DBB-Nationalspieler Tibor Pleiß ist mit seiner Mannschaft auf einem Auswärtstrip. Nach San Antonio stehen zwei Spiele in Dallas auf dem Programm. Doch es sind nicht Nowitzki und die Mavs, auf die der 2.18 Meter Mann in der letzten Woche traf, sondern die Texas Legends. Das sogenannte Farmteam der Mavericks. Denn Pleiß ist mit den Idaho Stampede unterwegs, dem Ableger der Utah Jazz. Aktuell sammelt der Kölner Erfahrung und Spielzeit in der D-League, um sich langfristig für den Kader in der NBA zu empfehlen.

„Als ich in die USA gegangen bin, wollte ich nie in der D-League spielen“, gesteht Pleiß im Interview mit DBB-TV. „Man hört immer, dass das Niveau sehr schlecht sei, dass große Spieler nicht angespielt werden, dass es nur um einzelne Spieler geht“, erzählt er weiter. Dementsprechend war es für ihn nicht einfach, sich auf einmal genau hier wiederzufinden. Doch „ich habe hier gute Bedingungen vorgefunden. Die Stampede legen sehr viel Wert auf ein Teamplay, genau wie bei den Jazz. Außerdem bekomme ich hier endlich Spielpraxis und kann mich so auf das System hier in den USA einstellen“, beschreibt Pleiß seine Entwicklung.

Seit knapp fünf Wochen ist er jetzt fest bei Idaho und legt für das Team im Schnitt ein Double-Double auf. Die Verantwortlichen sind zufrieden mit der Entwicklung. „Ich stehe im Kontakt mit Alex Jensen, der ja sowohl bei Utah als auch in der Nationalmannschaft mein Co-Trainer ist. Sie beobachten mich und es kümmert sich auch hier in der D-League jemand speziell um mich. Da bin ich bestens versorgt. Ich gebe hier mein Bestes in jedem Training und jedem Spiel. Damit will ich mich bei den Jazz empfehlen und mir so einen Platz im nächsten Jahr erarbeiten.“

pleiss_tibor_stampede_weiss_500Angesprochen auf die Bedingungen in der D-League, schwächt Tibor Pleiß die bekannten Vorurteile etwas ab. „Da ich einen Vertrag mit den Jazz habe, erlebe ich die Liga sicher etwas anders als andere Spieler. Ich reise in der 1. Klasse und muss mich im Flieger nicht um meinen Platz streiten. Es kümmert sich jemand um mich, der mir auch Extra-Wünsche erfüllt. Außerdem habe ich im Hotel ein Einzelzimmer. Daher ist das für mich etwas entspannter. Aber dafür wollen sich auf dem Platz alle gegen mich beweisen. Da bekommt man schon mal einen Ellenbogen ab oder muss sich Trash-Talk anhören. Aber das mach einen ja auch härter“, sagt er über die Erfahrungen der letzten Wochen. Für die Entwicklung und das Anpassen an die NBA dürfte die harte Schule D-League sicher nicht verkehrt sein.

Dementsprechend haben wir bei unserem Besuch einen optimistischen Tibor Pleiß erlebt, der voller Zuversicht in die Zukunft blickt. „Das ist alles ein Prozess, den viele durchleben mussten. Auch mein direkter Konkurrent bei den Jazz, Rudy Gobert, hat die ersten zwei Jahre kaum gespielt in der NBA und ist jetzt Starter. Deshalb bin ich optimistisch.“

Unser Einblick in das D-League-Leben von Tibor Pleiß: