Das Finale des WNBL TOP4 2017 in Wolfenbüttel ist komplett. Im zweiten Halbfinale, das nach zehn Minuten durch das Ausscheiden der Jahn-Akteurin Leonie Fiebich zu einem völlig anderen Spiel wurde, gewann die TS Jahn München (Foto oben Lea Pfeifer) gegen den TuS Lichterfelde mit 59:56 (15:10, 11:12, 15:18, 18:16) und trifft im morgigen Endspiel (13.30 Uhr) auf die Gastgeberinnen Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel. Beim Sieger punktete Lea Pfeifer am besten (17 Punkte), bei TuSLi Leyla Öztürk (15). Das Spiel um Platz drei bestreiten morgen um 11.00 Uhr die DJK Brose Bamberg und der TuS Lichterfelde.

Lichterfelde musste wegen der parallel stattfindenden Schul-Weltmeisterschaft auf vier Leistungsträgerinnen verzichten. Doch gerade zu Beginn zeigte der Außenseiter, dass er keinesfalls gewillt war, das Spiel von vorneherein verloren zu geben. Eine agile Leyla Öztürk (Foto unten rechts) beschäftigte die Münchener Defense, die zudem große Probleme beim Rebound hatte (5:8 aus Jahn-Sicht, 6.). Nervosität bestimmte die Aktionen der Süddeutschen, die mit der „Wir haben nichts zu verlieren“-Mentalität des Gegners anfangs nur schwer zurechtkamen. Einzig Leonie Fiebich agierte offensiv gewohnt stark, ehe Lea Pfeifer die Turnerschaft in Front warf (9:8, 7.). Zum Viertelende hatte sich der Südmeister etwas abgesetzt (15:10). Allerdings war Fiebich nach der letzten Aktion mit schmerzverzerrtem Gesicht am Knie verletzt auf dem Boden liegen geblieben und konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden.

München benötigte einige Zeit, um sich von dem Schock zu erholen (17:14, 13.). Man musste sich zwangsläufig an die Saisonphase erinnern, als die hoch veranlagte Flügelspielerin am Fuß verletzt viele WNBL-Spiele verpasst hatte. Pfeifer übernahm den Zug zum Korb, während Emily Bessoir unter dem defensiven Brett arbeitete. TuSLi blieb brandgefährlich (19:17, Dreier Meret Kleine-Beek, 15.) in einem plötzlich ganz „anderen“ Spiel. Doreen Fox besorgte den Ausgleich (19:19, 16.) gegen eindeutig konsternierte Münchenerinnen, die das 21:22 durch einen weiteren Kleine-Beek-Dreier hinnehmen mussten. Pfeifer wurde jetzt zum emotionalen Kopf des Teams, das versuchte irgendwie wieder in die Spur zu kommen und positiv in die Pause ging (26:22, 20.).

Nach dem Seitenwechsel, der wegen technischer Probleme mit der Anzeigetafel länger dauerte, erwischte München den besseren Start und lag nach einem Dreier von Johanna Häckel mit 31:22 vorne (22.). Pfeifer kassierte ihr drittes Foul, ebenso wie Öztürk auf der anderen Seite. TuSLi war schnell „wieder da“ (32:32, 24., Elisa Billepp), bei der TS Jahn fehlte in diesen Minuten jegliche Ordnung. Lichterfelde übernahm die Führung, ehe Bessoir mit einer ihrer bis dahin seltenen Offensivaktionen konterte. Clea Rouault brachte die Berlinerinnen per Dreier in Front (38:40, 29.), Bessoir antwortete ebenfalls aus der Distanz und auch nach 30 Minuten war die Begegnung extrem eng (41:40).

Bessoir war nun immer häufiger zur Stelle und wehrte sich mit ihrer Mannschaft fast schon verzweifelt gegen die drohende Niederlage. Pfeifer traf zum 45:42 (34.) und besorgte auch das 47:43 kurz später. Beide Teams kämpften auf der „letzten Rille“. Häckel versenkte einen weiten Dreier zum 51:43 und verschaffte München etwas Luft (36.). Doch Rouault hatte auch noch einen Dreier im Köcher, wurde aber umgehend von der unbändigen Energie von Pfeifer gekontert (55:46, 37.). Die spannende Schlussphase überstand der Favorit trotz eines weiteren TuSLi-Comebacks durch Freiwurftreffer von Nina Wagner und Johanna Häckel kurz vor dem Ende letztlich unbeschadet.

Boxscore

Fotos: Olaf Hahn