Wahnsinn! So ein unglaubliches Spiel sieht man wirklich nicht alle Tage! Die deutschen U16-Jungen (Foto Erik Penteker) haben bei der Europameisterschaft in Novi Sad/Serbien ein schier unglaubliches Comeback und damit den vorzeitigen Verbleib in der europäischen Division A geschafft. Im heutigen Platzierungsspiel siegten die Schützlinge von Bundestrainer Patrick Femerling gegen Slowenien mit 84:82 (11:16, 11:32, 34:16, 28:18). Nächster Gegner des DBB-Teams ist am kommenden Freitag, 17. August 2018, um 18.15 Uhr Italien. Platz neun ist noch drin.

Welche Rolle würde die Nervosität spielen? Sicherlich eine ganz entscheidende Frage für die teilweise noch 15-jährigen Jungen. Wenig Fehler machen, gut auf den Ball aufpassen, rebounden und alles in die Defense legen … das dürften die elementaren Dinge gewesen sein, die Patrick Femerling vor der Partie angesprochen hat. Beide Teams ließen zu Beginn einige gute Chancen liegen. Die deutsche Defense zeigte vorbildlichen Einsatz und vorne traf Luc van Slooten zum 7:3 (4.). Calvin Schaum erhöhte auf 9:3, dann hieß es sogar 10:3. Die DBB-Spieler arbeiteten beim Rebound vorbildlich, belohnten sich aber noch viel zu wenig. Slowenien nutzte dann mehrere deutsche Fehler in kurzer Folge und ging in Führung (10:12, 8.), Auszeit Deutschland. Es war jetzt genau die Unsicherheit im deutschen Spiel, die man vermeiden wollte. Ariel Hukporti war wieder früh foulbelastet und musste auf die Bank. Nach dem ersten Viertel sah es bereits nicht gut aus für Deutschland.

Es musste dringend ein Erfolgserlebnis her, aber es wollte kaum etwas gelingen. Punkt um Punkt enteilten die Slowenen (11:21, 13.), erst Elias Baggette brachte wieder einen Punkt für Deutschland auf die Anzeigetafel. Beim 12:26 musste Femerling die zweite Auszeit nehmen (14.). Zwei von 19 lautete die bis dahin mehr als ernüchternde Wurfquote. Das DBB-Team versuchte mit allen Mitteln, einen Weg in die Partie zu finden, aber Mitte des zweiten Viertels dominierte nach wie vor nur eine Mannschaft (15:37, 16.). Es bahnte sich ein Debakel an (19:42, 19.), die DBB-Jungen konnten einem leid tun. Egal, welcher Wurf in Richtung gegnerischer Korb losgeschickt wurde, es fiel einfach nichts. Nur an der Freiwurflinie kam Deutschland gelegentlich zu Punkten, beim Seitenwechsel gab es kaum noch Hoffnung (22:48).

Mit einer 13-prozentigen Wurfquote konnte es einfach nicht weitergehen. Und Penteker per Dreier, van Slooten mit einem erfolgreich abgeschlossenen Fastbreak, Hukporti mit starkem Move zum Korb und mächtigem Dunking ließen schnell etwas Hoffnung aufkommen (31:48, 22., Auszeit Slowenien). Die Körpersprache hatte sich komplett geändert, der Lauf setzte sich bis zum 37:48 fort (Auszeit Slowenien, 24.). Die ING-DiBa-Korbjäger glaubten jetzt offenbar wieder an sich und waren im Spiel (41:51, 25.). Van Slooten dunkte zum 43:51, Slowenien war jetzt urplötzlich ähnlich verunsichert wie Deutschland in Viertel zwei. Die Entwicklung des Spiels war kaum zu glauben (45:51, Penteker, 26.), das dritte Foul von Hukporti war allerdings schmerzhaft. Deutschland blieb dran (54:59, Jordan Samare, 29.), musste aber das vierte Foul von van Slooten hinnehmen. Slowenien netzte zum Viertelende noch einen ärgerlichen Dreier.

Lennart Weber und Evans Rapieque per Dreier brachten Deutschland auf 61:64 heran (32.). Slowenien fand die passende Antwort, es war jetzt ein offener Schlagabtausch. Die allerletzte Konsequenz fehlte jetzt in den deutschen Aktionen, die Femerling-Truppe kam nicht näher an den Gegner heran. Dann traf Penteker einen Dreier zum 67:72 und Calvin Schaum (Foto unten) war an der Freiwurflinie einmal erfolgreich: 68:72 (34.). Weber verkürzte an der Linie gar auf 69:72 (35.), ehe es die DBB-Auswahl dem Gegner durch Fehler wieder zu leicht machte: 69:77 (36.), Auszeit Deutschland. Van Slooten musste mit Foul Nummer fünf vom Feld, Slowenien war wieder zweistellig vorne. Doch die DBB-Akteure steckten nicht auf und kamen mit einem Dreier von Rapieque und Punkten von Hukporti zum 75:79 (37.). Rapieque tankte sich zum 77:79 durch und zwei Minuten vor dem Ende hatte Deutschland Ballbesitz. Wieder traf Rapieque, wurde dabei gefoult und versenkte auch den Bonusfreiwurf zum 80:79. Slowenien punktete, Hukporti ging bei 1´26 auf der Uhr an die Linie: 81:81, Offensivrebound Weber: 83:81, Ballgewinn bei 1´14. Slowenien ging an die Linie (´33, 83:82), Ballverlust bei ´20. Slowenien verwarf und noch einmal musste die DBB-U16 an die Freiwurflinie: Elias Baggette traf einmal, Slowenien konnte nicht mehr antworten.

„Das war der pure Horror in der ersten Halbzeit. Es hat einfach nichts funktioniert und die Jungs sind immer kleiner und kleiner geworden. Was genau in der Pause passiert ist, kann ich nicht sagen, aber meine Mannschaft hat unglaublich Gas gegeben und einen 26-Punkte-Rückstand aufgeholt. Und das gegen eine sehr gute slowenische Mannschaft. Dieser Sieg ist in vielerlei Hinsicht ganz viel wert, ich bin stolz auf die Jungs“, sagte ein ziemlich fertiger Bundestrainer nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Elias Baggette (Brose Bamberg, 4), Julius Böhmer (SC Heuchelhof/s.Oliver Würzburg Akademie), Ariel Hukporti (Porsche BBA Ludwigsburg, 12), Erik Penteker (ALBA Berlin, 9), Evans Rapieque (ALBA Berlin, 16), Calvin Schaum (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS, 5), Luc van Slooten (SC RASTA Vechta/Young Rasta Dragons, 14), Lennart Weber (FC Bayern München, 16), Linus Hoffmann (Hamburg Towers/Piraten Hamburg/SC Rist Wedel), Christian Feneberg (POST SV Nürnberg/TenneT young heroes), Jordan Samare (RheinStars Köln, 8) und Jannis Sonnefeld (Eisbären Bremerhaven).

Boxscore

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