Bei ihrem ersten Auslands-Auftritt in diesem Jahr haben die deutschen Herren eine Niederlage hinnehmen müssen. In Helsinki unterlag das Team von Bundestrainer Chris Fleming dabei mit 79:86 (17:25, 25:15, 17:19, 20:27) gegen Finnland. Paul Zipser war der erfolgreichste deutsche Korbjäger (16 Punkte). Am Montag kommt es zu einem weiteren Testspiel in Tallinn/Estland gegen Estland.

Maodo Lo, Niels Giffey, Paul Zipser (Foto unten), Daniel Theis und Tibor Pleiß (Foto) bildeten die deutsche Startformation. Die beiden NBA-Akteure Pleiß und Zipser machten die ersten deutschen Punkte zum 4:2 (2.). Das DBB-Team agierte zunächst flüssig in der Offense (6:3, Theis, 3.), gestattete den Finnen dann aber zu einfache Punkte (6:8, 6.). Beim 6:14 hatte man jeden Zugriff auf die Partie verloren, Fleming nahm bereits die zweite Auszeit. Zipser stoppte den finnischen 11:0-Lauf, Danilo Barthel verwandelte einen Notpass von Makai Mason und Johannes Voigtmann zwei Freiwürfe zum 12:14 (7.). Finnland verteidigte aggressiv und das DBB-Team hatte Mühe den Ball zu kontrollieren. Man blieb aber jetzt dran am Gegner (15:17, 2 Fw Benzing, 9.). Mason scheiterte knapp nach einem schönen Zug zum Korb, ehe  Patrick Heckmann an der Freiwurflinie einmal traf. Anschließend war man in der Defense – vor allem gegen die finnischen Dreier – wieder zu offen und unkonzentriert, sodass Finnland nach dem ersten Viertel etwas deutlicher vorne lag (17:25).

Deutschland eröffnete das zweite Viertel mit Punkten von Voigtmann sowie einem krachenden Dunking von Heckmann nach schönem Voigtmann-Pass: 21:25, 12.. Dann ließ man einige „einfache“ Chancen liegen und Finnland wieder etwas weg ziehen. Doch Heckmann agierte stark, sein Dreier und der Distanztreffer von Benzing führten zum 27:29 nach 14 Minuten. Beim erfahrenen und seit vielen Jahren zusammen spielenden EM-Gastgeber 2017 bestimmte in erster Linie Petteri Koponen das Geschehen. Der starke Benzing besorgte abgezockt den 32:32-Ausgleich aus der Distanz (15.), das Publikum freute sich an einem attraktiven Spiel. Für den Geschmack des Bundestrainers war aber vor allem die Defensive nicht gut und erlaubte den Finnen viel zu viel. Die letzten Szenen gehörten den Deutschen (38:40, Lo, 19., 40:40, Zipser), Pleiß brachte die ING-DiBa-Korbjäger zum Seitenwechsel mit 42:40 in Front.

ZipserPaul2016vsFIN-250Das DBB-Team brauchte zwei Minuten, ehe es nach der Pause richtig auf dem Feld war. Dann brachte ein großartiger Pass von Lo auf Theis das 47:46 (23.). Die Partie blieb knapp und vor allem Zipser zeigte eine gute Leistung und „stopfte“ zum 50:49 (27.). Die nächsten Szenen gehörten dem Gastgeber, bis Mason mit schöner Einzelaktion zum 55:54 traf und zum 57:54 nachlegte (29.). Man kam aber nicht weg vom Gegner (59:59, 30.).

Anfang des Schlussabschnitts machte es die deutsche Defense dem Gegner wieder zu einfach. Finnland kam zu leichten Punkten, die der deutschen Mannschaft weh taten (61:65, 33.). Fleming nahm eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen. Theis wurde beim Dreierversuch gefoult,  verwandelte aber nur einen Freiwurf, ehe man hinten wieder viel zu offen war und den Ball verlor (63:69, 34.). Das Spiel schien den Deutschen jetzt aus der Hand zu gleiten, Finnland kam fünf Minuten vor dem Ende zum 63:71 aus deutscher Sicht. Theis und Pleiß hielten dagegen (67:71, 336.), aber Finnland konterte mit einem Dreier. Lo verantwortete das 69:74 (37.) und hielt die DBB-Auswahl im Spiel. Theis beeindruckte mit einem „put back“ zum 71:74, aber Koponen meldete sich mit einem Dreier zurück. Gefolgt von Zipsers Punkten zum 73:77 mit noch 2´19 auf der Uhr. Beide Teams leisteten sich Ballverluste, ein Dreier von Zipser sprang wieder aus dem Korb heraus, während die Finnen eiskalt versenkten: 73:80, 1´07. Nach zwei Freiwurftreffern von Zipser sicherten sich die Finnen einen wichtigen Offensivrebound: 75:82, ´34. Theis konnte noch verkürzen, aber Finnland blieb an der Freiwurflinie souverän.

Stimmen
Bundestrainer Chris Fleming: „In der ersten Hälfte mussten wir uns durch einige schwierige Phasen kämpfen. In den letzten Minuten vor der Pause haben uns Robin und unsere Großen nach vorne gebracht. In der zweiten Halbbzeit waren wir über weite Strecken leicht vorne, haben aber am Ende die entscheidenden Bälle nicht vom Brett geholt. Da war Finnland etwas schneller, wir waren etwas müde.. Man hat gesehen, dass Tibor und Paul uns sehr weiterhelfen, aber wir müssen noch lernen, wie wir am besten mit ihnen spielen können.“

Paul Zipser: „Es war kein Problem für mich, mich schnell im Team zurechtzufinden. Ich habe dreimal gut trainiert, da geht das schon. Aber heute waren die Beine etwas schwer. Deshalb haben wir wie ich finde auch nicht ganz so gekämpft wie die Finnen, die den Sieg mehr wollten. Wir müssen in den nächsten Spielen einfach mehr reinlegen.“

Tibor Pleiß: „Ich muss mich noch reinspielen ins Team, ich habe ja auch erst ein paar Trainingseinheiten mitgemacht. Das wird noch etwas dauern, aber wir sind auf einem guten Weg. Es gab ja auch viele positive Sachen heute, wir haben aber gemerkt, dass wir noch viel arbeiten müssen. Die Umstellung auf den europäischen Basketball ist nicht ganz leicht, vor allem die Sekundenregel in der Defense fehlt, ich bin ein paar mal unnötig nach außen gegangen. Ein paar Tage Zeit noch, dann läuft das.“

Für Deutschland spielten:
Makai Mason (Yale University/USA, 4), Akeem Vargas (ALBA Berlin), Maodo Lo (Brose Bamberg, 6), Niels Giffey (ALBA BERLIN), Alex King (zuletzt ALBA BERLIN, dnp), Daniel Theis (Brose Baskets, 15), Tibor Pleiß (Utah Jazz/USA, 7), Robin Benzing (CAI Saragossa/ESP, 11), Bastian Doreth (medi Bayreuth), Robin Amaize (medi Bayreuth, dnp), Paul Zipser (Chicago Bulls/USA, 16), Danilo Barthel (FC Bayern München, 5), Johannes Thiemann (MHP RIESEN Ludwigsburg, dnp), Patrick Heckmann (Brose Bamberg, 7),  Johannes Voigtmann (Kutxa Laboral Vitoria/ESP, 8).

BOXSCORE (mit falschen Nummern)

Länderspieltermin
Mo., 8. August 2016, 18.00 Uhr: Estland – Deutschland (SAKU Suuhall, Tallinn)

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Fotos: Matthias Stickel