Für die deutschen U16-Mädchen (Foto Lotta Stach) ging es bei der Europameisterschaft in Kaunas/Litauen am heutigen abschließenden Vorrundentag gegen Gastgeber Litauen. Das Team von Bundestrainer Pierre Hohn setzte sich nach einem großen Kampf mit 58:51 (8:19, 16:9, 22:19, 12:4) durch. Im Achtelfinale geht es am kommenden Dienstag, 21. August 2018, gegen Polen.

Vor lautstarker Kulisse in Kaunas bemühte sich die deutsche Auswahl um sicheres Zusammenspiel und intensive Defense. Es galt die Partie möglichst lange offen zu halten, was zunächst aber nicht gelang. Wenn Deutschland offensiv nicht einige „Leichte“ liegen gelassen hätte, wäre ein deutlich besseres Zwischenergebnis als das 6:12 (5.) möglich gewesen. Hohn apellierte in einer Auszeit energisch an sein Team. Es war auch fortan weniger die Klasse der Gastgeberinnen als vielmehr die Unsicherheit der DBB-Mädchen, die das Zwischenresultat verursachten (8:15, 8.). Ballverlust über Ballverlust leisteten sich die deutschen Spielerinnen, es fehlte in dieser Phase ein stabilisierendes Element im deutschen Spiel. Man hatte sich im ersten Viertel den Schneid abkaufen lassen (8:19).

Offensiv kam das DBB-Team anfangs des zweiten Viertels besser zurecht (16:22, 14.) und auch defensiv gelangen jetzt einige Stops und Ballgewinne. Deutschland deutete sein großes Potenzial an, belohnte sich insgesamt aber noch zu wenig. Die Würfe wollten einfach nicht fallen, da war es fast schon typisch, dass ein wilder Notwurf von Clara Wilke (Foto unten) doch sein Ziel fand. Litauen war völlig verunsichert, als die DBB-Auswahl Punkt um Punkt näher kam (20:22, 16.). Anschließend war Deutschland in der Defense wieder zu weit weg von den litauischen Werferinnen (20:27, 19.), konnte bis zur Pause den Rückstand allerdings noch etwas verkürzen (24:28). Haushoch überlegen war die DBB-Auswahl bei den Rebounds.

Der Dreier von Sarah Polleros bedeutete den 29:30-Anschluss und Luisa Nufer traf zur ersten deutschen Führung (31:30, 23.). Doch es war vorerst nur ein Intermezzo, denn Litauen konterte wirksam (31:35, 24.). Die DBB-Auswahl war wieder selbst dafür verantwortlich, dass der Rückstand nach 26 Minuten auf 33:40 angewachsen war. Es war aber noch lange nichts verloren, als Egharevba zum 39:42 punktete (27.). Der Einsatzwillen stimmte hundertprozentig und Lina Sontag netzte einen Dreier zum 42:42 (28.). Wie „auf Kommando“ leistete Deutschland sich dann einige Ballverluste, die den Gegner wieder nach vorne brachten (42:47). Es war eine Begegnung der „Mini-Läufe“, denn Nufer besorgte das 46:47 (29.).

Es wurde bisweilen hektisch, Polleros machte das 48:47. Als alles auf den nächsten Konter der Baltinnen wartete, traf Amelie Kröner zum 50:47 (32.). Das deutsche Team war offenbar in den litauischen Köpfen und verteidigte den Vorsprung mit großartigem Kampfgeist (54:49, Annika Holzschuh, 35.). Zwei Minuten vor dem Ende lag Deutschland mit 56:51 vorne. Litauen versuchte es fast ausschließlich aus der Dreier-Distanz, war allerdings nur sehr selten erfolgreich. Die frenetisch angefeuerten Gastgeberinnen nahmen das 58:51 durch Egharevba hin (1´10). Ein letztes Mal mobilisierten die Litauerinnen ihre Kräfte, aber jubeln durften kurz später die deutschen Mädchen.

„Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft. So muss man für Deutschland spielen! Mehr Herz kann man nicht haben, wir haben uns gegen 500 Zuschauer und gegen die Schiedsrichter durchgesetzt. Die Mädchen haben alles, was sie haben, in die Waagschale geworfen. Jetzt haben wir eine gute Ausgangsposition und gehen optimistisch in das Achtelfinale gegen Polen“, sagte der Bundestrainer.

Für Deutschland spielten:
Alina Dohr (Rhöndorfer TV/Dragons Rhöndorf), Praise Egharevba (TSV München Ost, 4), Maria Konstantinidou (BSG Basket Ludwigsburg), Amelie Kröner (Citybasket Recklinghausen/Metropol Girls, 6), Nina Kühhorn (SC Kemmern/DJK Don Bosco Bamberg, 2), Luisa Nufer (USC Freiburg, 8), Sarah-Luise Polleros (Herner TC, 11/12 Reb.), Lina Sontag (TuS Lichterfelde, 3), Lotta Stach (BG 89 Rotenburg/Scheeßel/Junior Hurricanes, 10), Emilia Tenbrock (BBZ Opladen/Dragons Rhöndorf, 2/9 Reb.), Annika Holzschuh (BBU 01 Ulm, 4) und Clara Wilke (ALBA BERLIN, 8).

Boxscore

Spielplan (dt. Zeit):
Di., 21. August 2018: Deutschland – Polen

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