Die deutschen Damen kehren mit Platz vier vom FIBA 3×3 U23 World Cup in Xi´an/China nach Hause zurück. Das Team von Bundestrainer Christian Steinwerth schaffte damit den größten Erfolg in der noch jungen 3×3-Geschichte des DBB. Im Viertelfinale wurde Argentinien per „buzzer beater“ von Luana Rodefeld (Foto unten re.) mit 13:12 bezwungen, im Halbfinale gab es ein 10:16 gegen Russland und im kleinen Finale hieß es nach zehn Minuten gegen die Ukraine 14:18 aus Sicht der deutschen Mannschaft.

„Das ist ein toller Erfolg für die 3×3-Damen und für den gesamten DBB. Ich gratuliere der ganzen Delegation sehr herzlich. Der vierte Platz zeigt, dass wir mit 3×3 im DBB auf dem richtigen Weg sind. Ganz stark auch die beiden Medaillen für Theresa und Laura in den Einzel-Wettbewerben, die dann bei Olympia auch für den Medaillenspiegel zählen werden“, freute sich der für 3×3 zuständige DBB-Vizepräsident Stefan Raid, der derzeit als stellvertretender Chef de Mission bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires weilt.

Das Viertelfinale gegen Argentinien war ein echter Krimi. Deutschland versuchte von Beginn an, seine körperliche Überlegenheit unter dem Korb zu nutzen. Beide Teams machten anfangs aber viele Fehler und neutralisierten sich (3:3, 3.). Beim 4:6 musste man um die deutsche Mannschaft bangen, die die quierlige Playmakerin der Argentinierinnen phasenweise nicht in den Griff bekam. Aber nach einem spektakulären Block und einem anschließenden Zweier von Lara Müller hieß es 8:6 (7.). Nach dem 10:7 (7.) und dem 11:9 durch Theresa Simon 70 Sekunden vor dem Ende geriet Deutschland mit 11:12 in Rückstand (´10). Aber dann kam der große Auftritt von Luana Rodefeld, die mit der Schlusssirene einen Zweier zum 13:12-Sieg verwandelte.

„Wir sind natürlich jetzt super happy, dass wir im Halbfinale stehen und um die Medaillen spielen. Wir konnten wieder unser bestes Spiel abrufen und sind trotz des Herzschlagfinales verdient im Halbfinale. Ich bin sehr froh über die Entwicklung der Spielerinnen, die vor allem im Kopf stattgefunden hat. Jetzt schauen wir mal, was noch so geht“, sagte der Bundestrainer.

Den nächsten Grund zur Freude gab es dann beim Finale des Shoot out Contest. Laura Zdravevska (Foto li.) erzielte acht Punkte und sicherte sich damit die Bronzemedaille.

Im Halbfinale warteten die starken Russinnen auf die deutsche Mannschaft. Mit äußerst aggressiver und effektiver Defense ging der Gegner zu Werke und nahm vor allem Theresa Simon nahezu aus dem Spiel. Bis zum 4:4 durch einen Zdravevska-Freiwurf nach drei Minuten war die intensive Partie ausgeglichen, ehe drei russische Zweier binnen zwei Minuten (4:6, 4:8, 5:11) für die Vorentscheidung sorgten. Die DBB-Damen versuchten alles, hängten sich voll rein, aber offensiv lief in diesem Spiel nicht viel zusammen. Der Zweier des Gegners zum 5:15 besiegelte nach acht Minuten die Niederlage endgültig, mit viel Moral gelang noch eine Resultatsverbesserung zum 10:16.

„Wir haben uns teuer verkauft und trotz zehn Punkten Rückstand nicht aufgegeben. Das war wichtig für das letzte Spiel. Defensiv konnten wir die vielen Blöcke und die Zweier der Russinnen nicht wegnehmen und offensiv ist uns gegen eine extrem physische Mannschaft wenig gelungen. Jetzt gilt es sich aufzuraffen und Bronze in Angriff zu nehmen“, so Steinwerth.

Im „kleinen Finale“ ging es gegen die Ukraine. Deutschland erwischte einen guten Start und lag durch Theresa Simon in der zweiten Minute mit 4:3 in Front. Die DBB-Akteurinnen wirkten bis dahin konzentriert und etwas frischer. Doch wieder brachen drei schnelle Zweier des Gegners den Deutschen das Genick (4:5, 4:7, 4:11), die Ukraine machte acht unbeantwortete Punkte (5.). Die starke Laura Zdravevska hielt auch mit Distanztreffern dagegen (10:14, 7.; 12:16, 8.), aber das 12:18 zwei Minuten vor dem Ende war eine zu große Hürde. Dennoch kämpfte die Mannschaft vorbildlich bis zur letzten Sekunde, es sollte aber nicht sein mit der Medaille.

„Wir sind jetzt schon sehr enttäuscht. Es war knapp dran an einer Medaille und das hätte niemand vorher geglaubt. Die Mädels sind sehr traurig gerade, aber werden hoffentlich schnell erkennen, was sie tolles geleistet haben. Die große Unterstützung und Aufmerksamkeit von zu Hause haben wir sehr wohl mitbekommen und die vielen Wünsche haben uns zusätzlich Energie verliehen. Am Ende war der Akku nun einfach leer nach einem sehr sehr physischen Turnier. Trotzdem gab es auch gegen die Ukraine nochmal einen respektablen Auftritt und der Stolz sollte überwiegen. Platz vier und ein Halbfinale haben wir zum ersten Mal überhaupt erreicht und langsam kommen wir an in der 3×3-Welt. Wir nehmen viele Erkenntnisse mit und der Weg weiter in Richtung 3×3-Top-Events kann damit angegangen werden. Als sehr junges U23-Team ist da auch zukünftig mit uns zu rechnen. Die Entwicklung innerhalb des Sommers war ein erster Fingerzeig“, sagte der Bundestrainer abschließend.

Für Deutschland spielten:
Luana Rodefeld (USC Freiburg, 3 Punkte gegen Argentinien/4 Punkte gegen Russland?/2 Punkte gegen/9 Punkte gesamt), Lara Müller (SG Weiterstadt, 2/0/0/2), Theresa Simon (flippo Baskets BG74 Göttingen, 4/1/2/7), Laura Zdravevska (USC Freiburg, 5/5/10/20).

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