„BÄM!“ – Der gestrige Sonntag war definitiv der Tag der Paukenschläge in der WNBL. Drei von vier bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführern unterlagen ihren Verfolgern, sodass nach dem ersten Rückrundenspieltag einzig die Main Sharks noch nicht verloren haben. Und auch die übrigen Partien boten so manch spannenden Schlagabtausch mit durchaus überraschenden Ausgängen. Fazit: Die WNBL lebt und ist alles andere als langweilig oder einseitig!

Gruppe Nordwest
Herner TC – TG Neuss Junior Tigers 73:72 (40:31)
Team Mittelhessen – Slammers PEAK Girls Hürth/Bonn 72:50 (31:28)
OSC Junior Panthers – TSV Hagen 1860 68:52 (30:17)

Drei Minuten vor dem Ende sahen die TG Neuss Junior Tigers im Spitzenspiel der Gruppe Nordwest beim Herner TC wie der sichere Sieger aus. 72:58 lag der Spitzenreiter in Front, kaum jemand in der Halle konnte sich noch ein Comeback der Gastgeberinnen vorstellen. Doch was der WNBL-Titelverteidiger in den letzten Minuten mit einer Pressverteidigung für einen enormen Druck erzeugte, der beinahe sensationell noch zum umjubelten 73:72-Erfolg führte, darf man ohne Übertreibung als phänomenal bezeichnen. Zwar wurde der direkte Vergleich verpasst, aber daran dachte im Moment des Triumphes niemand mehr. Die überragende Jenny Strozyk (29 Punkte) führte den HTC an, Seraphina Asuamah-Kofoh steuerte zwölf Zähler bei, während bei Neuss Karolin Tzokov (25) und Ana-Isabel Behnke Llanos (11) am besten trafen. Die beiden weiteren Spiele der Gruppe verliefen eher unspektakulär: Das Team Mittelhessen (Paula Kohl Foto unten 22, Charlotte Kohl 18, Elisa Dapper 10) blieb dem Spitzenduo mit einem 72:50 (31:28) gegen die Slammers PEAK Girls Hürth/Bonn (Greta Mengelkamp 15) auf den Fersen, während sich die OSC Junior Panthers (Kira Dölle 21, Emma Eichmeyer 12, Marie Ovelgönne 11) gegen Schlusslicht TSV Hagen (Samer Uso 21, Kim Franze 10) ungefährdet mit 68:52 (30:17) durchsetzten.

Gruppe Nordost
SV Halle Junior-Lions – Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel 63:50 (32:22)
SG ALBA/BG 2000 Berlin – Metropolitan Baskets Hamburg 58:50 (35:26)
TuS Lichterfelde – BasketBallTeam Göttingen 74:63

Ein Blitzstart zum 23:9 nach den ersten zehn Minuten reichte den SV Halle Junior-Lions in der Gruppe Nordost, um den Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel die erste Niederlage beizubringen und sich zudem den direkten Vergleich zu sichern. Die Gastgeberinnen zehrten über die gesamte Partie hinweg vom früh herausgeworfenen Vorsprung und hatten in Celina Kühn (16), Lena Büschel (14), Janina Schinkel (13) und Laura Schinkel (10) die insgesamt ausgeglichenere Mannschaft. Bei den Gästen punkteten Leonie Rosemeyer (20) und Nina Rosemeyer (12) am besten. Der TuS Lichterfelde sicherte sich den Pflichterfolg gegen das BasketBallTeam Göttingen erst nach Verlängerung mit viel Glück und dann vor allem durch Blanca Stammer (22), Chiara Dröll (18), Doreen Fox (17) und Victoria Poros (10), während sich die unbequemen und nie aufsteckenden Gäste vornehmlich auf Lea Nguyen Manh (16), Hannah Schlüter (15) und Melanie Crowder (12) stützten. Zwei Teams auf Augenhöhe begegneten sich bei der Partie SG ALBA/BG 2000 Berlin gegen die Metropolitan Baskets Hamburg. Berlin führte das gesamte Spiel über, konnte sich aber nie wirklich sicher sein. Merle Mailahn (18) für die Gastgeberinnen und Benita Naumann (20) für die Gäste waren die erfolgreichsten Korbjägerinnen.

