Die deutschen U16-Mädchen spielen bei der Europameisterschaft in Kaunas um die Plätze 9-16. Das Team von Bundestrainer Pierre Hohn unterlag heute im Achtelfinale mit 56:73 (14:17, 15:18, 18:23, 9:16) gegen Polen. Der Gegner im morgigen Platzierungsspiel heißt Belgien (Zeit steht noch nicht fest).

Unter den Augen von DBB-Vizepräsident Armin Andres und A-Nationalspielerin Emma Stach entwickelte sich eine offene Partie, beide Teams legten gleich mit hohem Tempo los (8:7, 4.). Polen versuchte es häufig aus der Ferndistanz, war aber dann auch im Fastbreak erfolgreich (10:15, 7.). Die deutsche Defense war nicht nah genug an den Gegenspielerinnen und offensiv unterliefen einige Ballverluste. Luisa Nufer und Emilia Tenbrock brachten Deutschland in der elften Minute auf 16:17 heran, vor allem defensiv hatte man sich mit dem bekannt unbändigen Kampfgeist erheblich gesteigert.

Polen blieb aber extrem flink auf den Beinen und nutzte jede Gelegenheit zum Laufen. Doch Tenbrock netzte einen Dreier zur 21:19-Führung, gefolgt von einem „and one“ von Nufer (24:19, 14.). Anschließend ging der frisch aufgenommene Faden wieder verloren, das DBB-Team war offensiv wie defensiv nach wie vor anfällig für leichte Fehler. So holte sich der Gegner durch den vierten Dreier zunächst die Führung zurück (24:26, 15.). Deutschland ging durch ein größeres Wellental, beim 24:28 nahm Hohn eine Auszeit. Sarah Polleros (Foto) musste verletzt raus und erst nach einem 0:13-Lauf punkteten die Deutschen wieder: Die freien Dreier gegen die polnische Zone waren nicht gefallen. Bis Lina Sontag endlich von „downtown“ traf und den Rückstand reduzierte (29:35, 20.). So hieß es auch zur Pause, mehr hatte die Wurfquote (11/41) nicht zugelassen.

Die DBB-Auswahl kam mit starker Körpersprache aus der Kabine und verkürzte durch Amelie Kröner und durch einen Tenbrock-Dreier umgehend auf 34:35 (22.). Polen fand die passende Antwort mit drei trockenen Dreier von Magdalena Szymkiewicz „ins Gesicht“ der jeweiligen Verteidigerin: 36:44 (24.). Ein neuer Anlauf musste her. Aber Polen nutzte in diesen Minuten jede Gelegnehit eiskalt aus. Wieder traf Tenbrock von jenseits der Dreierlinie, und wer antwortete? … Szymkiewicz mit ihrem insgesamt sechsten Dreier. Deutschland verzagte nicht und versuchte weiterhin alles. Polen lief allerdings aus der Dreierdistanz heiß, so dass der Rückstand anwuchs: 43:54 (28.), Auszeit Deutschland. Die cleveren Polinnen enteilten weiter, weil das DBB-Team einfach keinen Zugriff mehr auf die Partie bekam. Nach drei Viertel gab es nicht mehr viel Hoffnung (47:58).

Deutschland verlegte seine offensiven Bemühungen eine Weile lang fast ausnahmslos auf Dreierversuche, die aber immer noch nicht zum Erfolg führten. Das 47:60 nach 33 Minuten fühlte sich wie eine Vorentscheidung an. Polen machte vieles richtig und gab den DBB-Mädchen keine Gelegenheit für ein Comeback. Beim 47:63 musste man einen Haken an die Begegnung machen (34.). Die alles überragende Polin Szymkiewicz hatte immer noch nicht genug und traf insgesamt starke sieben von zehn Dreiern.

„Heute hat man gesehen, was passiert, wenn man nicht hundertrprozentig fokussiert in ein Spiel geht. Polen hat sich dann in einen Rausch gespielt und alles getroffen, wir dagegen fast nichts. Jetzt geht es darum sich voll auf Belgien zu konzentrieren, um nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben“, so der Bundestrainer nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Alina Dohr (Rhöndorfer TV/Dragons Rhöndorf), Praise Egharevba (TSV München Ost), Maria Konstantinidou (BSG Basket Ludwigsburg), Amelie Kröner (Citybasket Recklinghausen/Metropol Girls, 8), Nina Kühhorn (SC Kemmern/DJK Don Bosco Bamberg, 2), Luisa Nufer (USC Freiburg, 9/11 Reb.), Sarah-Luise Polleros (Herner TC, 2), Lina Sontag (TuS Lichterfelde, 10), Lotta Stach (BG 89 Rotenburg/Scheeßel/Junior Hurricanes), Emilia Tenbrock (BBZ Opladen/Dragons Rhöndorf, 23), Annika Holzschuh (BBU 01 Ulm) und Clara Wilke (ALBA BERLIN, 2).

Boxscore

Weitere Infos zur U16-EM