Am 27./28. April 2019 wird der zehnte WNBL-Champion gesucht. Wer die beste weibliche U18-Mannschafts Deutschlands ist, entscheidet sich beim TOP4 in Berlin beim TuS Lichterfelde. Ob es für das kommende Siegerteam eine Premiere wird, wird sich zeigen, denn von den TOP4-Teilnehmern hat bisher nur der Titelverteidiger TS Jahn München einen WNBL-Titel gewonnen.

Mit großem Aufwand, aber mindestens ebenso großer Vorfreude stürzt sich der TuS Lichterfelde in die Organisation des TOP4. „Wir machen das gerne und sind froh Ausrichter sein zu dürfen. Die Kürze der Zeit und die hohen Anforderungen sind die größten Hürden für uns, aber das bekommen wir hin. Im Haupt-Organisationsteam sind wir zu viert, insgesamt werden rund 40 Helferinnen und Helfer aus dem ganzen Verein mit dabei sein“, sagt Alexandra Maerz, Headcoach des TuS Lichterfelde und ganz wesentlich auch mit der Organisation des Events beschäftigt.

So ging es ins TOP4
Titelverteidiger TS Jahn München ist zwar das einzige Team, das sich bisher noch keine Niederlage erlaubte, aber im Viertelfinale wählte man dann doch eher den minimalistischen „Ein gutes Pferd …“-Ansatz. Nur drei von acht Vierteln wurden gegen die Dragons Rhöndorf gewonnen, die dann aber so deutlich, dass es zu zwei Siegen (71:54, 60:54) reichte. Im Achtelfinale hatten die Rhein-Main Baskets ebenfalls in zwei Spielen nicht die Spur einer Chance (44:69, 52:74). Für den TuS Lichterfelde gab es da schon deutlich mehr Widerstand. Das Achtelfinale gegen die OSC Junior Panthers wurde allerdings überraschend souverän absolviert (70:52, 74:44), ehe es zum Lokalderby mit ALBA Berlin kam. Partie eins sah einen späten Lauf für ALBA, aber die Nerven von TuSLi hielten (53:50), ebenso wie im zweiten Spiel (54:43). DJK Don Bosco musste ebenfalls alles geben, um das TOP4 zu erreichen. Gegen die BSG Ludwigsburg stand zumindest das Auswärtsspiel auf der Kippe (70:69), während die Fränkinnen zuhause nichts anbrennen ließen (87:67). Im Viertelfinale wurde der USC Freiburg trotz kräftiger Gegenwehr mit 66:53 und 64:57 ausgeschaltet. Gegen spät in der Saison „abgestürzte“ Metropol Girls holten sich die ChemCats Chemnitz im Achtelfinale zwei sichere Siege (66:48, 73:58). Im Viertelfinale hatten die Experten dann eine enge Serie erwartet, aber auch gegen die Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel setzten sich die Chemnitzerinnen souverän durch (62:43, 58:49).

Das sagen die Headcoaches:
„Die Rolle des Favoriten wird uns von außen zugespielt, das ignorieren wir aber. Wir konzentrieren uns auf uns und auf das, was wir beim TOP4 besser machen möchten als in der bisherigen Saison. Eines weiß ich auf jeden Fall: Es wird nicht leicht den Titel zu verteidigen! Wir haben viele Kleinigkeiten im Kopf, die wir noch angehen möchten und schauen zunächst nur auf das erste Spiel“, erklärt Markus Klusemann, Headcoach des TS Jahn München (Foto oben Praise Egharevba li.), einzige noch ungeschlagene WNBL-Mannschaft in dieser Saison. „Wir haben uns im Verlauf der Saison gut gefunden und jede einzelne Spielerin stetig verbessert. Das ist auch unser Haupt-Anliegen. Beim TOP4 müssen wir offensiv gute Entscheidungen treffen und defensiv zusammenstehen. Meine Spielerinnen kennen den Gegner besser als ich, aber nach Studium einiger Videos sehe ich einen harten Kampf unter den Körben auf uns zukommen. Elea Gaba wird der X-Faktor bei Chemnitz sein, da müssen wir bereit sein. Wir sind froh im TOP4 zu stehen und freuen uns auf Berlin“, so Klusemann.

