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DBB: Lässig, frei und auf der Straße – wie stark prägt das Streetball-Image das 3×3-Bild?
Rieblinger: FIBA hat 3×3 ja nicht erfunden, sondern es lediglich strukturiert und auf den nächsten Level gehoben. Von Anfang an hat FIBA daher etablierte 3×3-Promoter und aktive 3×3-Spieler mit ins Boot geholt und betreibt auch weiterhin einen regen Austausch mit diesen – sowohl im Hinblick auf Entwicklung der Sportart als auch den Look & Feel unserer Events. Denn nachwievor wollen wir kein kleiner Bruder von Basketball sein, der lediglich mit einem kleineren Feld und weniger Spielern gespielt wird, sondern eine eigenständige Disziplin mit eigener Identität – und diese soll sich sicher an unserer Community orientieren, die aus dem Streetball kommt.
DBB: Wie sieht die Zukunft des 3×3 aus – wird 3×3 das neue Beachvolleyball?
Rieblinger: Natürlich ist Beachvolleyball eines der großen Benchmarks für uns. Allerdings wollen wir Beachvolleyball nicht kopieren, sondern uns dort an ihnen orientieren, wo sie stark sind, und es dort besser machen, wo Beachvolleyball vielleicht noch Ausbaupotenzial hat. Prinzipiell soll es nicht so sein, wie es bei Beachvolleyball teilweise der Fall ist, dass 3×3 das 5×5 Basketball in der Popularität ablöst. Vielmehr wollen wir eine zweite Basketball-Disziplin anbieten, die unsere Basketballfamilie vergrößert und neuen Athleten eine Chance gibt.
DBB: Mit 3×3 lässt sich bislang kaum der Lebensunterhalt bestreiten – wie sollen die Topspieler zum 3×3 gebracht werden?
Rieblinger: Seit Beginn der World Tour steigern wir jährlich die Zahl der Turniere im sogenannten Pro-Circuit (World Tour und Challenger) und das Preisgeld in diesem. Unsere besten Spieler landen mittlerweile im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich nur über Preisgeldeinnahmen und das rechnet noch nicht ihre Werbepartner oder ähnliches ein. Tokyo 2020 wird dann beidem, sowohl dem Preisgeld als auch den Werbeeinhamen hoffentlich noch einen deutlichen Push geben. Um den Spielern ein Einkommen rund ums Jahr zu ermöglichen, arbeiten wir vermehrt mit sogenannten Pro Leagues zusammen (wie z.B. in Japan oder Indien), die den Spielern in der World Tour Offseason eine Einnahmequelle bieten.
DBB: Warum kann 3×3 aus ihrer Sicht Zuschauer und Finanzgeber in Zukunft noch weiter begeistern?
Rieblinger: Aus unserer Sicht trifft 3×3 genau den Nerv der Zeit – es ist kurzweilig (alle 20 Minuten ein neues Spiel), abwechslungsreich dank des Festivalcharakters, leicht zugänglich dank der spontanen Events an zentralen Orten der Innenstädte aber auch von Teilnehmerseite dank der simplen Regeln und setzt sehr stark (und erfolgreich) auf Social Media. Das alles ist für Geldgeber und Zuschauer sehr interessant.
DBB: Welche Entwicklungsschritte sind für die Sportart in näherer und fernerer Zukunft geplant?
Rieblinger: Unsere nächsten Schritte zielen zum einen auf den Ausbau des Pro Circuit und die Steigerung des Preisgelds dort ab, sowie vermehrt professionelle Ligen in der Offseason zu starten. Andererseits aber auch vor allem darauf, den Ball bei den Frauen mehr ins Rollen zu bringen, wo wir zugegebenermaßen noch einigen Nachholbedarf haben. Hier haben wir derzeit auf dem höchsten Level leider nur die Nationalmannschaftswettbewerbe anzubieten und müssen jetzt auch hier den professionellen Unterbau schaffen.
Herr Rieblinger, wir danken für das Gespräch.