Das Jahr 2017 bedeutete für die junge Sportart 3×3, die erst vor zehn Jahren entstanden ist, einen Meilenstein. Im Juni beschloss das IOC die Aufnahme dieser Basketball-Variante in den Olympischen Sportartenkanon. Auch auf nationaler Ebene „eroberte“ die Sportart mit zwei großartigen Veranstaltungen die Großstädte Hamburg und Berlin. Wir blicken auf ein Erfolgsjahr zurück.

Die wohl weitreichendste Nachricht aus diesem Bereich war der Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees, dass 3×3 ab den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio (Japan) zum olympischen Programm gehören wird. Bereits 2010 (in Singapur) und 2014 (in Nanjing, China) wurde die Sportart bei den Youth Olympic Games (YOG) äußerst erfolgreich angeboten. Im Juni erhob das IOC 3×3 nun auf Olympia-Status.

Gleich zwei deutsche Metropolen „eroberte“ in diesem Jahr das 3×3. Bei der ING-DiBa German Championship 3×3 waren die 3×3’ler zu Gast in Hamburg, beim ING-DiBa Berlin 3×3 Challenger 2017 kam die internationale Elite in der Hauptstadt zusammen. Für die ING-DiBa German Championship 3×3 hatten sich die Veranstalter mit dem Spielbudenplatz direkt an der Hamburger Reeperbahn eine ganz besondere Location ausgesucht. Auf dem Court ging der erste Platz in der Kategorie U18 männlich an das Hamburger Team „triple threat“. Bei den U18 weiblich-Mannschaften holte sich das „Team Regio“ aus Stuttgart den Sieg nach Hause. Bei den Damen siegten die „Buckets“ (Hagen). In der Herren-Kategorie sicherte sich das Team „Der Stamm Artern“ vor mehr als 800 begeisterten Zuschauern den Titel. Das Charity-Spiel entschied das Team Spengemann gegen das Team Klasnic für sich. Beim ING-DiBa Berlin 3×3 Challenger blieb das Team Novi Sad AlWahda im gesamten Turnier ohne Niederlage und sicherte sich in einem spannenden Finale gegen Team Liman, die Nummer drei der FIBA-Weltrangliste, den Sieg und das Preisgeld in Höhe von 6.000 US-Dollar. Team Liman konnte sich über den zweiten Platz freuen.

DBB-TV: ING-DiBa German Championship 3×3

Auch international waren die deutschen 3×3-Nationalmannschaften im Einsatz. Die 3×3-Damen kamen bei der Weltmeisterschaft im französischen Nantes nicht über die Vorrunde hinaus. Nachdem das DBB-Team gegen Kirgisistan (13:12) und Kasachstan (21:6) siegreich war, musste sich das deutsche Quartett Ungarn (6:20) und Russland (7:20) geschlagen geben. Als Vorrundendritter verpassten die ING-DiBa-Korbjägerinnen damit den Einzug ins Viertelfinale. Bundestrainer Christian Steinwerth bilanzierte: „Insgesamt haben die Spielerinnen die spielerischen Vorgaben umgesetzt. Gegen die Top-Teams waren wir aber einfach, insbesondere körperlich, unterlegen. Uns fehlen noch die spielerischen Mittel, um das physische Defizit ausgleichen zu können.“ Wenig später traten die deutschen 3×3-Damen in Escaldes-Engordany (Andorra) in der Qualifikation zum Europe Cup (Europameisterschaft) an, verpassten die Endrunde in Amsterdam jedoch. Dabei startete die deutsche Auswahl mit einem 14:8-Erfolg gegen die Türkei ins Turnier. Gegen Ungarn sorgte ein völlig verpatzter Start dann aber für die erste Niederlage (10:18). Auch wenn der Sieg gegen Gastgeber Andorra viel Mühe kostete (11:10), stand das DBB-Team bereits sicher im Viertelfinale. Daran änderte auch die Niederlage (9:16) gegen Estland zum Abschluss der Vorrunde nichts mehr. In der Runde der besten Acht war dann gegen Italien (4:20) Schluss. Im Spiel um den ersehnten fünften Platz ließ die Slowakische Republik den Deutschen keine Chance (10:18), wodurch diese die Qualifikation zur EM verpassten.

Wie die 3×3-Damen war auch der Nachwuchs in der Welt unterwegs. Die 3×3 U18-Mädchen nahmen im chinesischen Chengdu an der Weltmeisterschaft teil. Hier ging es für die Nachwuchshoffnungen sogar bis ins Viertelfinale, wo sie nur knapp ausschieden. Zum Auftakt unterlag Deutschland der Tschechischen Republik mit 10:14, meldete sich aber gegen Sri Lanka mit einem deutlichen 21:11-Sieg zurück. Mit dem weiteren Vorrundensieg gegen die Niederlande (16:13) war bereits vor dem letzten Vorrundenspiel das Ticket für die Runde der besten Acht gebucht. So konnten sich die DBB-Schützlinge auch ein äußerst knappes 20:21 gegen Andorra leisten. Russland war dann die Endstation für die deutschen Hoffnungen (9:12). Bundestrainer Kay Blümel war dennoch mit dem Auftreten seiner Spielerinnen zufrieden: „Taktisch war das wieder eine gute Leistung unserer U18-Mädchen. Die körperliche Überlegenheit hat letztlich den Ausschlag zugunsten der Russinnen gegeben. Insgesamt haben sich die Mädchen toll präsentiert und einen Schritt nach vorne gemacht.“ Bei der Mission EM-Qualifikation waren die U18-Mädchen weniger erfolgreich. Nach deutlichen Siegen gegen Großbritannien (14:3) und die Ukraine (14:6) verpasste das Team mit einer 9:11-Niederlage nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Russland und einem ebenso knappen 9:10 gegen die Niederlande im ersten Platzierungsspiel den Europe Cup in Debrecen/Ungarn.

Auch bei den deutschen 3×3-Herren reichte es in diesem Jahr nicht zur EM-Qualifikation. Zum Start in die Qualifikation in Escaldes-Engordany (Andorra) schafften die Herren ein 16:15 gegen Israel. Im zweiten Match blieben die Adlerträger dann gegen Russland allerdings chancenlos (9:17). Gegen den Favoriten aus Lettland hielten die ING-DiBa-Korbjäger lange gut mit, verloren das Viertelfinale dann allerdings mit 13:21. So ging es im Vergleich mit Slowenien um das EM-Ticket. Äußerst knapp verpassten die Herren jedoch die Qualifikation zur EM (16:18).

Die 3×3 U18-Jungen schafften wie ihre Altersgenossinnen nicht den Sprung in die Endrunde der Europameisterschaft. Mit zwei Niederlagen gegen Belgien (14:15) und Rumänien (16:18) war bereits die EM verpasst, was auch das 21:6 gegen Wales nicht mehr ändern konnte.