Es ist angerichtet! Am kommenden Wochenende findet das TOP4 in der WNBL statt, Austragungsort ist in diesem Jahr München (Jahn Sporthalle, Weltenburger Straße 53). In der bayerischen Landeshauptstadt treffen die vier besten U17-Mädchenmannschaften der Saison 2015/2016 aufeinander, um den nationalen Titelträger zu ermitteln. Analysiert man die Stimmen vor dem großen Finale, kristallisieren sich die SV Halle Junior-Lions als leichte Favoriten heraus, weil sie das Team mit der meisten Spielerfahrung in hochklassigen Damenligen sind.

Alles in allem jedoch fallen wie schon in der gesamten Saison genaue Prognosen sehr schwer. Zu unterschiedlich sind die Teams, zu wenig kann man wissen, welches „System“ sich durchsetzen wird. Die Tagesform, der Heimvorteil, die Nervosität … alles Faktoren, die bei einem Finalturnier von 14-17-jährigen Mädchen eine große Rolle spielen können. Umso interessanter dürfte es für die Basketball-Fans werden, die sich auf vier spannende Spiele freuen dürfen. Die beiden Südteams werden alles daran setzen, erstmals seit fünf Jahren (2011 SG Saarlouis/Trier) und überhaupt erst zum zweiten Mal in der noch jungen WNBL-Geschichte (seit 2010) den Titel in den Süden zu holen. In jedem Fall wird es zum siebten Mal in Folge einen neuen Titelträger geben.

Spielplan

Samstag, 23. April 2016
16.00 Uhr: TS Jahn München – Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel
18.30 Uhr: SV Halle Junior-Lions – Dragons Rhöndorf
Sonntag | 24. April 2016
11.00 Uhr: Spiel um Platz 3
13.30 Uhr: Finale

Werfen wir einen Blick auf die beiden Halbfinalspiele. Gastgeber TS Jahn München setzte sich im Süden durch und gewann dabei zweimal gegen die Dragons Rhöndorf. Mitte der Saison musste das Team von Headcoach Armin Sperber eine kleine Schwächephase verkraften, aber dann fing man sich rechtzeitig und beeindruckend wieder.

Das sagt Headcoach Armin Sperber: „Wir sind Außenseiter und fühlen uns wohl damit. Wir haben viele jüngere Spielerinnen, die erstmals diese Erfahrung auf einer großen Bühne machen. Keine Spielerin bei uns hat jemals Damen-Regionalliga oder Bundesliga gespielt. Aber ich glaube, dass wir eine Mannschaft haben, die es den anderen schwer machen kann. Lästige Verteidigung ist so ein Stichwort, das ist unsere einzige Chance, darüber dann auch zu Punkten zu kommen. Das war zuletzt in Rhöndorf nicht so toll, aber in eigener Halle bin ich optimistisch. Wir müssen unsere mangelnde Erfahrung kompensieren und werden aus dem vorliegenden Videomaterial die nötigen Infos über Braunschweig-Wolfenbüttel filtern. Die Ausrichtung des Events freut uns sehr, rund 20 Leute sind beteiligt und ich versuche den ganzen Rummel weg vom Team zu halten. Diese Woche ist für die Spielerinnen „business as usual“: Zweimal Athletik, dreimal in die Halle und einmal Video.“

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TS Jahn München Kaderseite

 

Zuletzt in hervorragender Verfassung präsentierten sich die Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel, die bereits zum dritten Mal in Folge beim TOP4 dabei sind. Im vergangenen Jahr scheiterten sie vor eigenem Publikum erst im Finale am Herner TC, in diesem Jahr soll der große Wurf gelingen. Einige Spielerinnen verfügen über Zweitligaerfahrung, die Mischung stimmt … das könnte was werden für die Girls Baskets.

