Als „kleines Endspiel“ hatte Pierre Hohn, Bundestrainer der U16-Mädchen, das Platzierungsspiel um Platz neun gegen Lettland  bei der Europameisterschaft in Kaunas/Litauen im Vorfeld bezeichnet. Das ging allerdings nach hartem Kampf mit 45:49 (15:5, 5:21, 16:11, 9:12) verloren. Dennoch haben sich erstmals in der EM-Geschichte alle sechs deutschen U-Nationalmannschaften bei den Europameisterschaften unter den TOP 10 platziert.

Deutschland begann offensiv unkonzentriert mit vier Ballverlusten. Dennoch lag das DBB-Team vorne, weil Lettland es fast ausschließlich aus der Ferndistanz versuchte, aber zunächst nicht traf (7:1, Dreier Emilia Tenbrock, 4., Auszeit Lettland). Außerdem wurden die Rebounds kontrolliert. Tenbrock erhöhte auf 9:1, Lettland fand überhaupt nicht ins Spiel. Die ING-DiBa-Korbjägerinnen schenkten den Ball nach wie vor viel zu oft her, noch hatte Lettland daraus keinerlei Kapital schlagen können. Beide Teams brachten minutenlang kaum Punkte auf die Anzeigetafel (11:3, 9.). Insgesamt war Deutschland in den ersten zehn Minuten das bessere Team.

Lettland, das ursprünglich mit höheren Zielen zur EM gefahren war, wurde im zweiten Viertel in allen Belangen stärker, während die DBB-Auswahl offensiv große Probleme und schon 14 Ballverluste auf dem Konto hatte (16:13, 14.). Folgerichtig kam es zum Führungswechsel (16:18, 16.). Es fehlte die ordnende und beruhigende Hand im deutschen Spiel. Kampf und Einstellung stimmten einmal mehr, sodass beim Seitenwechsel trotz der 21 Ballverluste noch nichts verloren war (20:26).

Konnten die deutschen Mädchen sich noch ein letztes Mal in diesem Turnier aufraffen? Amelie Kröner (Foto oben) und Sarah Polleros trafen zum 24:26 (23.). Dem deutschen Team war der Wille anzumerken, das Spiel zu drehen, aber mit einem ihrer bis dahin sehr seltenen Dreier war Lettland zur Stelle (26:32, 26.). Lina Sontag konterte aus der Distanz und Praise Egharevba setzte sich sehr schön am gegnerischen Brett durch, bevor wieder ein lettischer Dreier durch das deutsche Netz flog: 31:35 (28.). Polleros´ Dreier senkte sich zum 34:35 in den lettischen Korb, nach drei Vierteln hieß es 36:37.

Deutschland hatte nach der Halbzeitpause deutlich besser auf den Ball aufgepasst, aber ausgerechnet jetzt wurde der Gegner von der Dreierlinie besser. Auch nach 33 Minuten behaupteten die Baltinnen ihren knappen Vorsprung (36:41), weil den DBB-Akteurinnen einfach zu viele leichte Fehler unterliefen. Was noch da war, war der unbändige Kampfgeist, und der führte Deutschland auf 42:44 heran (Luisa Nufer, 37.). Lotta Stach (Foto re.) schaffte dann per Dreier den 45:45-Ausgleich (1´07). 33 Sekunden vor dem Ende hatte Deutschland nach einer Auszeit den Ball, aber der Angriff ging daneben. So hatte Lettland 17 Sekunden später die Chance. Der Dreier saß (´10), noch einmal Auszeit Deutschland. Das DBB-Team konnte aber nicht mehr antworten.

Deutschland spielten:
Alina Dohr (Rhöndorfer TV/Dragons Rhöndorf), Praise Egharevba (TSV München Ost, 6), Maria Konstantinidou (BSG Basket Ludwigsburg), Amelie Kröner (Citybasket Recklinghausen/Metropol Girls, 11/10 Reb.), Nina Kühhorn (SC Kemmern/DJK Don Bosco Bamberg), Luisa Nufer (USC Freiburg, 2), Sarah-Luise Polleros (Herner TC, 7), Lina Sontag (TuS Lichterfelde, 3), Lotta Stach (BG 89 Rotenburg/Scheeßel/Junior Hurricanes, 7), Emilia Tenbrock (BBZ Opladen/Dragons Rhöndorf, 5), Annika Holzschuh (BBU 01 Ulm, 2) und Clara Wilke (ALBA BERLIN, 2).

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