„Das hätte ich wirklich nicht gedacht nach dem Umbruch und dem Aderlass“, sagt Alexandra Maerz und meint das Erreichen des TOP4 mit dem TuS Lichterfelde (Foto Meret Kleine-Beek oben 2. v. re.). „Zwei Drittel unseres Teams besteht aus 03er-Spielerinnen, das junge Team hat sich toll entwickelt. Wir mussten und müssen die Saison ja zusätzlich auch noch mit dem U16-Team abstimmen, das um die Deutsche Meisterschaft spielt. Ich freue mich tierisch auf das TOP4. Zunächst gucken wir in der Vorbereitung ausschließlich auf uns, erst zwei, drei Tage vorher geht es dann um den ersten Gegner Bamberg. Das ist das eingespielteste und erfahrenste Team und wir werden versuchen, mit einer guten Mischung aus Leidenschaft und Lockerheit dagegenzuhalten. Letztlich haben wir nicht viel zu verlieren, aber wir wollen natürlich mehr. Eine große Drucksituation hatten wir bereits im Viertelfinale gegen ALBA, vielleicht kann uns das im TOP4 helfen. Ich glaube, dass alles möglich ist und dass auch die Münchenerinnen nicht unverwundbar sind, auch wenn ich sie schon in der Favoritenrolle sehe“, so die ehemalige Bundestrainerin.

„Sehr treffend“, findet es Konrad Weiß, Headcoach von DJK Don Bosco Bamberg (Foto oben Magdalena Landwehr re.), wenn man ihn vor dem TOP4 mit dem Begriff „the last dance“ konfrontiert. Denn die Leistungsträgerinnen in seinem Team sind größtenteils Jahrgang 2001, haben bereits TOP4-Erfahrung und nehmen in Berlin den letzten Anlauf auf den Titel. „Wir haben im Laufe der Saison viele kuriose Situation überstanden und letztlich die entscheidenden Spiele immer knapp gewonnen. Als Erster von drei punktgleichen Teams aus der Hauptrundengruppe zu kommen war sehr hilfreich und ich bin froh, dass wir im TOP4 stehen. Dort werden wir erstmals in dieser Saison komplett sein, denn neben der länger verletzten Magdalena Landwehr ist dann auch Alina Hering wieder mit dabei. Wenn wir zum TOP4 fahren, wollen wir auch den Titel, alles andere wäre ja Unsinn. Wegen der Schul-WM mit vier meiner Spielerinnen können wir nur dreimal vor dem TOP4 vollzählig trainieren und werden uns etwas überlegen. Beim TOP4 sehe ich keinen Favoriten, ich denke, dass die Tagesform eine große Rolle spielen wird. Wir haben Spielerinnen, die Spiele entscheiden können und ich hoffe, dass das in Berlin dann auch passiert. Das TOP4 ist für alle etwas Besonderes.“

„Ich sehe keinen echten Favoriten, die Teams sind alle sehr unterschiedlich“, sagt Thomas Seltner, Headcoach der ChemCats Chemnitz (Foto oben Elea Gaba 2. v. li.). Die sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, die Relegation zu vermeiden, wohl wissend, dass Centerin Elea Gaba über weite Strecken der Saison wegen der Erstliga-Verpflichtungen nicht zur Verfügung stehen würde. „Insofern ist es erstaunlich gut gelaufen für uns, denn wir wussten überhaupt nicht, wo wir stehen. Wir sind die Mannschaft mit den meisten 04er-Spielerinnen und sind ein bisschen überrascht, dass es bis zum TOP4 gereicht hat. Und dort fährt natürlich niemand hin, der Vierter werden möchte“, stellt Seltner klar. Den Titelverteidiger erwartet er sehr körperlich und groß, man kenne sich von Begegnungen in verschiedenen Altersklassen recht gut. „Es ist schon bemerkenswert, dass München als einziges Team ohne 01er spielt. Die werden also im kommenden Jahr mit dem gleichen Team wohl wieder im TOP4 stehen. Über Ostern habe ich meinen Spielerinnen vier komplette Tage frei gegeben, denn die Belastung ist doch enorm und etwas Pause tut ganz gut, bevor es beim TOP4 ernst wird. Wir wollen ins Finale“, bekräftigt der Headcoach.

Der Sieger 2018, TS Jahn München

Spielplan
Samstag, 27. April 2019
16.00 Uhr: TuS Lichterfelde – DJK Don Bosco Bamberg
18.30 Uhr: TS Jahn München – ChemCats Chemnitz

Sonntag, 28. April 2019
11.00 Uhr: Spiel um Platz 3
13.30 Uhr: Finale

Tickets
Erhältlich an der Tageskasse
Tageskarten
Erwachsene: 8,00 €, ermäßigt: 5,00 €*
Turnierkarten
Erwachsene: 12,00 €, ermäßigt: 8,00 €*
*Jugendliche bis 17 Jahre, SchülerInnen und Studierende gegen Vorlage eines Ausweises

 

Bisherige WNBL-Champions
2010 SV Halle Junior-Lions
2011 SG Saarlouis/Trier
2012 BG Zehlendorf
2013 TSV Hagen 1860
2014 OSC Junior Panthers Osnabrück
2015 Herner TC
2016 Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel
2017 Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel
2018 TS Jahn München

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