Die spanische Basketball-Nationalmannschaft ist Europameister 2015. In Lille bezwang die Mannschaft von Trainer Sergio Scariolo in einer sehr intensiven Partie Gegner Litauen mit 80:63. Als MVP des Turniers wurde der Spanier Pau Gasol (Foto links) gewählt. Bereits vorher schlug Gastgeber Frankreich im Spiel um Platz drei Serbien deutlich mit 81:68.

Finale: Spanien – Litauen:
In einem Enndspiel, welches vor den Halbfinalpaarungen keiner erwartet hatte, legten die Spanier los wie die Feuerwehr. Vier Punkte von Llull, jeweils zwei von Fernandez und Mirotic und ein schnelles 8:2 zwangen den litauischen Coach bereits nach zweieinhalb Minuten zur ersten Auszeit. Doch auch diese konnte die Spanier nicht stoppten. Sie penetrierten hart in die Zone, trafen von außen und erhöhten den Vorsprung auf elf Punkte (5. Min.). Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits vier Spieler der Iberer gescored. Nach einem zwischenzeitlichen 19:6 für die Spanier schaffte es Litauen in den restlichen Minuten des ersten Viertels zumindest defensiv besser zu stehen. Dennoch ging es mit einem klaren 8:19 aus litauischer Sicht in die zweiten zehn Minuten.

Den Beginn des zweiten Abschnitts konnten die Litauer deutlich ausgeglichener gestalten. Fünf Minuten vor der Pause sorgte Kalnietis für das 16:27. Doch die Spanier schalteten wieder einen Gang nach oben und setzten sich dank eines 7:2-Runs innerhalb weniger Sekunden auf 34:18 ab – die bis dato höchste Führung (16. Min.). Anschließend wachten die Litauer offensiv auf, trafen von außen und erzielten auch unter dem Korb immer wieder Punkte. Zwei Dreier von Seibutis brachten den litauischen Rückstand wieder in den einstelligen Bereich (29:37). Punkte von Gasol und Claver konterte Maciulis per Dreier mit dem Buzzer zum 33:41-Halbzeitstand aus litauischer Sicht. Spanien dominierte die ersten 20 Minuten und lag auch aufgrund der überragenden Trefferquote von 56 Prozent (18/32) zur Pause in Front.

Spanien eröffnete die zweite Halbzeit mit einem 9:2 Lauf und setzte sich somit direkt wieder deutlicher ab (52:35). Die Litauer kämpften mit allen erlaubten Mitteln um jeden Ball, zogen aber meist den Kürzeren gegen die sehr aggressiven und konzentrierten Spanier. Ein erfolgreicher Distanzwurf von Kanlnietis verkürzte den Rückstand auf zwölf Zähler (42:54). Doch Rodriguez, Gasol und Claver sorgten bis zur letzten Viertelpause für wieder deutlichere Verhältnisse und bescherten den Iberern eine vorentscheidende 60:43-Führung. Der Star der Chicago Bulls Pau Gasol hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Punkte auf seinem Konto.

Litauen versuchte zu Beginn des Schlussviertels dieses Endspiels nochmals alles und legte vor allem in der Defense eine Schippe drauf. Der Gegner aus Spanien wurde in den ersten fünf Minuten bei nur zwei Punkten gehalten. Auf der anderen Seite konnten die Litauer im Angriff keinen Profit aus ihrer starken Defensivleistung schlagen und erzielten selbst nur sechs Zähler. Mit einem 62:49 für Spanien ging es in die letzten Minuten dieser Europameisterschaft (35. Min.). Diesen Vorsprung ließen sich die Iberer nicht mehr nehmen; Litauen verkürzte nicht mehr entscheidend. Die Spanier feierten vollkommen verdient einen 80:63-Sieg über Litauen. In der Vorrunde im Do-or-die-Spiel gegen die deutsche Mannschaft noch ganz kurz vor dem Aus, steigerte sich das spanische Team von Spiel zu Spiel und kann sich nun Basketball-Europameister 2015 nennen. Doch auch die Litauer dürften mit dem zweiten Rang zufrieden den Heimweg antreten. Überragender Akteuer des Spiels war einmal mehr Pau Gasol mit 25 Punkten, zwölf Rebounds und drei Blocks.

RG_EMSpiel um Platz 3: Frankreich – Serbien:
Gastgeber Frankreich erwischte den besseren Start in die Begegnung und lag nach 5 Punkten von De Colo und fünf Freiwürfen vom französischen Superstar Tony Parker schnell mit 10:5 in Führung (6. Min.). Die Einwechselung von Bogdan Bogdanovic brachte neuen Schwung in das serbische Spiel. Er erzielte die letzten fünf Zähler des ersten Abschnitts und konnte somit für seine Serben zur ersten Viertelpause ausgleichen (16:16). In den zweiten zehn Minuten entwickelte sich eine ausgeglichene und kurzweilige Partie mit ständigen Führungswechseln. Durch einen Layup von Erceg lag Serbien vier Minuten vor der Halbzeit mit 28:27 in Front. Anschließend verloren die Serben im Angriff ihren Rhythmus und kamen in den Schlussminuten des ersten Durchgangs nur noch zu vier Punkten. Die Franzosen dagegen zogen ein variables Spiel in der Offense auf und fanden eine gute Mischung aus Shooting und Penetration. Sie legten einen 10:4 Lauf auf das Parkett und gingen mit einer 37:32 Führung in die Kabine.

Der Start in die zweite Spielhälfte gehörte erneut den Franzosen. Vier Punkte von Nando De Colo erhöhten den Vorsprung auf acht Punkte (42:34). Jedoch ließen sich die Serben zunächst nicht abschütteln und verkürzten durch drei Teodosic-Freiwürfe auf 39:44 (24. Min.). Frankreich markierte – unter großem Jubel der einheimischen Fans – die folgenden neun Punkte und lag damit erstmals zweistellig in Front (53:39). In dieser Phase zeigte der Gegner aus Serbien wenig Gegenwehr und ließ bis zur letzten Viertelpause endgültig abreißen. Beim 44:58 aus serbischer Sicht vor den abschließenden zehn Minuten war bereits eine Art Vorentscheidung gefallen. Im Abschlussviertel kam Serbien nie näher als neun Punkte an Frankreich heran. Die Frnazosen zeigten noch ein paar schöne Aktionen für die Zuschauer und gewannen schlussendlich hochverdient mit 81:68. Der serbische Star Milos Tedosic erwischte einen ganz schwachen Tag, traf keinen seiner neun Wurfversuche und beendete das Spiel mit lediglich drei Zählern. Auf der anderen Seite war Nando de Colo mit 20 Punkten Topscorer der Partie. Durch den Erfolg im Spiel um Platz drei findet das Tunier für die Franzosen einen versöhnlichen Abschluss, während sich die hochgehandelten Serben mit Rang vier begnügen müssen.