Der deutsche Basketball Bund (DBB) und die easyCredit Basketball Bundesliga (BBL) hatten eingeladen und viele Medienvertreter aus ganz Deutschland waren gekommen. Im Rahmen des Finales im MagentaSport BBL Pokal zwischen Brose Bamberg und ALBA BERLIN betonten DBB und BBL in einem Hintergrundgespräch, dass sie beide davon überzeugt sind, den Basketball in Deutschland nur gemeinsam nach vorne bringen zu können. Herren-Bundestrainer Henrik Rödl (li.), DBB-Vizepräsident Armin Andres (2. v. re.), Alexander Reil (2. v. li.), Präsident der AG Basketball Bundesliga, und Dr. Stefan Holz (re.), Geschäftsführer der BBL, äußerten sich zum Zustand des deutschen Basketballs. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dieter Gruschwitz (Mitte), ehemaliger Sportchef des ZDF.

Reil betonte gleich zu Beginn die Bedeutung der Nationalmannschaft als „wesentliches Zugpferd“ für den Basketball: „Das ist ja auch kein Geheimnis. Über eine funktionierende Nationalmannschaft müssen wir die Popularität unseres Sport insgesamt steigern. Außerdem brauchen wir ein Event im eigenen Land und generell einen hohen Anspruch. Identifikation und Erfolg sind entscheidende weitere Faktoren.“

Andres sprach über eine „generelle Sogwirkung bei Großevents“. „Wir sind selbstbewusst und haben klare Ziele. Wir wollen vorne dabei sein, denn hinter der WM kommt schon Olympia 2020 in Tokio. Dorthin kommt man direkt nur als eines der beiden besten europäischen Teams, muss also bei der WM ins Halbfinale. Wir haben das Team früh verjüngt und sind insgesamt auf dem richtigen Weg.“

Rödl bremste die ganz große Euphorie etwas und berichtete über die „enorme Konkurrenz“ bei der WM. Man habe aber einen guten Weg eingeschlagen und keine Angst vor den starken Gegnern. „Wir fahren zur WM als sehr respektiertes Team und haben eine breite Brust. Wir sind weiter als 2017, haben heute eine viel größere Dichte als früher. Generell möchten wir nicht einmal etwas erreichen, sondern uns dauerhaft oben festsetzen. Die WM ist durch das direkt folgende Olympia enorm aufgewertet worden, alles Teams werden dort mit der bestmöglichen Besetzung antreten. Es ist der große Wunsch unserer Spieler mit dabei sein zu können.“

Holz betrachtete die jüngst beendete Handball-WM in Deutschland und meinte: „Das haben wir natürlich genau beobachtet. Es steckte ein guter Plan hinter dem sportlichen, medialen und öffentlichen Erfolg, aber mehr als eine Heim-WM geht auch nicht. Insofern ist das mit der Basketball-WM in China nicht zu vergleichen. Ein wesentlicher Vorteil der Handballer ist es, dass sie es geschafft haben, ihren Wettkampfkalender insgesamt zu synchronisieren.“

So war man beim Thema des Streits zwischen dem Basketball-Weltverband FIBA und der ECA (Organisation der Euroleague). Reil meinte, dass es um Qualität gehe und dass grundsätzlich die besten Spieler für die Nationalmannschaften zur Verfügung stehen sollten, „und da klammere ich auch die NBA nicht aus“. Andres erklärte, dass man mit der BBL beim Thema Abstellung von Spielern auf einem guten Weg sei, dass es aber immer wieder auch Klubs gebe, die ihr eigenes Wohl über das des großen Ganzen stellen. „Wir haben es aber immer geschafft, eine qualitativ starke Nationalmannschaft aufzubieten. Auf den großen Positionen werden wir sogar ein Luxusproblem bekommen, wenn alle Spieler gesund sind. Generell müssen wir den Streit erst in Europa lösen und anschließend auch die NBA mit einbeziehen.“

Natürlich sprach der Bundestrainer auch über seine Mannschaft und über die Spieler in der NBA: „Dass wir derzeit so viele Spieler in der NBA haben, ist natürlich auch ein gutes Zeugnis für die BBL. Schröder, Kleber und Theis sind sicher gesetzt, die anderen Spieler stehen ja noch ganz am Anfang ihrer Karrieren. Wir haben sehr viel Talent bis in die jungen Jahrgänge und stehen auch international gut da. In der Liga sind so viele gute Spieler wie nie zuvor!“ Das Ziel für die Nationalmannschaft und für die Klubs müsse sein, sich in Europas Spitze festzusetzen. Reil ergänzte: „Es ist eigentlich egal, woher die Spieler kommen, wichtig ist, dass sie für Deutschland spielen!“

Andres kam schließlich auf die Bewerbung des DBB um die EuroBasket 2021 zu sprechen. „Das ist ein ganz wichtiges Projekt für uns und ich denke, dass wir mit der Vorrunde der EuroBasket 2015 in Berlin eine erstklassige Visitenkarte abgegeben haben. Ich bin optimistisch, dass wir den Zuschlag erhalten werden, denn auch die FIBA sieht die Entwicklung des Basketballs in Deutschland positiv. Reil bezeichnete eine Europameisterschaft in Deutschland als „entscheidenden Faktor“.