Trotz einer überragenden Leistung scheiden die U18-Jungen im Viertelfinale der Europameisterschaft in Riga/Lettland aus. In einer über volle Zeit spannenden Partie unterliegt die DBB-Auswahl dem amtierenden Europameister Serbien mit 86:92 (26:27, 20:19, 24:20, 16:26). Gerade aus der Distanz zeigten sich die Deutschen heute sehr treffsicher. Über die Hälfte aller Dreier fanden ihren Weg in den Korb. Topscorer Marco Hollersbacher (21 Punkte) konnte alleine fünf seiner sieben Versuche versenken. Jonas Mattiseck (Foto) kommt auf 18 Zähler. Morgen gilt es, um 13 Uhr gegen Montenegro mit einem Sieg die Chance auf den fünften Platz zu wahren. Dieser berechtigt zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019.

Bundestrainer Harald Stein schickte für Deutschland  Jonas Mattiseck, Jason George, Marco Hollersbacher, Kay Bruhnke und Hendrik Drescher von Beginn an in die Partie. Mattiseck erzielte per starkem ‚drive‘ die ersten Punkte. In der Defense verhinderte ein starkes Kollektiv unter dem Brett mehrere Versuche der serbischen Innenspieler, bevor Hollersbacher per Dreier traf (7:4, 3.). Danach prägten vor allem Freiwürfe das Spielgeschehen. Beide Teams zeigten sich treffsicher, sodass das Spiel eng blieb (13:13, 4.). Auf hohem Niveau ging es weiter. Häufig gingen die amtierenden Europameister in Führung, doch die DBB-Jungs ließen sich nicht einschüchtern und antworteten. So gelang zum Beispiel Bruno Vrcic ein schöner Sprungwurf nach einem ’spin-move‘ (18:18, 8.). Wenig später lief der Münchener auch von der Dreierlinie heiß. Zwei Distanztreffer bedeuteten einen knappen 26:25-Rückstand nach dem ersten Viertel.

Im zweiten Abschnitt ging es spannend weiter. Die Serben suchten immer wieder ihre großen Spieler in der Zone um Star Marko Pecarski und sammelten Punkte an der Freiwurflinie (26:27, 11.). Lorenz Brennecke setzte mit seinem Dunk gegen einen Verteidiger ein  großes Ausrufezeichen (28:17, 12.). Nachdem sich Serbien zwischendurch mit fünf Punkten absetzte (28:33), war es wieder Vrcic, der die DBB-Auswahl zurück ins Spiel brachte. Ein spektakulärer Mitteldistanzwurf (30:33) kurz vor Ablauf der Wurfuhr und ein Korbleger im Fastbreak zwangen die Serben zu einer Auszeit (32:33, 14.). Davon aufgeweckt, waren es erneut die Südosteuropäer, die sich absetzen konnten (34:40, 16.) Gute Verteidigung gepaart mit drei verwandelten Dreiern von Hollersbacher und Bruhnke in Folge ließen Deutschland mit 43:40 (18.) die Führung übernehmen. Wenig später traf Hollersbacher seinen vierten Dreier der Hälfte zum 46:42 (19.). 16 Punkte markierte der Hagener in den ersten 20 Minuten. Mit 46:46 gingen beide Teams in die Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel versenkte nun auch Jason George einen Dreier (53:52, 22.) und läutete damit eine starke Phase der ING-Diba-Korbjäger ein. Bruhnke gefolgt von Binapfl schlossen akrobatisch in der Zone ab und erst ein Dreier der Serben stellte wieder auf Gleichstand (57:57, 26.). Auf einen Dunking von Pecarski fand Jonas Mattiseck schnell die Antwort. Er versenkte einen freien Dreier und klaute sich nach aggressiver Defense den Ball, um im Fastbreak abzuschließen (62:61, 27.). Auch die nächsten deutschen Punkte markierte der Berliner, indem er einen bedrängten Korbleger in die Reuse legte (64:63, 28). In dieser Phase überragte die Defense und man konnte Serbien immer wieder am Brett stoppen. Vorne vollendeten Mattiseck und Hollersbacher aus der Distanz und bauten so ein kleines Polster auf (70:63, 30.). Ein ‚and one‘ von Pecarski beschloss das dritte Viertel (70:66).

Der Grundstein für eine nervenaufreibende Schlussphase war gelegt. Zunächst konnten die Serben mit vier Punkten in Folge den Spielstand erneut ausgleichen (70:70, 31.). Doch der deutsche Dreierregen hielt an, als Timo Lanmüller nach Assist von Hollersbacher traf (73:70, 32.). Es folgten vier Zähler von Drescher, der den Vorsprung auf sieben Zähler erhöhen konnte (77:70, 33.). Wieder schafften die Serben den Ausgleich und übernahmen sogar die Führung, als sich die Mannschaft von Bundestrainer Harald Stein einige Ballverluste leistete. Doch Vrcic tanzte seinen Gegenspieler an der Grundlinie aus und schloss spektakulär ab, um die Führung zurückzuerobern. Durch zweite Chancen setzten sich die Serben dennoch wieder ab (79:83, 38.). Immer wieder nutzten sie nun die Größenvorteile in der Zone. Dreschers Dreier verkürzte zum 82:83. Auch an der Freiwurflinie zeigte sich der Center treffsicher und stellte den Anschluss erneut her (86:88, 40.). Lanmüllers Wurf zum Ausgleich wurde geblockt, doch auch die Serben konnten 20 Sekunden vor dem Ende den Sack noch nicht zu machen. Leider blieben auch die beiden folgenden Aktionen von Mattiseck nicht erfolgreich, sodass man sich knapp mit 86:92 geschlagen geben musste.

„Wir haben uns heute gegen die beste ‚Inside-Mannschaft‘ verloren und uns leider nicht für eine gute Leistung belohnt. Das Reboundverhältnis von 23:46 sagt alles aus. Da reicht auch ein in vielen anderen Bereichen starkes Spiel nicht zum Sieg“, fasst der Bundestrainer die knappe Niederlage zusammen und blickt auf die Partie gegen Montenegro voraus: “ Unser neues Ziel ist jetzt der fünfte Platz und die WM-Qualifikation!“

Für Deutschland spielten:
Kilian Binapfl (FC Bayern München, 5), Lorenz Brenneke (ALBA BERLIN, 2), Kay Bruhnke (Baunach Young Pikes/Tröster Breitengüßbach, 5), Hendrik Drescher (ALBA BERLIN, 12), Finn Fleute (ETB SW Essen/Metropol Baskets Ruhr), Jason George (ratiopharm ulm/BBU 01 Ulm, 4), Marco Hollersbacher (Phoenix Hagen, 21), Tim Köpple (ratiopharm ulm/BBU 01 Ulm), Timo Lanmüller (ratiopharm ulm/BBU 01 Ulm, 3), Jonas Mattisseck (ALBA BERLIN, 18), Matthew Meredith (Nürnberg Falcons BC), Bruno Vrcic (FC Bayern München, 16).

Boxscore

So geht es weiter
Sa., 4. August 2018, 13 Uhr: Deutschland – Montenegro (Platzierung 5-8)

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