Am Sonntag, 16. September 2018, um 18.00 Uhr steht in der Arena Leipzig für die DBB-Heren das wichtige WM-Qualifikationsspiel gegen Israel an. Mit einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten kann die deutsche Auswahl die Endrundenteilnahme bei der WM 2019 in China bereits unter Dach und Fach bringen. Zu dieser Partie hat der DBB 20 Plätze für sehbehinderte und blinde Gäste sowie Begleitpersonen bereitgestellt.

Florian Eib und Jari Schaller werden als Blindenreporter vor Ort sein, um die geladenen Gäste durch die Partie zu leiten. Eib und Schaller sind geschulte und erfahrene Blindenreporter, die seit mehreren Jahren in verschiedenen Sportprojekten mit blinden und sehbehinderten Menschen in und um Leipizig arbeiten. Beide sind für den Fußballbundesligisten RB Leipzig als Blindenreporter im Einsatz und begleiten seit etwa zwei Jahren zudem noch den Handballbundesligisten SC DHfK Leipzig. Der Leipziger SC DHfK ist der einzige Handballverein in Deutschland, der bei jedem Heimspiel seinen sehbehinderten Fans eine Blindenreportage anbietet. Der Klub trägt seine Spiele in der Arena Leipzig aus, in der auch die deutsche Basketballnationalmannschaft Israel zum WM-Qualifikationsspiel empfängt. Die nötige Technik für die Blindenreportage diesen Sonntag wird netterweise vom SC DHfK Leipzig zur Verfügung gestellt.

Foto: NINERS Chemnitz

Im Basketball sind Blindenreportagen zwar kein absolutes Neuland, jedoch noch nicht so weit verbreitet. Eib und Schaller selbst betreuten bereits ein Spiel der NINERS Chemnitz (Foto) als Blindenreporter, Kollegen von Ihnen wurden während der Rollstuhlbasketball-WM 2018 in Hamburg eingesetzt. Im Rahmen eines Herren-Länderspiels wird die angebotene Blindenreportage am Sonntag die erste ihrer Art sein.

Ziel einer solchen Reportage ist es, sehbehinderten und blinden Menschen am Event teilhaben zu lassen. Dadurch, dass sie in der Halle vor Ort sind, können sie typische Fan-Situationen miterleben. Sie sind Teil einer Laola-Welle, habe die Möglichkeit sich über Schiedsrichter zu beschweren, die Mannschaft anzufeuern sowie mit anderen Fans zu feiern bzw. zu leiden. Die Blindenreporter sind während des Spiels dafür da, den Blinden und Sehbehinderten die Informationen zu vermitteln, die diese nicht erkennen können. Hierbei sollte erwähnt werden, dass die meisten unter ihnen nicht komplett blind sind und Umrisse, Schatten oder Ähnliches teilweise erkennen können. Technisch funktioniert die Reportage mit einem Audioguidesystem und Kopfhörern. Die Fans können so die Reporter gut verstehen, auch wenn es in der Halle zeitweise sehr laut wird. Im Grunde genommen sind die Blindenreporter die akustische Ergänzung, die Menschen mit einer Sehbehinderung benötigen, um einem Event gut folgen zu können.

Im Gegensatz zu einer Radioreportage kommt es bei der Blindenreportage nicht darauf an, die Spannung des Spiels und die Stimmung vor Ort zu vermitteln – die Fans sind ja selbst in der Halle – sondern vielmehr den Spielverlauf möglichst detailreich wiederzugeben. Ebenfalls werden Besonderheiten der Spieler wie Größe, Gewicht und Bewegungsabläufe möglichst präzise beschrieben. Passfolgen, einstudierte Laufwege, das Sichtfeld des Aufbauspielers, die Bewegungen der Centerspieler unter den Körben und vieles mehr werden Eib und Schaller den geladenen Gästen am Sonntag näherbringen, um diese so für die Sportart Basketball zu begeistern.