESP
Leon Kratzer 0 Paris Basketball/FRA
Maodo Lo 7 Olimpia Milano/ITA
Andreas Obst 2 FC Bayern München
Louis Olinde 0 ALBA BERLIN
Dennis Schröder 17 Toronto Raptors/NBA
Daniel Theis 10 Indiana Pacers/NBA
Johannes Voigtmann 6 Olimpia Milano/ITA
Franz Wagner 15 Orlando Magic/NBA
Moritz Wagner 12 Orlando Magic/NBA