KohlPaula-250Gruppe Südwest
SG Weiterstadt/Kronberg – Dragons Rhöndorf 60:55 (38:26)
Basket-Girls Rhein-Neckar – BSG Basket Ludwigsburg 30:63 (10:35)
Rhein-Main Baskets – USC Freiburg 57:67 (24:35)

Viel zu spät erinnerte sich der Südwest-Primus aus Rhöndorf beim Gastspiel in Weiterstadt an seine Tugenden. Als dann der Schlussspurt kam, wackelten die Gastgeberinnen, behielten aber letztlich verdient die Oberhand. Wechselnde Verteidigungen stellten die Rhöndorferinnen immer wieder vor Probleme, während die SG im Angriff extrem ausgeglichen agierte und nun noch ein echtes Wörtchen an der Tabellenspitze mitreden kann. Melissa Kolb (10) führte ein harmonisches Siegerteam an, beim RTV punkteten Carlotta Ellenrieder und Jessika Schiffer zweistellig (Foto oben gegen Kolb, je 14). Die Niederlage der Rhein-Main Baskets gegen den USC Freiburg darf man getrost in die Kategorie „schmerzhaft“ einordnen, denn der Kontakt zu den drei erstplatzierten Teams ist nun – endgültig? – abgerissen. Freiburg übernahm bis zum Seitenwechsel eine recht deutliche Führung, die nicht mehr ernsthaft in Gefahr geriet. Einmal mehr chancenlos waren die Basket-Girls Rhein-Neckar (Lisa Spatzier 11, Eleah Steins 10) gegen die BSG Basket Ludwigsburg (Mica Himmeldirk 12, Sophie Rebmann 10), die ohne Probleme ihren Spielerinnen aus der zweiten Reihe vermehrt Spielzeit gewähren konnte.

Gruppe Südost
TSV 1861 Nördlingen – SG Rosenheim/Wasserburg 100:57 (55:28)
Main Sharks – ChemCats Chemnitz 72:49 (45:20)
TS Jahn München – DJK Brose Bamberg 66:68 (33:35)

Die Main Sharks, Tabellenführer der Gruppe Südost, sind das einzig verbliebene Team mit einer weißen Weste. Überraschend deutlich setzten sich die Würzburgerinnen gegen die ChemCats Chemnitz durch. Schon zur Pause war das vermeintliche Spitzenspiel entschieden, den Gästen gelang nur noch eine kleine Resultatsverbesserung. Luft nach unten hat der Spitzenreiter nun, denn auch Verfolger TS Jahn München verlor durch das etwas überraschende 66:68 gegen die immer stärker werdende DJK Brose Bamberg an Boden. Extrem spannend ging es in München zu, die Zuschauer bekamen ein tolles WNBL-Spiel geboten. Emma Jessel (18), Sophia Erlacher (16) und Lea Pfeifer (15) waren für die Gastgeberinnen, die Leonie Fiebich schmerzlich vermissten, nicht genug, um Julika Gese (15), Magdalena Landwehr (12), Franziska Hager (10) und Anika Hartmann (10) in Schach zu halten. Zum zweiten Mal in Folge kassierte die SG Rosenheim/Wasserburg (Sophie Perner 24, Pauline Huber 15, Taine Bürger 14) einen „Hunderter“ und blieb folglich sieglos am Tabellenende. Der TSV 1861 Nördlingen mit einer phänomenalen Lusia Geiselsöder (40 Punkte) sowie mit Constanze Ehrmeier (20), Isabel Gregor (12) und Paulie Steinmeyer (12) hielt mit dem klaren Erfolg Anschluss nach oben.