Das sagt Headcoach Hanna Ballhaus: „Unser Pluspunkt ist sicher die Erfahrung, die die meisten meiner Mädchen bereits gesammelt haben, ob nun in der 2. Bundesliga oder in zwei oder sogar drei WNBL-Saisons und TOP4s. Wir sind sehr tief besetzt und vor allem haben wir auf den kleinen und großen Positionen unsere Stärken, sind also sehr vielseitig und haben keine klar erkennbare Schwachstelle. Aber letztlich sind auch meine Mädchen noch Kinder, da weiß man nie (lacht). Ich sehe beide Südteams sehr stark und freue mich als begeisterte Mädchenbasketball-Trainerin auf ein hohes Niveau beim TOP4. München hat ein perspektivisch sehr interessantes Team mit einer überragenden Leonie Fiebich, die ich ja auch in der Nationalmannschaft schon begleiten durfte. Auch Emily Bessoir ist sehr talentiert. Außerdem wird man sehen, was der Heimvorteil in der recht engen Halle ausmacht. Es wird ein heißer Tanz!“

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Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel Kaderseite

 

Fünf Spielerinnen mit Erstligaerfahrung! Da könnte man meinen, dass die SV Halle Junior-Lions der haushohe TOP4-Favorit sind. Aber ganz so ist es nicht, denn zwar verfügen die Junior-Lions über eine sehr starke Startformation, sehr tief besetzt ist der Bundesliga-Nachwuchs allerdings nicht. Lediglich das erste (bei den Girls Baskets) und das – bedeutungslose – letzte Spiel der regulären WNBL-Saison verlor die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt, dazwischen lagen teilweise sehr beeindruckende Leistungen. Gegen Rhöndorf wird sich zeigen, ob man die mangelnde Körpergröße im Team kompensieren kann.

Das sagt Headcoach Sandra Rosanke: „Ob andere sagen, dass wir Favorit sind, interessiert uns eher weniger. Wir wollen es in München so gut wie möglich machen und die beiden Spiele gewinnen. Bei uns sind es ja eigentlich auch nur zwei Spielerinnen, die wirklich Erstligaminuten gesehen haben, aber die anderen haben im Laufe der Saison sehr vom Training dort profitiert. Gegen Rhöndorf werden wir ganz hart auf das Tempo drücken. Wir müssen einfach eher am Korb sein als deren Große dort sind. Und in der Defense geht es darum, die Anspiele nach innen so gut wie möglich zu verhindern, das wird verdammt hart. Denn Rhöndorf spielt wirklich jeden Ball nach innen. Ich setze auch auf unsere zahlreichen Fans, die uns nach München begleiten.“

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SV Halle Junior-Lions Kaderseite

 

Glaubt man den Einschätzungen, die im Vorfeld des TOP4 kursieren, gehen die Dragons Rhöndorf als zweites Team aus dem Süden ebenfalls als Außenseiter in die Finalrunde. Das wird Headcoach Robert Gan sicher nicht stören. Neben der Körpergröße – gleich drei Spielerinnen bringen 193 cm unter das Maßband – könnte die Tiefe des Kaders ein Vorzug der Rhöndorferinnen sein. Jede Spielerin ist in der Lage Akzente zu setzen, und bei den zu erwartenden engen Partien mag das mitentscheidend sein. Die Leistungsträgerinnen müssen allerdings beim TOP4 konstanter abliefern als sie dies im Saisonverlauf taten.

Das sagt Headcoach Robert Gan: „Wir gehen in das Turnier mit der Annahme, dass alle vier Teams in etwa gleichstark sind. Dabei kann es sein, dass Halle uns eher liegt als Braunschweig-Wolfenbüttel, weil wir Größenvorteile haben. Dafür müssen wir mit dem Defense-Druck und mit dem Tempo der Junior-Lions zurechtkommen. Es wird sehr stark auf unsere Transition Defense ankommen und darauf, dass wir unsere Größenvorteile auch nutzen. Ich glaube, dass meinen Spielerinnen die Erfahrung vom letztjährigen TOP4 hilft, das muss ich gar nicht selber forcieren. Es steckt in den Spielerinnen drin, außerdem sind sie alle ein Jahr älter. Wir hoffen, auch aus dieser Erfahrung einen Vorteil ziehen zu können.“

WNBLTOP4-2106-Team Dragons Rhöndorf
Dragons Rhöndorf Kaderseite