Interview mit dem neuen Herren-Bundestrainer Henrik Rödl rund sechs Wochen vor den ersten World Cup Qualifiers am Freitag, 24. November 2017, in Chemnitz gegen Georgien und drei Tage später in Schwechat gegen Österreich.

Du bist jetzt seit einigen Tagen Bundestrainer der DBB-Herren. Durch die sogenannten „Fenster“ kommt es bereits im November zu den ersten Pflichtspielen gegen Georgien und in Österreich. Was hältst Du von den Fenstern?
Für mich ist das überhaupt keine ungewohnte Situation. Ich war es als Nationalspieler bis zum Jahr 2002 gewohnt, während der laufenden Ligasaison wichtige Spiele mit der Nationalmannschaft zu haben. Die Fenster sind eine gute Sache für die Nationalmannschaften, die sich auf der einen Seite mehrmals im Jahr und nicht nur im Sommer der Öffentlichkeit präsentieren können und die sich durch die regelmäßigen Treffen auch sportlich besser entwickeln können.

Wie beurteilst Du diesbezüglich den Lösungsvorschlag der FIBA, den die ECA jüngst abgelehnt hat?
Das war ein konstruktiver Versuch sich anzunähern und es wäre für beide Seiten machbar gewesen. Alle Teams hätten Zugang zu ihren besten Spielern in Europa gehabt. Insofern finde ich es schade, dass die ECA diesem Lösungsansatz nicht zugestimmt hat.

Welchen Stellenwert hat die Herren-Nationalmannschaft für den Basketball in Deutschland?
Das spürt man immer dann, wenn die Nationalmannschaft erfolgreich spielt. So wie im vergangenen Sommer. Die Resonanz in der Öffentlichkeit, bei den Medien und auch in der deutschen Basketballszene war überwältigend. Für mich war die Nationalmannschaft immer etwas ganz Besonderes und wird es auch immer bleiben. Ich bin sicher, dass es eine große Ehre für jeden Spieler ist für sein Land zu spielen und in diesem Sinne werde ich die Arbeit auch weiterführen.

Was sind Deine Visionen/Träume/Ziele mit dem Team?
Natürlich steht jetzt unmittelbar die Qualifikation zum World Cup 2019 im Fokus, das ist das Wichtigste. Aber ich war vor ein paar Wochen in Barcelona, wo gerade an jeder Ecke das 25-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele 1992 gefeiert wurde. Ich durfte damals als Spieler dabei sein und habe bei der Erinnerung wieder Gänsehaut bekommen. Es ist das allergrößte Ziel für mich, es noch einmal zum größten Sportereignis der Welt zu schaffen, am besten natürlich nach Tokio 2020. Generell soll sich unsere junge Mannschaft so weiterentwickeln, dass sie sich in der europäischen Spitze festsetzt und dass immer mit ihr zu rechnen ist.

In welcher Besetzung dürfen wir das deutsche Team beim ersten Spiel gegen Georgien in Chemnitz erwarten?
Wir werden unsere besten Spieler in Europa und in Deutschland anfordern und einladen und demgemäß unser bestmögliches Team zusammenstellen. Auch Isaiah Hartenstein aus der G-League ist fest eingeplant. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine starke Mannschaft haben werden, die die Ziele erreichen wird.